Durch Slapstick den schnöden Alltag vergessen, in bislang nicht gelesene Weltliteratur eintauchen oder über wissenschaftliche Phänomene aufgeklärt werden − all diese Beweggründe waren 1925 für zwei Millionen Menschen in Deutschland maßgeblich, um täglich eines der 3.600 Kinos aufzusuchen. Die globale Filmmaschinerie lief auf Hochtouren und griff nach dem einzig wahren Superlativ: besser!
Auch die beiden Weimarer Kinos »Held Licht-Spiele« des Hoffotografen Louis Held in der Marienstraße 1 und »Lichtspiele vorm. Th. Scherff« in der Marktstraße 20 dienten dem Publikum als Orte kultureller Teilhabe und alltäglicher Unterhaltung. Anhand der Spielpläne, die von Gerrit Heber in der Allgemeinen Thüringischen Landeszeitung Deutschland aufwendig im Stadtarchiv Weimar recherchiert wurden, waren insgesamt 429 Spiel- und Kurzfilme aller Genres in Weimar zu sehen, wovon über die Hälfte internationale Produktionen darstellten. Von diesen Filmen spürten die Kurator*innen der Stummfilm-Retrospektive immerhin 181 noch existierende Filme und Filmfragmente auf, von denen 13 verfügbare Filme als »Highlights« des Kinojahrs 1925 für die Weimarer Stummfilm-Retrospektive ausgewählt wurden.
Neben den kurzen Filmeinführungen konnten in diesem Jahr Filmexpert*innen für zwei besondere Vorträge gewonnen werden, die jeweils 19 Uhr im Lichthaus Kino stattfinden:
Am 27. August werden die Filmwissenschaftlerinnen, Filmkuratorinnen und Begründerinnen der Kinothek Asta Nielsen e. V. (Frankfurt/Main) Karola Gramann und Prof. Dr. Heide Schlüpmann unter dem Titel »Die freudlose Gasse – Über Asta Nielsen und die Geschlechterverhältnisse im Film« über das OEuvre Asta Nielsens im Kontext sozialkritischer, rollenspezifischer und identitätsstiftender Relevanz in der Weimarer Republik sprechen.
Am 2. September beschreibt der Archivleiter des Filmmuseums Düsseldorf und Filmrestaurator Andreas Thein in seinem Vortrag »Harry Piel – Auf der Suche nach dem verschollenen Actionstar«, wie er die seltenen Film-Fragmente des größtenteils im Zweiten Weltkrieg vernichteten Werkes von Harry Piel in aller Welt ausfindig machte und rekonstruierte.
Alle Filmvorführungen werden von den international renommierten Stummfilm-Musiker*innen Elaine Brennan (Wien), Günter A. Buchwald (Freiburg im Breisgau), Sebastian Herzfeld (Würzburg), Matthias Hirth (Leipzig), Richard Siedhoff (Weimar), Mykyta Sierov (Weimar) und dem Silent Light Trio (Berlin) live vertont. Zum ersten Mal wird es auch Sprecher geben: Am 28. August wird Ralph Turnheim den Film »Tarzan bei den Affen« mit seinen Reimen ausmalen und am 30. August Thomas Grysko den Film »Grossmutters Junge« mit seinen Worten und Musik begleiten.
Zum Abschluss am 5. September wird ein Meilenstein des amerikanischen Slapstick-Kinos gezeigt: der Film »Verflixte Gastfreundschaft«, der auch unter dem Titel »Bei mir Niagara« bekannt geworden ist. Dieser Höhepunkt findet mit Begleitung des Orchesters der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach unter dem Dirigat von Robert Israel im Großen Saal des Musikgymnasiums Schloss Belvedere in Weimar statt.
Das vollständige Programm können Sie einsehen unter:
https://www.uni-weimar.de/de/universitaet/struktur/zentrale-einrichtungen/universitaetsbibliothek/recherchieren/fachreferate/medien-und-kulturwissenschaften/die-weimarer-stummfilm-retrospektive/
Veranstalter*innen:
Dozentur Film- und Medienwissenschaft der Fakultät Medien an der Bauhaus-Universität Weimar, Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar, Lichthaus Kino Weimar, Stadtarchiv Weimar, Kunstfest Weimar
Projektteam:
Dr. Simon Frisch, Gerrit Heber, Dirk Heinje, Sven Opel, Dr. Katrin Richter, Dr. Jens Riederer, Richard Siedhoff, Mitwirkung: Piet Lange
Förderung:
Thüringer Staatskanzlei, Sparkasse Mittelthüringen, Stadt Weimar, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Bauhaus-Universität Weimar
Kartenbestellungen und weitere Informationen:
https://www.kunstfest-weimar.de/festival/programm/details/wider-den-bluff-filme-der-weimarer-republik-in-den-weimarer-kinos-1925
lichthaus.info/karten/
Für Rückfragen stehen Ihnen gerne Dr. Simon Frisch, Dozentur Film- und Medienwissenschaft, per E-Mail: simon.frisch[at]uni-weimar.de oder telefonisch: +49 (0) 36 43/58 37 37 sowie Dr. Katrin Richter, Universitätsbibliothek, per E-Mail: katrin.richter[at]uni-weimar.de oder telefonisch: +49 (0) 36 43/58 28 03 zur Verfügung.
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