Wintersemester 2005/06

Einführungsmodul I Medienkultur/Medienökonomie (B. Siegert, T. Hennig-Thurau, T. Nanz)

Einführung in die Medienkultur für MediengestalterInnen (T. Nanz)

Seminar, 2 SWSDonnerstag, 15.00–17.00 c.t.Bauhausstraße 11, Raum 15

Gestalterische Arbeit ist keine theoriefreie Zone, jede künstlerische Produktion ist verschiedenen Zwängen unterworfen, die von den Medientechniken bis hin zum (ebenfalls erzeugten) gesellschaftlichen Umfeld reichen, das die Künste in gute und schlechte ausdifferenziert. Die KünstlerInnen und die Kunst sind damit von Anfang an in eine spezifische Ordnung eingebunden, die Auseinandersetzung mit Medientheorien kann bei der Analyse dieser Ordnung und der gestalterischen Produktionsbedingungen helfen.

Im Seminar sollen in erster Linie verschiedene Medien- und Kulturtheorien diskutiert werden, welche die gestalterische Arbeit reflexiv begleiten und strukturieren können. Neben der Besprechung der Texte werden Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens erörtert, die bei Vorträgen und bei Seminararbeiten vonnöten sind.

Seminarplan

20.10.05 Einführung

27.10.05 Wissenschaftliches Arbeiten

03.11.05 Klassiker
Marshall McLuhan, Die magischen Kanäle, Dresden u. Basel 1995, v.a. Kap. “Das Medium ist die Botschaft” und “Verliebt in seine Apparate”.
Referat: Frederik Vogt

10.11.05 Wahrnehmung I
Peter Weibel, “Neurocinema. Zum Wandel der Wahrnehmung im technischen Zeitalter”, in: Brigitte Felderer (Hg.), Wunschmaschine Welterfindung, Wien u. New York 1996, S. 167–184.
Referat: Katharina Kiklas und Sven Raach

17.11.05 Massenmedien I
Walter Benjamin, “Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen
Reproduzierbarkeit”, in: ders., Gesammelte Schriften, hg. v. R. Tiedemann u. H. Schweppenhäuser, Frankfurt a. M. 1991, Bd. I/2, S. 471–508.
Referat: Matthias Eimer und Sandra Ludley

24.11.05 Massenmedien II
Bertolt Brecht, “Der Rundfunk als Kommunikationsapparat” und Hans M. Enzensberger, “Baukasten zu einer Theorie der Medien”, in: Kursbuch Medienkultur, hg. v. Lorenz Engell u.a., Stuttgart 1999, S. 259–278.
Referat: Tim Knabe und Hannes Wagner
Themenausgabe Hausarbeiten

01.12.05 Überwachung
Michel Foucault, Überwachen und Strafen, Frankfurt a. M. 1994, v.a. Kap. “Der Panoptismus” und Gilles Deleuze, “Postskriptum über die Kontrollgesellschaften”, in: ders., Unterhandlungen 1972–1990, Frankfurt a. M. 1993, S. 254–262.
Referat: Matthias Krause und Francie Nippe

08.12.05 Raum
Paul Virilio, “Fahrzeug”, in: Kursbuch Medienkultur, S. 166–184.
Referat: Bernhard Gruber und Georg Petzold

15.12.05 Kybernetik
Norbert Wiener, Kybernetik. Regelung und Nachrichtenübertragung im Lebewesen und in der Maschine, Wien 1992. Insbesondere “Einführung” und Kap. 1.
Referat: Martin Ketelhut und Katharina Kraus
Abgabe Hausarbeit

04.01.06 Diskussion Hausarbeiten

12.01.06 Wahrnehmung II
Ernst von Glasersfeld, “Konstruktion der Wirklichkeit und des Begriffs der Objektivität”, in: Kursbuch Medienkultur, S. 348–371.
Referat: Daniel Hundt und Karsten Kleinert

19.01.06 Computer und Interface I
Friedrich Kittler, “Protected Mode” und “Es gibt keine Software”, in: ders., Draculas Vermächtnis. Technische Schriften, Leipzig 1993, S. 208–242.
Referat: Nadja Prahl und Nancy Schneider

26.01.06 Computer und Interface II
Lev Manovich, “The Interface”, in: ders., The Language of New Media, Cambridge 2001, S. 62–115. — Peter F. Stephan, “Denken am Modell”, in: Bernhard E. Bürdek (Hg.), Der digitale Wahn, Frankfurt a. M. 2001, S. 109–129.
Referat: N.N.

02.02.06 Schlußdiskussion

Extended Radio (B. Siegert, R. Homann, C. Engemann) 

Humanoide Medien (B. Siegert, M. Krajewski, T. Nanz)

Beamte (M. Krajewski)

Seminar, 2 SWSDonnerstags, 15.00-17.00 c.t.Bauhausstr. 11, R. 13

Ganz entgegen seinem Klischee erweist sich die Geschichte des Beamten als ebenso abwechselungsreich wie aufregend. Das Seminar zeichnet wichtige Etappen seiner Historie anhand eines Spektrums von elementaren Funktionen und Eigenschaften (von Gehorsam bis Pedanterie) nach, nicht ohne jedoch einen Blick auf seine kaum minder konstitutiven Dysfunktionalitäten (Korruption, Faulheit etc.) zu werfen. Im Zentrum steht dabei der Funktionär im Kontext verschiedener Institutionen wie Post, Verwaltung, Eisenbahn, Zeitungen, Polizei oder Militär, die sich ihre Beamten in je spezifischer Weise zunutze machen, mithin indem sie spezifische Codes entwickeln (“Sprache der Ämter”), die nur sie entschlüsseln können wollen. Die Amtsinhaber erscheinen dabei als Schaltstelle, eingebunden in streng geregelte Hierarchien, die absehbare Karrierewege ermöglichen — so lange man, wie es heißt, keine ‘silbernen Löffel’ stiehlt. Jenseits dieser Vorhersehbarkeiten warten jedoch immer schon jene Nischen und Abgründe des Apparats, die gefährdenden Bruchstellen des Systems, in denen man so frivole Figuren antrifft, wie sie beispielsweise der preussische Hofmarschall Jakob Paul Freiherr von Gundling nahezu idealtypisch verkörpert. Denn in dessen allerpreussischstem Bestreben, dem Staat mit allen Talenten treu zu dienen, gerät er zur Zielscheibe des so groben wie unerbittlichen Spotts ausgerechnet des Königs und seines willfährigen Hofstaats.

Das Seminar ist Bestandteil des Forschungsprojekts Humanoide Medien. Funktionäre zwischen Frivolität und Prunk. Leistungsnachweis durch Referat und Hausarbeit.

Seminarplan

20.10.05 Einführung

27.10.05 Bestandsaufnahme: Be-Amte und ihre Funktionen

Literatur: Walser (1902/1972), Weber (1910)
Kurzreferat: Rahel Ueding

03.11.05 Amt und Amtliches: Der Fürst und die Repräsentation

Literatur: Kantorowicz (1927/1994) Kantorowicz (1957)

10.11.05 Preußen I: Bio(graphische)-Macht, Ämterverteilung und -häufung

Literatur: Kittler (1988), Weber (1917/1984)
Referat: Beamte in der chinesischen Tang-Dynastie: Dejie Li, Jinyang Wang, Yimeng Zhao

17.11.05 Preußen II: Der Fall Gundling. Zwischen Auflehnung und Gehorsam

Literatur: Sabrow (2001)
Referat: Sabrina Krumpa und Madlen Palko

24.11.05 Karriere

Literatur: Lecheler (1981), Lehmann (2004)
Referat: Yvonne Marschall

01.12.05 Amtliche Schriften I: Goethe

Literatur: Flach (1952), Bradish (1937), Linder (2001)
Referat: Saran Tenin Sanogo

08.12.05 Material Culture: Akten

Literatur: Vismann (2000)
Referat: Irma Klerings

15.12.05 Die Sprache der Ämter. Vom Kanzleistil zum Beamtendeutsch

Literatur: Bischoff (1793) Steinhausen (1889)
Referat: Caspar Clemens Mierau und Philipp Dennert

05.01.06 Sekundärtugenden und Nebentätigkeiten: Fleiß, Faulheit, Korruption

Literatur: Bajohr (2001) Groebner (2000) Bellers (1999) Borchert (2000) Schuller (1982)
Referat: Katrin Feistel, Theres Rohde, Christian Müller

12.01.06 Amtliche Schriften II: Kafka

Literatur: Kafka (1991)
Referat: Yimeng Zhao

19.01.06 Der Nazi als Beamter

Literatur: Sauckel (1938)
Referat: Sebastian Pomp

26.01.06 Planerfüllung: Auftrag und Auflehnung

Literatur: Müller (1979/1999) Müller (1984/1985) Müller (1985–1994) Müller (1986/1994)

02.02.06 Outsourcing: Die Abschaffung des Beamten

Literatur: Beucker (2004)
Referat: Friso Richter

Literaturliste (Auswahl)

Diese Liste stellt lediglich eine Auswahl aus der für die Referate und Forschungsarbeiten notwendigen Literatur dar. Sie bietet also nur einen Einstiegspunkt in die jeweilige Thematik und enthebt Sie nicht von der Aufgabe, intensive eigene Recherchen vorzunehmen.

Bajohr, Frank, 2001, Parvenüs und Profiteure. Korruption in der NS-Zeit, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main.

Bellers, Jürgen (Hg.), 1999, Politische Korruption. Vergleichende Untersuchungen, Bd. 3 von Studien zur Politikwissenschaft, Lit-Verlag, Münster.

Beucker, Pascal und Frank Überall, 2004, Die Beamtenrepublik. Der Staat im Würgegriff seiner Diener?, Campus Verlag, Frankfurt am Main, New York.

Bischoff, Johann Nicolaus, 1793, Lehrbuch des teutschen Canzleystyls und der Canzley-Geschäfte zur Beförderung academischer Vorübung in denselben = Erster oder theoretischer Theil, von den allgemeinen Eigenschaften des Canzley-Styls, Fleckeisen, Helmstedt.

Borchert, Sigrid Leitner und Klaus Stolz, Jens, 2000, Politische Korruption, Bd. 3 von Jahrbuch für Europa-und Nordamerika-Studien, Leske+Budrich, Opladen.

Bradish, Joseph A. von, 1937, Goethes Beamtenlaufbahn, Bd. 4 von Veröffentlichungen des Verbandes deutscher Schriftsteller und Literaturfreunde in New York, Westermann, New York.

Flach, Willy, 1952, Goetheforschung und Verwaltungsgeschichte. Goethe im Geheimen Consilium 1776 -1786, Bd. 3 von Thüringische Archivstudien, Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar.

Groebner, Valentin, 2000, Gefährliche Geschenke. Ritual, Politik und die Sprache der Korruption in der Eidgenossenschaft im späten Mittelalter und am Beginn der Neuzeit, Bd. 4 von Konflikte und Kultur -historische Perspektiven, Universitäts-Verlag Konstanz, Konstanz.

Haußmann, Hermann, 1925, Die Büroreform als Teil der Verwaltungsreform, Heymann, Berlin.

Hirschbiegel, Jan und Werner Paravicini, 2004, Der Fall des Günstlings. Hofparteien in Europa vom 13. bis zum 17. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern.

Kafka, Franz, 1991, »Hochlöblicher Verwaltungsausschuß!«. Amtliche Schriften, Luchterhand Literaturverlag, Frankfurt am Main.

Kantorowicz, Ernst, 1927/1994, Kaiser Friedrich der Zweite, Klett-Cotta, Stuttgart.

Kantorowicz, Ernst H., 1957, Die zwei Körper des Königs. Eine Studie zur politischen Theologie des Mittelalters, Bd. 4465 von dtv wissenschaft, Deutscher Taschenbuch Verlag, München.

Kittler, Friedrich, 1988, Das Subjekt als Beamter, in: Gérard Raulet und Willem van Reijen Manfred Frank (Hg.), Die Frage nach dem Subjekt, Bd. 430 von edition suhrkamp, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, S. 401–420.

Lecheler, Helmut, 1981, Das Laufbahnprinzip. Seine Entwicklung, seine rechtliche Grundlage und Bedeutung für das Berufsbeamtentum, Verantwortung und Leistung. Arbeitsgemeinschaft höherer Dienst, , Nr. 3.

Lehmann, Maren, 2004, Karriere als Projekt, in: Markus Krajewski (Hg.), Projektemacher. Zur Produktion von Wissen in der Vorform des Scheiterns, Kulturverlag Kadmos, Berlin, S. 49–63.

Linder, Jutta, 2001, »Falsche Tendenzen«. Der Staatsdiener Goethe und der Dichter, Rubbettino Editore, Soveria Mannelli (Catanzaro).

Lotz, Albert, 1914, Geschichte des Deutschen Beamtentums, 2., durch einen nachtrag ergänzte Aufl., R.V. Decker’s Verlag, Berlin.

Meyer, Rudolph, 1877, Politische Gründer und die Corruption in Deutschland, Bidder, Leipzig.

Müller, Heiner, 1979/1999, Der Mann im Fahrstuhl, in: ders., Die Prosa, Bd. 2 von Heiner Müller. Werke, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, S. 104–110. Null.

—, 1984/1985, Wolokolamsker Chaussee I, in: ders., Shakespeare Factory 1, Bd. 8 von Heiner Müller. Texte, Rotbuch Verlag, Berlin, S. 241–250. Null.

—, 1985–1994, Wolokolamsker Chaussee II, in: ders., Shakespeare Factory 2, Bd. 9 von Heiner Müller. Texte, Rotbuch Verlag, Berlin, S. 231–238. Null.

—, 1986/1994, Wolokolamsker Chaussee IV Kentauren, in: ders., Shakespeare Factory 2, Bd. 9 von Heiner Müller. Texte, Rotbuch Verlag, Berlin, S. 245–250. Null.

Sabrow, Martin, 2001, Herr und Hanswurst. Das tragische Schicksal des Hofgelehrten Jacob Paul von Gundling, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart.

Sauckel, Fritz, 1938, Der Beamte im Großdeutschen Reich. Rede, Weimar.

Schuller, Wolfgang (Hg.), 1982, Korruption im Altertum. Konstanzer Symposium Oktober 1979, Oldenbourg Verlag, München. Diskussionen des Symposions zur antiken Korruption, das am 9. und 10. Oktober 1979 an der Universität Konstanz stattgefunden hat.

Steinhausen, Georg, 1889, Geschichte des deutschen Briefs, Gaertner, Berlin.

Stüssel, Kerstin, 2004, In Vertretung. Literarische Mitschriften von Bürokratie zwischen Neuzeit und Gegenwart, Max Niemeyer Verlag, Tübingen.

Vismann, Cornelia, 2000, Akten. Medientechnik und Recht, Bd. 14927 von Forum Wissenschaft Kultur Medien, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main.

Walser, Robert, 1902/1972, Der Commis. Eine Art Illustration, in: ders., Fritz Kochers Aufsätze. Geschichten. Aufsätze, Bd. I von Das Gesamtwerk. Hg. von Jochen Greven, Verlag Helmut Kossodo, Genf und Hamburg.

Weber, Alfred, 1910, Der Beamte, Die Neue Rundschau, Bd. XXI, Nr. 4, S. 1321–1339.

Weber, Max, 1917/1984, Politik als Beruf, in: ders., Wissenschaft als Beruf 1917/1919. Politik als Beruf 1919, Bd. 17 von Max Weber Gesamtausgabe. Abteilung I. Schriften und Reden, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen.

 

Diplomaten (T. Nanz)

Seminar, 2 SWSFreitag, 11.00-13.00 c.t., Raum 13, Bauhausstr. 11

Es ist ein wirklich undankbares Amt: Langwierige Verhandlungen, bevor man überhaupt die Stadttore passieren darf; pompöse Inszenierungen. die stundenlang andauern und nur einen Blick auf den Herrscher gestatten; umgeben von einer Ehrengarde, die aus Mitgliedern der Geheimpolizei besteht und, falls man überhaupt seine abgeriegelte Wohnstätte verlassen darf, nicht von der Seite weicht; schließlich die drohende Hinrichtung in der Heimat, sofern der Auftrag als gescheitert gilt.

Diplomaten sind in Verhandlungsformen und -ordnungen eingespannt, die ihre Sprech- und Handlungsweisen bestimmen, wodurch ein geregelter diplomatischer Austausch zwischen verschiedenen Ländern überhaupt erst ermöglicht wird. Im Seminar steht die Formierung der Diplomatie und des Diplomaten mit seinen vielfältigen Medien im Vordergrund; am Beispiel verschiedener diplomatischer Schachzüge sollen die Techniken und Medien der Gesandten bzw. die Gesandten als Medien betrachtet werden.

Seminarplan

21.10.05 Themenvorstellung

28.10.05 Einführung in das Thema

04.11.05 Das diplomatisch-militärische Dispositiv
Michel Foucault, Vorlesung 11, in: ders., Geschichte der Gouvernementalität I, hg. v. Michel Sennelart, Frankfurt am Main 2004, S. 414–448.
Referat: Thomas Kircher

11.11.05 Etikette und Zeremoniell: Die höfische Gesellschaft
Norbert Elias, Die höfische Gesellschaft, Frankfurt am Main 1983, v.a. Kap. V.
Referat: Nora-Nele Heinevetter und Nadine Sanchez

18.11.05 Zeremoniell: Die Botschafter als Vertrater der Herrscher
William Roosen, Early Modern Diplomatic Ceremonial: A Systems Approach, in: The Journal of Modern History 53, 1980, S. 452–476.
Referat: Lutz Faupel

25.11.05 Ritual, Politik und Macht
David I. Kertzer, Ritual, Politik und Macht, in: Andréa Belliger u. David J. Krieger (Hg.), Ritualtheorien, Wiesbaden 2003, S. 365–390.
Referat: Stella Nyarko

02.12.05 Mythologische/religiöse Diplomatie: Engel und andere Götterboten
Referat: Madlen Palko und Gundola Ulonska

09.12.05 Formalisierungen vs. Emotionen
Das Kanzlei-Zeremoniell (Referat: Friso Richter)
Mythos Sissi (Referat: Nadja Kranz)

16.12.05 Anfänge der modernen Diplomatie
Die italienische Renaissance (Referat: Ina Jäger)
Hans Holbein: Die Gesandten (Referat: Günther Lösel)

06.01.06 Der höfische Tanz und Maskenbälle
Referat: Rebekka Schmidt

13.01.06 Spionage: Schwarze Kabinette
Referat: Susann Springer und Johnatan Ulrich

20.01.06 Architektur der Diplomatie
Referat: Theodor Carl

27.01.06 Der Dreißigjährige Krieg
Referat: Jörg Ens und Falko Schuster

03.02.06 Diplomat und Liebhaber: Giacomo Casanova
Referat: Stefanie Burmeister und Martin Heimbürge

Literaturliste (Auswahl)

Matthew Smith Anderson, The Rise of Modern Diplomacy 1450-1919, London u. New York 1993

Oskar Bätschmann u.Pascal Griener, Hans Holbein, London 1997

Jörg Jochen Berns u. Thomas Rahn (Hg.), Zeremoniell als höfische Ästhetik im Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Tübingen 1995

Rudolf Braun u. David Gugerli, Macht des Tanzes — Tanz der Mächtigen.
Hoffeste und Herrschaftszeremoniell 1550–1914, München 1993

Giacomo Casanova, Geschichte meines Lebens, hg. v. Johanna von Koppenfels, Bd. 1–6, Berlin 1998

James Der Derian, On Diplomacy. A Genealogy of Western Estrangement, Oxford u. Cambridge 1987

Norbert Elias, Die höfische Gesellschaft, Frankfurt am Main 2002

Heinz-Georg Held, Engel. Geschichte eines Bildmotivs, Köln 1995

David Kahn, The Codebreakers. The Story of Secret Writing, New York 1996

Emil König, Schwarze Kabinette, Braunschweig 1875

Bruno Latour, Engel eignen sich nicht als wissenschaftliche Instrumente, in: ders. (Hg.), Der Berliner Schlüssel. Erkundungen eines Liebhabers der Wissenschaften, Berlin 1996, S. 249-276,

Johann Christian Lünig, Theatrum Ceremoniale Historico-Politicum oder Historisch- und Politischer Schau-Platz aller Ceremonien, 2 Bde., Leipzig 1719f.

Garrett Mattingly, Renaissance diplomacy, Boston 1955

Harold Nicolson, Kleine Geschichte der Diplomatie, Frankfurt am Main 1955

Julius Bernhard von Rohr, Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren, Leipzig 1990 (Neudruck der Ausgabe von 1733)

Julius Bernhard von Rohr, Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen, Leipzig 1990 (Neudruck der Ausgabe von 1728)

Fabrizio Rossi, Der Vatikan. Politik und Organisation, München 2004

Claudia Schnitzer, Höfische Maskeraden. Funktion und Ausstattung von
Verkleidungsdivertissements an deutschen Höfen der Frühen Neuzeit, Tübingen 1999

Bernhard Schimmelpfennig, Die Zeremonienbücher der römischen Kurie im Mittelalter, Tübingen 1973

Michel Serres, Die Legende der Engel, Frankfurt am Main und Leipzig 1995

Milos Vec, Zeremonialwissenschaft im Fürstenstaat, Frankfurt am Main 1998

Cornelia Vismann, Akten. Medientechnik und Recht, Frankfurt am Main 2000

Juliane Vogel, Elisabeth von Österreich. Momente aus dem Leben einer Kunstfigur,
Frankfurt am Main 1998

Christian Wieland, Fürsten, Freunde, Diplomaten. Die römisch-florentinischen Beziehungen unter Paul V. (1605-1621), Köln u.a. 2004

 

Sekretäre (B. Siegert)

Seminar, 2 SWSMontags, 18.30-20.00 s.t.Bauhausstr. 11.

Seminarplan

17. 10.: Datenverarbeitung durch Menschen: Formen, Vorüberlegungen, Planungen

24. 10.: 1. ‘secretarius’ > ‘Sekretär’.
(Andreas Kraus: Secretarius und Sekretariat. Der Ursprung der Institution des Staatssekretariats und ihr Einfluß auf die Entwicklung moderner Regierungsformen in Europa. Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte 55, 1960, H. 1/2, S. 43-84.)
2. ROM. Paulus als Sekretär/die Sekretäre des Paulus (2 Kor. und Römerbrief)
Referat: Theres Rohde

31. 10.: fällt aus (Reformationstag)

7. 11.: 1. Zwischen mysterium und ministerium: schreibende Engel
(Ivan Illich: Im Weinberg des Textes)
Referat: Yimeng Zhao
2. Papiergeschäfte. Die doppelte Buchhaltung (13./14./15. Jh.)
(Luca Pacioli: Abhandlung über die Buchhaltung 1494)
Referat: Christian Müller

14. 11.: Die universale Sekretärsmaschine: der barocke Secretarius
(Von Trithemius zu Leibniz, Harsdörffer, Stieler)
Referat: Irma Klerings

21. 11.: Sekretärsliebe (Hofmannswaldau) und Sekretärskritik (Beer)
(Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau: Liebe zwischen Eginhard und Fräulein Emma. In: Ders.: Helden-Brieffe. Ges. W. I,2. – Johann Beer: Der verkehrte Staats-Mann Oder Nasen-weise Secretarius)
Referate: Lutz Faupel, Günther Lösel

28. 11.: Eckermänner. Der Autor als Funktion seiner Sekretäre.
(Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens (it 500))
Referat: Kenny Hartmann

5. 12.: Romantische Dichtung: Die Sekretäre verfallen dem Wahnsinn
(E.T.A. Hoffmann: Der goldene Topf. – Novalis: Heinrich von Ofterdingen)
Referate: Sabrina Krumpa, Anne Ortner

12. 12.: Aushöhlung der Sprache. Herman Melville: Bartleby
(Fischer TB 9302; – Giorgio Agamben: Bartleby oder die Kontingenz)
Referat: Frau von Schöningh

9. 1.: Schreiben: ein intransitives Verb. Gustave Flaubert: Bouvard et Pécuchet
(it 373; – Roland Barthes: Schriftsteller und Schreiber)
Referat: Martina Sauermann

16. 1.: Sekretärinnen I. Felice Bauer und Franz Kafka / Kurzgeschichte der Schreibmaschine.
(B. Siegert: Relais)
Referate: Frau Sanogo, Laura Kraeusel

23. 1.: Sekretärinnen II. Die Fabrikation des Dichters Brecht.
(Hans-Christian von Herrmann: Sang der Maschinen)
Referat: Kathrin Feistel
Sekretärinnen III. James Matthew Barrie: Der Zwölf-Pfund-Blick. – Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen
Referat: Rebekka Schmidt

30. 1.: 1. Carl Schmitt: Die Buribunken
(Balke, Friedrich: Carl Schmitt und die Buribunken. Versuch über die Schriftmacht. In: DIAGONAL 1 (1997), S. 55-68.)
Referat: Nadja Kranz
2. Der Generalsekretär
Referat: Theodor Carl

6. 2.: Digitale Sekretäre
(Claus Pias: Digitale Sekretäre)
Referate: Martin Heimbürge, Silvia Lemke

Indizien und Evidenzen: Historiographische Annäherungen (B. Siegert, A. Lüdtke)

 

Kulturtechniken der Architektur (B. Siegert)

Radiokunst (“Word Is A Beat, Word Is An Off-Beat”) (B. Siegert)

Rendezvous der Dinge. Radio & Selbstorganisation (C. Engemann)

Blockseminar

1. Termin: 06.-07.01.2006, 13:30 Uhr, Bauhausstraße 11, R. 014
2. Termin: 27.-28.01.2006, 13:30 Uhr, Bauhausstraße 11, R. 014
3. Termin: 03.-04.02.2006, 13:30 Uhr, Bauhausstraße 11, R. 014

Intelligent Devices lautet das Versprechen zweier aktueller Radiotechnologien: der RFID Tags – Radio Frequency Identification Tags – und des Cognitive Radio. RFID Tags sind Etiketten, die den gängigen Strichcode ablösen sollen. Sie speichern umfangreiche Selbstbeschreibungen der Gegenstände, an denen sie angebracht sind und kommunizieren über Induktionsfunk. Intelligente Warenlogistik durch sich selbst verwaltende Güter, ein Packet Switching mit realen Paketen, soll mit RFID Wirklichkeit werden. Cognitive Radio ist eine Technologie zur dynamischen Allokation des Frequenzspektrums. Derzeit ist die Vergabe von Frequenzbändern im Radiospektrum eine hoheitliche Aufgabe. Mit Cognitive Radio können Devices ihre Frequenzen und Bandbreiten untereinander aushandeln. Die Einführung von Cognitive Radio ist derzeit heiß umstritten. Während die Industrie und eine ganze Reihe von Cyberaktivisten Vorteile in der Technologie sehen, sperren sich die Nationalstaaten ihre Hoheit über das Radiofrequenzspektrum aufzugeben.

Das Seminar wird diese Technologien radio-gestützter Selbstorganisation unter drei Gesichtspunkten untersuchen: 1. Politische Ökonomie: RFID verspricht für das Privateigentum Reibungsverluste in der Logistik zu minimieren, sowie die bedarfsgenaue Zustellung von Gütern. Cognitive Radio verspricht die ‘Frequency Commons’, d.h. die Umwidmung des Frequenzspektrums in Gemeinschaftseigentum. Den spezifischen Erlösungsversprechen von der Knappheit und der politischen Ökonomie dieser Technologien wird nachzugehen sein. 2. Krieg: Mit den Technologien radiogestützter Selbstorganisation gehen neue taktische Konzepte im Militär einher. Das Seminar soll hier den Konnex Radio und taktische Kriegführung vom UKW gestützten Panzerkrieg zu den Swarm-Tactics des letzten Golfkriegs untersuchen. 3. Emanzipation: Inwieweit implementieren beide Technologien auf je spezifische Art das Versprechen der Brechtschen Radiotheorie auf der Ebene der Selbstkoordination von Dingen? Jedes Ding ist nicht allein ein Empfänger, das von einer zentralen Stelle Befehle erhält, sondern zugleich ein Sender der über sich, seinen Zustand und seine Absichten Auskunft gibt. Many to many statt few to many, nur das sich hier Dinge assoziieren und nicht Individuen.Ein Leistungsnachweis kann durch ein Referat und eine Hausarbeit erworben werden. Das Seminar ist Bestandteil des Forschungsprojekts Extended Radio . Leistungsnachweis durch Referat und Hausarbeit.


Sounds of Silence. Technologie, Epistemologie und Phänomenologie des Radios 1860-1960 (B. Siegert)

Vorlesung, 2 SWSMittwochs, 11.00-13.00 c.t.

Vorlesungsplan

19. 10.: Thematische und theoretische Vorüberlegungen zu Extended Radio

26. 10.: Pataphysik des Radios: Elektromagnetismus und Äther. Von Kant über Oersted zu Faraday, Maxwell und Heinrich Hertz.

2. 11.: „Wireless“. Okkultistische „Ursprünge“ des Radios: Branly, Lodge, Crookes

9. 11.: RadioArt 1900: Jarry, Roussell u. v. a. Duchamp

16. 11.: Sprachverwirrungen: Empire, Weltkrieg I, Funk und der Untergang der Titanic

23. 11.: Funkerspuk und der Rundfunk (1918-1923): Im Radio melden sich die Toten. Hughes: Danger; Ernst Johannsen: Brigadevermittlung

30. 11.: Avantgarde: Hans Flesch: Zauberei auf dem Sender. Walter Ruttmann: Weekend (1930)

7. 12.: Lindbergflug. Radiotheorie 1925-1935: Brecht, Arnheim, Bronnen, Döblin etc.

14. 12.: Radio im Radio = Ernstfallsimulation: Orson Welles: War of the Worlds (1938)

4. 1.: Live-Übertragungen: Sportreportage, Sportpalast

11. 1.: Die Stimme als körperlose Wesenheit: Kolb und das Hörspiel der Innerlichkeit. Eduard Reinacher: Der Narr mit der Hacke

18. 1.: Die Erfindung der Rundfunk-Politik: Machtergreifung. Electronic Warfare: Funkspiele

25. 1.: Negative Radioästhetik: Günter Eich, Ingeborg Bachmann, Max Frisch

1. 2.: Worte sind Sounds wie Rauschen: Radio-Kunst nach dem Ende der literarischen Hegemonie?

8. 2.: Klausur

 

Textanalyse. Ein Vademecum (M. Krajewski)