Internationale Konferenz »Planet Uncanny« beleuchtet das Unheimliche in Technik, Natur und Gesellschaft
Die Welt wirkt zunehmend unheimlich: Künstliche Intelligenzen erzeugen weitgehend selbstständig Bilder und Texte, Pflanzen reagieren überraschend komplex auf ihre Umwelt und die Erde selbst präsentiert sich als eigenwillige Akteurin. Vom 3. bis 5. Dezember 2025 lädt das DFG-geförderte Forschungsprojekt »Animismus/Maschinismus« zur transdisziplinären Konferenz »Planet Uncanny« nach Weimar ein, um genau diesen Irritationen nachzugehen. Im Bauhaus-Museum Weimar diskutieren Wissenschaftler*innen und Künstler*innen, wie sich vertraute Rollen zwischen Mensch, Maschine und Natur in einer veränderten Welt neu ordnen.
Ausgangspunkt des Forschungsprojekts, geleitet von Prof. Dr. Henning Schmidgen gemeinsam mit Dr. Mathias Schönher, der bildenden Künstlerin Jenny Brockmann und der Kunsthistorikerin Dr. Alexandra Selivanova, ist die These, dass die westliche Welt immer stärkere Züge einer animistischen Welt annimmt. Im Zentrum stehen zwei Beobachtungen: Erstens dienen technische Systeme heute nicht mehr nur als Werkzeuge, sondern treten uns zunehmend als eigenwillige, scheinbar beseelte Akteure gegenüber. Zweitens zeigen neueste Erkenntnisse aus den Lebenswissenschaften, dass Intelligenz und Kommunikation nicht auf den Menschen und wenige Tierarten beschränkt sind, sondern im gesamten Bereich der Biologie vorkommen. Die transdisziplinäre Konferenz »Planet Uncanny« erkundet diese Neuverteilung von Subjektivität aus unterschiedlichen Perspektiven. »Es freut mich sehr«, erklärt Prof. Schmidgen, »dass wir eine Reihe wirklich herausragender Kolleginnen und Kollegen für dieses Vorhaben gewinnen konnten: Katherine Hayles, Didier Debaise, David Howes, Zakiyyah Jackson u. a.«
Parallel zur Konferenz entsteht im Bauhaus-Museum Weimar eine vielschichtige Installation aus Objekten, Bildern, Texten und Materialien. Sie markiert fünf Felder der Emergenz – Divination, Imagination, Repetition, Transition und Substitution –, die in Anlehnung an Freuds Untersuchung über »Das Unheimliche« entwickelt wurden und den Rahmen der Tagung bilden. Die Teilnehmenden sind eingeladen, nicht nur in klassischen Vortragsformaten zu sprechen, sondern sich auch mit performativen oder experimentellen Beiträgen einzubringen. Eine kuratierte Sammlung historischer Texte, Bilder und Filmausschnitte dokumentiert zudem die Transformation von Wahrnehmungs- und Weltmodellen im frühen 20. Jahrhundert und verbindet sie mit der maschinischen Realität der Gegenwart.
Die Bedeutung des Themas ist offenkundig: Unsere technologischen Errungenschaften stellen traditionelle Vorstellungen von Subjektivität infrage; ökologische Krisen verschieben die Grenze zwischen Kultur und Natur; und eine animistische Perspektive eröffnet neue Wege, um das Verhältnis von Menschen, Maschinen und nicht-menschlichen Lebensformen zu denken. Durch die enge Verknüpfung von Medienwissenschaft, Philosophie und künstlerischer Praxis öffnet die Konferenz einen Raum, in dem Forschung, Kritik und gesellschaftlicher Dialog ineinandergreifen.
Internationale Konferenz und Ausstellung
Planet Uncanny: Redistributing Subjectivities across Technology, Nature, and Society
Bauhaus-Museum Weimar
Konferenz: 3. bis 5. Dezember 2025
Begleitende Ausstellung: 1. bis 8. Dezember 2025
Weitere Informationen zum Programm erhalten Sie unter:
https://www.uni-weimar.de/de/medien/professuren/medienwissenschaft/medientheorie-und-wissenschaftsgeschichte/forschung/animismus-maschinismus/neuigkeiten/titel/planet-uncanny-redistributing-subjectivities-across-technology-nature-and-society-de/
Für Rückfragen steht Ihnen Marie Kohlschreiber, Referentin für Forschungskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, per E-Mail marie.kohlschreiber[at]uni.weimar.de oder telefonisch + 49 (0) 36 43 / 58 37 06 zur Verfügung.
