Dr. Moritz Hiller

Vita

Moritz Hiller hat Germanistik, Philosophie, Medienwissenschaft sowie Visuelle Kommunikation in Hamburg und Berlin studiert. Von 2014 bis 2017 war er als Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Von 2017 bis 2020 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM) der Bauhaus-Universität Weimar. Seit April 2020 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken. Seine Dissertation zu den medientechnischen Transformationen der Philologie des 20. Jahrhunderts wurde 2021 mit dem Tiburtius-Preis der Berliner Hochschulen ausgezeichnet. Zusammen mit Martin Stingelin ist er seit 2017 Gesamtherausgeber der Werkausgabe Friedrich Kittlers.


Forschung

Laufende Projekte

Friedrich Kittler. Werkausgabe

»Dem Eigenbau oder der Redundanz gegenüber hieße systematischer Anschluß also, daß die [Werkausgabe], statt ihre Grenzen freihändig zu übertreten, Schnittstellen zur neuen Gegebenheit digitaler Archive aufbaut.« (Friedrich Kittler)

Herausgegeben von Moritz Hiller und Martin Stingelin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, gefördert durch die Hubert Burda Stiftung.

www.merkur-zeitschrift.de/2023/03/31/silos-systematisch-aufbrechen-gespraech-ueber-friedrich-kittler/

Abgeschlossende Projekte

Maschinenphilologie (Promotionsprojekt)

Maschinenphilologie – das heißt: Fahndung nach dem Subjekt der Philologie. Literaturarchive, Textkritiken und Digital Humanities sind heute Schauplätze digitaler Medien, die zu methodischen Werkzeugen von Philologie avancieren, statt nur passive Gegenstände zu sein. Ihre Wirkmacht nötigt zur Frage, wie eine bestimmte Maschinengattung die Prämissen, Praktiken und Institutionen dieses seit 1800 humanistisch geprägten Wissenschaftsfeldes affiziert. Und damit auch seinen geschichtsträchtigen Subjektbegriff: Denn wo nicht mehr nur oder primär Menschen, sondern auch ihr maschinelles Anderes schreibt, liest, archiviert und ediert, ist die Logosliebe, mit N. Katherine Hayles zu sprechen, längst posthumanistisch geworden. Grund genug, dieses Beziehungsgeflecht von Menschen und Medien noch einmal abseits von allen Humanexzeptionalismen zu denken: Philologie am heutigen Tag ist immer auch Maschinenphilologie. [Mehr.]


Publikationen

Monographien

Maschinenphilologie, Berlin 2023.

Herausgaben

(zus. m. Stefan Höltgen) Archäographien. Aspekte einer radikalen Medienarchäologie, Berlin 2019.

Editionen

Friedrich Kittler. Werkausgabe, hrsg. v. Moritz Hiller und Martin Stingelin, Leipzig 2021 ff.

  • Band I.B.4: Zu Lebzeiten veröffentlichte Aufsätze, Artikel, Rezensionen, Miszellen 1981–1983, hrsg v. Luisa Drews und Eva Horn, Leipzig 2021.
  • Band I.B.5: Zu Lebzeiten veröffentlichte Aufsätze, Artikel, Rezensionen, Miszellen 1984–1986, hrsg v. Tobias Gerber und Ute Holl, Leipzig 2024 (in Vorbereitung).
  • Band I.B.8: Zu Lebzeiten veröffentlichte Aufsätze, Artikel, Rezensionen, Miszellen 1993–1995, hrsg. v. Gloria Meynen und Birgit Schneider, Leipzig 2024 (in Vorbereitung).
  • Band II.B.1: Nachgelassene Aufsätze, Artikel, Rezensionen, Miszellen, Vorträge 1978–1990, hrsg. v. Moritz Hiller und Bernhard Dotzler, Leipzig 2024 (in Vorbereitung).

Aufsätze, Artikel, Rezensionen und Miszellen

»Diskurs/Signal (I). Literaturarchive nach Friedrich Kittler«, in: Friedrich Balke, Bernhard Siegert und Joseph Vogl (Hrsg.), Mediengeschichte nach Friedrich Kittler (= Archiv für Mediengeschichte 13), Paderborn und München 2013, S. 147–156.

»Diskurs/Signal (II). Prolegomena zu einer Philologie digitaler Quelltexte«, in: editio. Internationales Jahrbuch für Editionswissenschaft 28 (2014), S. 193–212.

[Lemma] »Anarchiv«, in: Claudia Giannetti (Hrsg.), AnArchive(s). Eine minima-le Enzyklopädie zur Archäologie und Variantologie der Künste und Medien, Köln 2014, S. 31–32.

[Lemma] »Archiv«, in: Claudia Giannetti (Hrsg.), AnArchive(s). Eine minimale Enzyklopädie zur Archäologie und Variantologie der Künste und Medien, Köln 2014, S. 39–40.

»Signs o’ the Times. The Software of Philology and a Philology of Software«, in: Digital Culture & Society 1 (2015): Digital Material/ism, hrsg. v. Ramón Reichert und Annika Richterich, S. 151–163.

»Unter Aufschreibesystemen: ›eine Adresse im IC der Kultur‹«, in: Metaphora. Journal for Literary Theory and Media 1 (2015): Was waren Aufschreibesysteme?, hrsg. v. Arndt Niebisch und Martina Süess, online: https://metaphorajournal.univie.ac.at/aufschreibesysteme/volume1-hiller.pdf.

»›ne nutně úvodem‹: K předmluvě k Zapisovacím sytsémům 1800/1900«, in: Kateřina Krtilová und Kateřina Svatoňová (Hrsg.), Medienwissenschaft. Výcho-diska a aktuální pozice německé filozofie a teorie médií, Prag 2016, S. 206–214.

»Medien, die auf Medien starren. Eine philologische Spekulation«, in: Moritz Hiller und Stefan Höltgen (Hrsg.), Archäographien. Aspekte einer radikalen Medienarchäologie, Berlin 2019, S. 21–31.

»Computing. Zur Einführung«, in: Andreas Ziemann (Hrsg.), Grundlagentexte der Medienkultur. Ein Reader, Wiesbaden 2019, S. 163–167.

»The Mother of All Demos«, in: Markus Krajewski und Harun Maye (Hrsg.), Universalenzyklopädie der menschlichen Klugheit, Berlin 2020, S. 137–139.

»›nicht unbedingt eine Einleitung‹: Zum Vorwort der Aufschreibesysteme 1800/1900«, in: Jens Schröter und Till A. Heilmann (Hrsg.), Friedrich Kittler. Neue Lektüren, Wiesbaden 2022, S. 33–49.

»Flussers Schrift. Eine Schreib-Szene des zwanzigsten Jahrhunderts«, in: Studia Germanica Posnaniensia 42 (2022): Ästhetiken des Posthumanen in Literatur und Medien, S. 27–52.

»Turing-Unvollständigkeit«, in: Vera Bachmann et al. (Hrsg.), Staunen – Rechnen – Rätseln. Explorationen des Medialen, Bielefeld 2023, S. 197–206.

»Es gibt keine Sprachmodelle«, in: Davide Giuriato, Claas Morgenroth und Sandro Zanetti (Hrsg.), Noten zum »Schreiben«. Für Martin Stingelin zum 60. Geburtstag, Paderborn 2023, S. 279–285.

»Buchstabengehorsam. Über digitale Inkompetenz«, in: Harun Maye (Hrsg.), Medienkompetenz. Bildung als Kulturtechnik, Baden-Baden 2024 (im Erscheinen).

»Freiburg, 1982: Die Drecksarbeit der Empirie. Eine Methodengeschichte«, in: Zeitschrift für Kulturwissenschaften 2024 (in Vorbereitung).

Übersetzungen

Douglas C. Engelbart, »Die Verstärkung der menschlichen Intelligenz – ein konzeptioneller Rahmen (1962)«, in: Andreas Ziemann (Hrsg.), Grundlagentexte der Medienkultur. Ein Reader, Wiesbaden 2019, S. 191–201. [Original: Douglas C. Engelbart, Augmenting Human Intellect: A Conceptual Framework, Stanford, Cal., S. 8–11, 17–26, 28–29.]

Interviews und Gespräche

Guido Graf, »Silos systematisch aufbrechen. Gespräch über Friedrich Kittler«, in: Merkur 77 (April 2023), H. 887, S. 44–54 (Langfassung: https://www.merkur-zeitschrift.de/2023/03/31/silos-systematisch-aufbrechen-gespraech-ueber-friedrich-kittler/.)