


Professur Denkmalpflege und Baugeschichte beteiligt sich an der DFG-geförderten Forschergruppe »Geschichte und Theorie mimetischer Praktiken«
Mimetische Praktiken und Techniken sind in der Architektur und den Architekturdiskursen allgegenwärtig. Bereits Vitruv, der Verfasser der ältesten überlieferten architekturtheoretischen Abhandlung, erklärte im 1. Jh. V. Chr. die Entstehung der Architektur weitgehend mimetisch. Er sah in der Anwendung numerischer Proportionen in der Baukunst die Spiegelung der schöpferischen Natur, die drei Säulenordnungen mit dem Wesen verschiedener Götter zusammenbrachte und in der Monumentalarchitektur die Nachahmung vormonumentaler Bauten erkannte. Auch in der Folge bot der Vitruvianismus des 15. bis 18. Jahrhunderts mimetischen Konzepten breite Entfaltungsmöglichkeiten: von den Herleitungen der »Urhütte« über die anthropomorphen Architekturdeutungen bis zu vulgarisierenden Ableitungen der Monumental- von der Holzarchitektur durch die »Xylomanen« (Leo v. Klenze). In der zeitgenössischen Baukunst ist das Paradigma der Originalität – der vermeintliche Bruch mit der Tradition – dennoch bis heute beherrschend und verstellt oftmals den Blick auf mimetische Phänomene.
Das geplante Teilprojekt »Praktiken der Ähnlichkeitserzeugung in der neueren europäischen Architektur« widmet der Untersuchung von Nachahmungsstrategien in der Architekturtheorie und Architektur seit der Postmoderne. Das Spektrum reicht dabei von Rekonstruktionen oder Konstruktionen historischer Fassaden bis zu Strategien der Analogiebildung in den Medien der Architektur.
Das Teilprojekt ist eines von sieben Teilprojekten, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen und von fünf Universitäten zusammen arbeiten, um die Kulturtechnik der Mimesis näher zu erforschen. Dem Gesamtprojekt stehen in den ersten drei Jahren Mittel in Höhe von 2,25 Millionen Euro zur Verfügung.
Zur ausführlichen Projektbeschreibung des Teilprojektes
Medieninformation zum Gesamtprojekt
Weitere Informationen: Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier, Professur für Denkmalpflege und Baugeschichte, Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Architektur und Urbanistik (Tel.: +49 (0) 36 43/58 31 30, E-Mail: hans-rudolf.meier[at]uni-weimar.de)