Bauhaus-Universität Weimar präsentiert vier Patente auf der Messe »Ideen – Erfindungen – Neuheiten« iENA 2025
Die Professur Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre der Bauhaus-Universität Weimar hat vier Patente für ressourcenschonende Mauerwerks- und Bauverfahren angemeldet. Die Entwicklungen ermöglichen eine CO₂-arme Produktion und eröffnen neue Perspektiven für das nachhaltige Bauen. Auf der internationalen Fachmesse »Ideen – Erfindungen – Neuheiten« (iENA) in Nürnberg vom 1. bis 3. November 2025 stellt das Team der Professur die innovativen Konzepte, Forschungsergebnisse und erste Praxisbeispiele an einer eigens gestalteten Ausstellungswand vor.
Angesichts der Tatsache, dass der Bausektor rund 40 % der globalen CO₂-Emissionen verursacht, leistet das Forschungsteam einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger Materialien und Bauweisen – für eine zukunftsfähige Bauindustrie.
Unter den Exponaten: Mauerwerk aus Agro-Mineral- und Agro-Forst-Bauweise, Mikrowellenstroh sowie ein Verfahren mit Schneckenschleim – vier Weltneuheiten aus den Fakultäten Architektur und Urbanistik sowie Bau- und Umweltingenieurwissenschaften.
»Agro-Mineral-Bauweise«
Die neue »Agro-Mineral-Bauweise« ermöglicht die Herstellung eines vielseitigen Mauerwerkssteins, der herkömmliche Baustoffe wie Beton, Kalksandstein oder Ziegel langfristig ersetzen kann. Das Material entsteht aus schnell nachwachsenden agronomischen Rohstoffen – etwa einjährigen Halmen – kombiniert mit feinen mineralischen Nebenprodukten aus anderen Industrieprozessen. Durch diese Ressourcenkombination wird der Rohstoffverbrauch minimiert und die Kreislaufwirtschaft gestärkt. Der gesamte Lebenszyklus des Agro-Mineral-Steins ist besonders umweltverträglich, wobei er den gestalterischen und funktionalen Anforderungen moderner Architektur voll entspricht. Die Agro-Mineral-Bauweise bietet damit eine nachhaltige, wirtschaftlich attraktive Alternative für das Bauwesen der Zukunft.
»Agro-Forst-Bauweise«
Die neue »Agro-Forst-Bauweise« ermöglicht ebenso die Herstellung eines innovativen Mauerwerkssteins. Das Material entsteht aus schnell nachwachsenden agronomischen Rohstoffen kombiniert mit feinen Holzresten (Fasern, Späne, krummes oder kleines Holz), die als Neben- bzw. Restprodukte aus der Forst- und Agrarwirtschaft anfallen. Durch diese Ressourcenkombination ist der gesamte Lebenszyklus des Agro-Forst-Steins nachhaltig. Diese Bauweise liefert damit ein wirtschaftlich attraktives, ressourcenschonendes Mauerwerksmaterial für die Bauindustrie der Zukunft und bietet eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Bauweisen
»Mikrowellen-Stroh«
Mit dem Verfahren „Mikrowellen Stroh“ wird die Möglichkeit erforscht, Stroh mittels Mikrowellenstrahlung zu Mauersteinen zu verarbeiten. Der Werkstoff ist regional erhältlich, nachwachsend und lässt sich vollständig wiederverwenden. Sein CO₂ Fußabdruck bleibt über den gesamten Lebenszyklus hinweg niedrig. Durch das gezielte Erhitzen des Rohmaterials, ohne die Schalung zu erwärmen, sollen Energieeinsparungen erzielt und Produktionsprobleme wie ungleichmäßige Materialeigenschaften reduziert werden. Besonders bei großformatigen Bauteilen soll das Verfahren eine homogene Erwärmung sicherstellen.
»Mauerwerk aus Dünnbettklebstoff und Strohsteinen«
Die Mauerwerksmethode erlaubt die Herstellung eines umweltfreundlichen Mauerwerks, bei dem schmale Fugen aus Strohsteinen und ein Dünnbettklebstoff, der auf Schneckenschleim oder entsprechenden Ersatzstoffen basiert, verwendet werden. Dadurch werden die mechanischen und bauphysikalischen Kennwerte verbessert, Wärmebrücken verringert und der Energieaufwand für die Produktion gesenkt. Das Produkt ist frei von Schadstoffen, biologisch abbaubar und robust, lässt sich zudem reversibel verfestigen und wieder demontieren. Zu den Vorzügen zählen verkürzte Bauzeiten, höhere Tragfähigkeit sowie eine ansprechende und funktionale Gestaltung.