Online-Vorlesungsreihe »Gesellschaft ohne Brandmauer« startet ab 16. Oktober
Mit der neuen Vorlesungsreihe »Gesellschaft ohne Brandmauer« widmet sich die Bauhaus-Universität Weimar einem hochaktuellen Thema: der zunehmenden Normalisierung rechtsextremer Positionen im politischen und kommunalen Alltag. Im Fokus steht dabei die Frage, wie Stadtplanung und Kommunalpolitik zur Verschiebung demokratischer Grenzen beitragen – oder ihr entgegenwirken können. Jeweils donnerstags von 19 bis 20.30 Uhr sind Interessierte digital zur Teilnahme eingeladen.
»Unsere Studie zeigt, dass die Brandmauer primär in Fragen der kommunalen Infrastruktur durchbrochen wird. Diese scheinbar harmlosen, praktischen Bereiche sind die Normalisierungszonen für die Anerkennung der AfD im parlamentarischen Alltag«, so das Fazit einer umfassenden Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin zur Brandmauer in der ostdeutschen Kommunalpolitik.
Die Berliner Forscher*innen hatten 2.452 Sitzungen von Kommunalparlamenten ausgewertet, in denen die AfD insgesamt 2.348 Anträge stellte. In 484 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass inhaltlich mit der AfD kooperiert wurde – einem Antrag der AfD stimmte mindestens ein Nicht-AfD-Abgeordneter zu. Besonders häufig betrafen diese Kooperationen Themen wie Verkehr, Sport, Kultur oder Haushalt. Bundespolitische Streitthemen wie Asyl und Sicherheit spielten eine geringere Rolle bei der Zusammenarbeit.
Mit der Vortragsreihe der Professur Raumplanung und Raumforschung sollen das Verhältnis von Stadt, Politik und Rechtsextremismus in den Mittelpunkt gerückt werden. Externe Expert*innen geben Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse, regionale Entwicklungen und gesellschaftliche Dynamiken. Nach den Vorträgen besteht die Möglichkeit zur Diskussion. Ziel ist es, allen Studierenden der Universität einen Raum für Wissen, Austausch und kritische Reflexion über den Umgang mit Rechtsextremismus zu bieten.
Programmübersicht
16. Oktober
Wie gefährlich ist die AfD?
Hendrik Cremer, Deutsches Institut für Menschenrechte
23. Oktober
Die AfD in Thüringer Städten
Felix Steiner, MOBIT Thüringen
30. Oktober
Was ist das Spezifische am Rechtsextremismus in Ostdeutschland?
Heike Radvan, Professur für Rechtsextremismusforschung, Universität Tübingen
6. November
Aufstieg durch Social Media? Die AfD und TikTok
Prof. Roland Verwiebe, Professur für Sozialstruktur und soziale Ungleichheit, Universität Potsdam
13. November
Die AfD auf dem Land
Hannah Jestädt, Universität Siegen
20. November
Die AfD im Parlament
Heidrun Kämper, Universität Mannheim
27. November
Wer wählt AfD?
Andreas Hövermann, Referatsleitung Arbeit und Demokratie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Hans-Böckler-Stiftung
4. Dezember
(Vortragstitel folgt)
Jens-Christian Wagner, Direktor Gedenkstätte Buchenwald
11. Dezember
Regionen und gruppenbezogene Sympathien für die AfD
Nils Teichler, Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Universität Bremen
18. Dezember
Die AfD im Ruhrgebiet: das Beispiel Gelsenkirchen
Michael Voregger, freier Journalist
Online-Vorlesungsreihe »Gesellschaft ohne Brandmauer«
jeweils donnerstag, 19 Uhr bis 20.30 Uhr
Einschreibung für Uniangehörige via Moodle
Einschreibung für externe Interessierte per E-Mail an Prof. Eckardt: frank.eckardt[at]uni-weimar.de