Wintersemester 2021/22

Europäische Medienkultur 1

Seminar: Gender Performances (Jun.Prof. Eva Krivanec)

Im Bereich der Bühnenkünste (Theater, Oper/Musiktheater, Konzert, Kabarett, Varieté, Show, Alleinunterhalter*innen, Schausteller*innen, etc.) zeigt sich schnell, dass das Phänomen der Travestie und des Cross-Dressing eine lange Geschichte hat, dass die Bühne geradezu ein idealer Ort war und ist, um Geschlechtergrenzen zu überschreiten und zu verflüssigen. Ausgehend von theoretischen Lektüren zur Performativität von Geschlecht im Allgemeinen und zu „Gender in Performance” im Besonderen, werden wir uns mit historischen und gegenwärtigen Bühnendarstellungen und - praktiken in Europa auseinandersetzen und sie in den Kontext jeweils gültiger Bühnen- und Genrekonventionen einerseits, gesellschaftlicher Konventionen andererseits stellen. Auch Filmbeispiele (gerade auch aus der Zeit des Frühen Films) und andere mediale Formate finden Berücksichtigung. 

 

Seminar: Screening Romance (Katja Hettich)

Im Zentrum des Seminars stehen Konventionen und Spielarten der filmischen Inszenierung ‚romantischer‘ Liebe, insbesondere im europäischen Kino. In den ersten Wochen erarbeiten wir aus verschiedenen Perspektiven (Soziologie und Psychologie, Literaturund Filmwissenschaft) einen theoretischen Rahmen, auf den wir uns bei der späteren Besprechung von Medienbeispielen beziehen können. Die Studierenden werden romantische Liebe als ein wandelbares kulturelles Konzept und eine soziale Praxis kennenlernen, die schon immer in Wechselwirkung mit dem Genre der ‚romance‘ steht und damit genuin medial bedingt ist. Mit der Lektüre von Auszügen aus Gustave Flauberts „Madame Bovary” (1857) werfen wir ein Schlaglicht auf eine berühmte literarische Verhandlung dieses Sachverhalts. Im weiteren Verlauf des Seminars werden wir uns mit Subgenres, narrativen und ästhetischen Konventionen speziell der filmischen ‚romance‘ auseinandersetzen. Ziel ist es filmanalytische Ansatzpunkte zu erarbeiten, die es erlauben, ‚romance‘ als ästhetische Erfahrung zu fassen, die von narrativen, maßgeblich von Hollywood geprägten Konventionen des Genres losgelöst sein kann und diese sogar häufig in Frage stellt. Auf dieser Grundlage werden wir ausgewählte Filme und Szenenbeispiele aus dem europäischen (mit einem Schwerpunkt auf dem französischen und deutschen) Kino untersuchen und von diesen ausgehend wiederkehrende Merkmale der audiovisuellen Inszenierung von ‚romance‘ herausarbeiten.