Lehre

Sommersemester 2018

Projekt

Everyday Essentials (Nadine Göpfert)

Den Ausgangspunkt des Kurses bildet die Erforschung und Dokumentation soziologischer Phänomene im Umgang mit Objekten innerhalb kontemporärer Kultur. Auf der Basis detaillierter Beobachtung und Analyse des individuellen Umgangs mit Objekten sollen innovative Materialien, experimentelle Oberflächen und neue Funktionsweisen entwickelt werden. Funktionen, gewöhnliche Anwendung, Materialität und Form bestehender Objekte werden infrage gestellt und schließlich durch minimale oder auch radikale Eingriffe in ihrer Beschaffenheit verändert.

Eine weitere wichtige Grundlage bilden hierbei soziologische und philosophische Inhalte wie Bruno Latour’s Akteur-Netzwerk-Theorie, Jean Baudrillards System der Dinge und Roland Barthes’ Fashion System. Es werden demzufolge designtheoretische Ansätze soziokulturellen Beobachtungen und Tendenzen gegenüber gestellt, um neue Perspektiven der Textil- und Produktgestaltung zu entwickeln.

Fachkurs

Die zweite Haut: Mode und Gesellschaft in künstlerischer Betrachtung (Katrin Steiger)

„Die Mode ist vor allem Versprechen und Suche nach Individuation: Das Individuum folgt der Mode, um die eigene Einzigartigkeit durchzusetzen und unter Beweis zu stellen, und es tut dies, indem es sich nach einer allgemeinen Tendenz ausrichtet. Das Individuum macht also, was die anderen machen, um anders zu sein.“ Elena Esposito, Paradoxien der Mode (2004)

In diesem Fachkurs wollen wir uns diverser künstlerischer Methoden und Werkzeuge bedienen, um eigene Beobachtungen und Ansätze über die verwobenen, paradoxen Zusammenhänge zwischen Mode und Gesellschaft darzustellen. Hierbei untersuchen wir soziales Alltagsgeschehen in Gesellschaftsgruppen und am Individuum, lesen ausgewählte Texte, betrachten, diskutieren, notieren. Im Verlauf des Kurses sollen die Studierenden eine eigene künstlerische Arbeit/Arbeitsserie zum Thema erstellen. Ausgewählte Arbeiten werden im Juli 2018 in einem Ausstellungskontext präsentiert. Hierfür ist eine Kooperation mit dem Projekt „Everyday Essentials“ von Gastdozentin Nadine Göpfert geplant.

Die Teilnehmer_innen des Kurses können in ihrem Medium, ihrer bevorzugten Technik arbeiten. Auf Nachfrage bietet der Fachkurs aber auch Einführungen in verschiedene textile Handwerkstechniken an.

Ergänzende Empfehlungen: es wird einen begleitenden Semesterapparat in der Universitätsbibliothek geben; das Blockseminar „Kleidung & Kultur“ von Professor Dr. Elke Gaugele.

Fachkurs

Rasterfahndung mit Druck (Sebastian Helm)

In diesem Fachkurs beschäftigen wir uns mit diversen Rastern und Mustern als Gestaltungsgrundlage, künstlerische Technik und Drucktechnik. Es wird gezeichnet, ausgeschnitten, kopiert, gestempelt, geschichtet, geklebt, konstruiert, geordnet und zerstört. Um für das sich androhende Bauhaus-Jahr gewappnet zu sein, wollen wir uns neben zeitgenössischen Experimenten aus Architektur, Kunst und Gestaltung, von den alten Weimarer Meistern und Schülern des Bauhauses und der Hochschule für Architektur und Bauwesen inspirieren lassen.

Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung sollen repräsentative Entwürfe und mehrere individuelle Druckergebnisse sein. Einen starken Fokus legen wir auf das Experiment in den Druckverfahren: Risographie, Siebdruck und Offsetdruck — wollen aber auch andere Reproduktionstechniken nicht ausser Acht lassen. 

Stichwörter: Konkrete Kunst, Konkrete Poesie, Raster, Betonformsteinsystem, Durchbruchplastik, Wiederholung, Wiederholung, Vorkurs, Bridget Riley, Camouflage, Sabine Bohl, Heike Weber, Adolf Loos, Ekrem Yalçındağ, Prof. Paul Jung, Gio Ponti, Dario Buffo, Andy Warhol, Emil Ruder, Gunta Stölzl, Carsten Nicolai, Horst Michel, Karl-Heinz Adler, Friedrich Kracht, Flächenkunst, Musterzeichner, Josef Müller-Brockmann, Kunst am Bau, Max Bill, Piet Mondrian, Max Bense, Josef Albers, Günter Fruhtrunk, ph17, Aldi, Roy Lichtenstein, Hannes Neuner, Tapete, Zero, Hubert Schiefelbein, Minimal-Art, Ordnung, Astrid Schindler, Gerhard Richter, Ionengitter, Stadtplanung, Wolfgang Weingart, Rastersystem, ….

Wintersemester 2017/2018

Projekt

SKILL SET (C. Hill, K. Steiger, S. Helm)

„Je nach dem, auf was Sie es abgesehen haben, wählen Sie eine Terrain, eine mehr oder weniger dicht bevölkerte Stadt, eine mehr oder weniger belebte Straße. Bauen Sie ein Haus. Richten Sie es ein. Holen Sie das Beste aus seiner Dekoration und Fassade heraus. Wählen Sie eine Jahreszeit und Uhrzeit. Laden Sie die geeignetsten Personen ein und wählen Sie passende Schallplatten und alkoholische Getränke. Die Lichtsituation und die Gesprächsthemen müssen natürlich passend zum Wetter und ihrer Autobiografie gehalten werden.

Wenn Sie keinen Fehler in Ihrer Rechnung gemacht haben, sollte das Ergebnis Sie zufrieden stellen — bitte informieren Sie die Redaktion über die Resultate”

(„Psychogeographisches Spiel der Woche” aus der Zeitschrift "Potlatch" Heft Nr. 1, 1954)

Ein Novum der gegenwärtigen Unternehmenskultur ist die Ausbildung von Führungskräften in alternativen Qualifikationen. Über ihre fachliche Spezialisierung hinaus sollen sie ihren potentiellen Kunden damit kultivierter und „Realitätsnah” erscheinen. Die Skala der erlernbaren Fähigkeiten umspannt das Mixen von Cocktails über das Erlernen von Häkeln und reicht bis hin zu Extremsportarten. Spezielle Seminare schulen leitende Angestellte darin, den Anschein besserer und interessanterer Menschen zu erwecken. Aber sind sie das wirklich?

Was sind erlernbare Fähigkeiten, die wir selbst in unserem Arbeitsleben einsetzen können und wie überschneidet sich dieses mit unserer Freizeit?

Diesen und weiteren Fragen werden wir nachgehen, indem wir uns Spezialisten, Coaches und Dozenten aus vermeintlich studiumsfernen Disziplinen zu fachspezifischen Workshops einladen. Exemplarisch seien folgende Disziplinen genannt: Backhandwerk, Nail-Art, Tatoo-Art, Scherenschleifer, Goldschmiedekunst, Japanische Kalligrafie, Sommelier.

Neben einer ausführlichen Auseinandersetzung mit den verschiedenen Disziplinen wird es Aufgabe sein, das Ladenlabor (eine lebensgroße Ladenfront mit Ladenraum, innerhalb unseres Projektraumes) passend zu den eingeladenen Gästen, mit Allem was dazugehören soll, zu gestalten. Hierbei geht es um eine reflektierte und bewusste Inszenierung aller beteiligten Akteure im Raum sowie des Raumes selber. Das Ladenlabor wird zu einer Bühne für die eingeladenen Gäste sowie deren Workshops, wobei die Studierenden aus der Rolle der Gestalter_innen (Produzenten) dann auch in die Rolle der Workshop-Gäste schlüpfen werden. Für diese Umsetzungen darf gerne kreative Feldforschung, versierte Beobachtung und ungewöhnliche Recherche eingesetzt werden. Die geschaffenen Situationen können der eines realexistierenden Geschäfts aber zum Beispiel auch einem Filmset von Wes Anderson ähneln. Hier seid Ihr und Eure individuellen handwerklichen Fähigkeiten gefragt!

Den Teilnehmer_innen wird nahe gelegt ebenfalls das begleitende und ergänzende Fachmodul „SKILLS FOR SKILLSET” von Katrin Steiger und Sebastian Helm zu belegen.

Fachkurs

SKILLS FOR SKILL SET (K. Steiger, S. Helm)

In diesem begleitenden und ergänzenden Fachmodul beschäftigen wir uns mit diversen, medienübergreifenden Recherche- und Dokumentationstechniken, konzeptuellem Arbeiten, sowie der gezielten Präsentation von Ideen, Skizzen und Plänen. Um die entstehenden Konzepte einer Umsetzung näher zu bringen, soll experimenteller Modellbau sowie das Erstellen von Moodboards behandelt werden. Für die folgenden, jeweiligen Inszenierungen im Raum, die durch das Projektmodul „SKILL SET“ vorgegeben werden, bauen wir unsere handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten im Prozess aus und reflektieren diese gemeinsam an der geschaffenen Situation.  

Das Fachmodul richtet sich vornehmlich an die Teilnehmer_innen des Projektmoduls „SKILL SET“ von Prof. Christine Hill, steht aber auch weiteren Interessierten offen.

Sommersemester 2017

Projekt

HOW TO DO IT Künstlerischer Gebrauchsanweisungen und Statements (C. Hill, K. Steiger, S. Helm)


”DO IT!” — Shia LaBeouf https://www.youtube.com/watch?v=ZXsQAXx_ao0

In diesem Projekt recherchieren wir grundlegende Leitlinien und Strategien, die Künstler/innen und Kreative benutzen können, um ihre Position und künstlerischen Output detailliert zu beschreiben und zu erklären.

In einer Reihe von Übungen werden wir Formen der künstlerischen Darstellung und Ausdrucksform recherchieren und anwenden. Hierbei konzentrieren wir uns auf präzise Vokabeln, Performatives sowie verschiedene Formen der öffentlichen Repräsentation.

Die Projektteilnehmer nutzen ihre eigene künstlerische Praxis als Grundlage für die Ausführung einer Anzahl
von verschiedenen deskriptiven Strategien (performative Vorlesung, formulierter Text, PowerPoint / Keynote, kleine Publikationen, etc.). Wir werden außerdem eine Vielzahl von Anleitungen — klassische HOW TO’s, Benutzerhandbücher, Manifeste, öffentliche Proklamationen, Infografiken usw. – betrachten und beurteilen, wie sie eine Rolle für die eigene künstlerische Beschreibung spielen könnten.

Ziel des Kurses ist es, die eigene künstlerische Persönlichkeit zu analysieren und Strategien zu finden, wie diese weiterentwickelt und am besten nach außen kommuniziert werden kann.

Fachkurs

Rasterfahndung mit Druck (K. Steiger, S. Helm)

In diesem Fachkurs beschäftigen wir uns mit diversen Rastern und Mustern als Gestaltungsgrundlage, künstlerische Technik und Drucktechnik. Es wird gezeichnet, ausgeschnitten, kopiert, gestempelt, geschichtet, geklebt, konstruiert, geordnet und zerstört. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung sollen repräsentative Entwürfe und mehrere individuelle Druckergebnisse sein.

Hierbei liegt der Fokus auf zwei Druckverfahren: Risographie + Repeat-Druck auf Textil (Siebdruck). Beide Techniken sollen zunächst grundlegend erlernt, später gestalterisch und künstlerisch ausgeschöpft werden.

Stichwörter: Konkrete Kunst, Konkrete Poesie, Raster, Betonformsteinsystem, Wiederholung, Bridget Riley, Camouflage, Sabine Bohl, Heike Weber, Adolf Loos, Ekrem Yalç#nda#, Prof. Paul Jung, Dario Buffo, Andy Warhol, Emil Ruder, Gunta Stölzl, Carsten Nicolai, Horst Michel, Karl-Heinz Adler, Friedrich Kracht, Flächenkunst, Musterzeichner, Josef Müller- Brockmann, Max Bill, Piet Mondrian, Max Bense, Günter Fruhtrunk, Aldi, Roy Lichtenstein, Tapete, Zero, Minimal- Art, Ordnung, Astrid Schindler, Gerhard Richter, Ionengitter, Stadtplanung, Wolfgang Weingart, Rastersystem, ....

Wintersemester 2016/2017

Kursangebot Bachelor

Materials for The School Of Life – Projekt (C. Hill, S. Helm)

Das Projektmodul ist eine Kollaboration mit dem Projekt »The School Of Life« in Berlin

www.theschooloflife.com/berlin/

»The School Of Life« bezeichnet sich selbst als eine »Apotheke für die Seele«. Erdacht wurde das Konzept
hierfür von dem Philosophen Alain de Botton und der ehemaligem Kuratorin der Tate-Galerie Sophie Howarth,
die den ersten Flagshipstore des Projekts in London einrichteten. Seit Mitte diesen Jahres betreiben Thomas
Biller and Dörte Dennemann einen ersten Ableger in Berlin. Die Veranstaltungen, die in der »The School Of Life« stattfinden, konzentrieren sich auf die philosophischen Aspekte der guten Lebensführung sowie der allumfassenden Zufriedenheit in Beruf und Leben, welche durch spezielle, thematische Vorträge, Workshops und Seminare an ausgewählten Arbeits- und Feiertagen in einem ehemaligen Ladengeschäft angeboten werden.

Dieses Projektmodul beschäftigt sich mit der Ausgestaltung des Schaufensterbereichs des Ladengeschäftes
aber auch mit der Entwicklung von Objekten, Verpackungen und weiteren Dingen für das Geschäft, die dort ausgestellt und je nach Charakter auch verkauft werden sollen. Wir werden uns diesbezüglich mit passenden, bereits bestehenden, künstlerischen Konzepten, wie dem Multiple und der Edition beschäftigen und Ideen des alternativen Brandings sowie verschiedene Herstellungs- und Konstruktionstechniken erlernen, um diese in unseren eigenen Arbeiten umsetzen.

 

Introduction to Fiber – Einführung in das Textile und seine künstlerische Umnutzung – Fachkurs (K. Steiger)

Im Fachkursmodul beschäftigen wir uns mit verschiedenen textilen Bearbeitungstechniken und der künstlerisch, erfinderischen Umnutzung dieser für eigene Experimente und Arbeiten. Wir untersuchen außerdem bestehende Künstlerpraktiken im Umgang mit Textil. Im Turnus von zweiwöchigen Intensiv-Workshops werden verschiedene Techniken wie beispielsweise Häkeln, Filzen, Färben, Nähen, Weben, Sticken und Drucken erlernt und in Übungsaufgaben angewendet sowie präsentiert. Das Fachkursmodul findet in Kooperation mit der studentischen Initiative Textilwerkstatt der Bauhaus-Universität und der Siebdruckwerkstatt Gerberstraße statt.

Kursangebot Master

Performing The School Of Life – Projekt (C. Hill, K. Steiger)

Das Projektmodul ist eine Kollaboration mit dem Projekt »The School Of Life« in Berlin

www.theschooloflife.com/berlin/

»The School Of Life« bezeichnet sich selbst als eine »Apotheke für die Seele«. Erdacht wurde das Konzept
hierfür von dem Philosophen Alain de Botton und der ehemaligem Kuratorin der Tate-Galerie Sophie Howarth,
die den ersten Flagshipstore des Projekts in London einrichteten. Seit Mitte diesen Jahres betreiben Thomas
Biller and Dörte Dennemann einen ersten Ableger in Berlin. Die Veranstaltungen, die in der »The School Of Life« stattfinden, konzentrieren sich auf die philosophischen Aspekte der guten Lebensführung sowie der allumfassenden Zufriedenheit in Beruf und Leben, welche durch spezielle, thematische Vorträge, Workshops und Seminare an ausgewählten Arbeits- und Feiertagen in einem ehemaligen Ladengeschäft angeboten werden.

In diesem Projektmodul werden wir uns mit der Konzeption von einem spektakulären Event in den Räumen der »School Of Life« in Berlin beschäftigen. Hierfür können sowohl Vorträge, Performances aber auch die Entwicklung von passenden Speisen oder Arbeitskleidung für die Veranstalter/innen und Besucher/innen in Anbetracht gezogen werden. Wir werden uns mit dem Aufbau von ökonomischen Modellen innerhalb künstlerischer Strategien auseinandersetzen, diverse grössere, künstlerische Events untersuchen und der Frage nach der Rolle des Spektakulären in der künstlerischen Praxis auf den Grund gehen.

 

Self-Publishing — Fanzine – Fachkurs (S. Helm)

»Fanzine« ist ein Kürzel für »Fan Magazin« — ausgehend von diesen zwei Begriffen werden wir uns mit diversen Magazinen und dem Fan als Konsumenten und Produzenten beschäftigen, wobei die Avantgardefunktion des Amateurs im Blätterwald der Magazine nicht zu kurz kommen soll.

Anhand von historischen und aktuellen Beispielen sowie diversen Übungsaufgaben werden das Zusammenspiel von Zweck, Form und Inhalt thematisiert, um letztendlich ein eigenes Magazin zu produzieren. Hierfür lernen wir verschiedenste Drucktechniken kennen, die je nach Belieben, eigenen finanziellen Mitteln und Engagement zum Einsatz gebracht werden können. 

Sommersemester 2016

Kursangebot Bachelor

HOBBY SHOP – Projekt (C. Hill)

Das Hobby: als Ausgleich zur täglichen Arbeit gewählte Beschäftigung, mit der jemand seine Freizeit ausfüllt und die er mit einem gewissen Eifer betreibt. Beispiele: ihre Hobbys sind Reiten und Lesen — Duden

I’ve never really had a hobby, unless you count art, which the IRS once told me I had to declare as a hobby since I hadn’t made money with it. — Laurie Anderson

Wir leben in einer Gesellschaft, in der "Hobby" beinahe schon ein Schimpfwort ist. Der Selbstzweck hat es schwer in unserer heutigen, durchoptimierten Zeit. Nehmen wir den Hobbykoch, an dem sich sehr schön ablesen lässt, dass unser Leistungsdenken keinen Feierabend kennt: Er wird belächelt, weil Kochen für ihn "ja nur ein Hobby" ist, gewollt und bis zum Gegenbeweis nicht gekonnt, ein Stümper mit Leidenschaft, aber ohne Talent. Sonst hätte er sein Hobby wohl längst zum Beruf gemacht. — David Denk aus ”Der Hobbyist”

Genussarbeiter, Liebhaberei und Leidenschaft — können diese Wörter als Zuschreibungen für einen ernstzunehmenden Beruf gesehen werden? Zeugt es von einer zweifelhaften Unausgewogenheit, wenn ein Berufsbild mit Wörtern wie Obsession und Freizeitbeschäftigung beschrieben wird? Was meinen wir wenn wir von „Herzensangelegenheiten” sprechen? Welches Vokabular kann benutzt werden, um „fachlichen Kompetenz” zu beschreiben? 

In diesem Kurs wollen wir das Hobby als durchaus nützliches Engagement betrachten. Hierfür beschäftigen wir uns mit diversen Erscheinungsformen von Hobbys und diskutieren ihre aktuelle Bedeutung für die Gesellschaft im Allgemeinen und im Speziellen für das Schaffen an einer Kunstuniversität, respektive im Rahmen einer professionellen Ausbildung.
Die permanent im Labor des Lehrstuhls installierte Ladenfront wird hierfür während des Semesters als inspirierendes Experimentierfeld und schlussendlich zur Summaery als Präsentationsfläche für die im Kurs entstandenen Arbeiten dienen.

 

Future Vintage Ausstellungskonzeption – Fachkurs (K. Steiger)

Future Vintage beschreibt eine, seit dem WS 2013 studentisch initiierte Vortrags- und Workshopreihe, die sich dem textilen Experiment widmet. Future Vintage versucht dem Textil an der Bauhaus Universität wieder mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und den disziplinübergreifenden, experimentellen Umgang mit dem Werkstoff zu vermitteln.

Im Juli 2016 soll der zweite Future Vintage Katalog erscheinen, der die letzte Vortragsserie "The Textile Resistance" von 2015 dokumentiert und aufarbeitet.
Im Zuge der Veröffentlichung soll innerhalb dieses Kurses einen Ausstellung konzipiert werden, die die gegenwärtige Ausseinandersetzung mit Textilien am Bauhaus recherchiert, organisiert und präsentiert.

Studierende erlernen eine Ausstellung zu denken, zu verorten, zu gestalten und zu bewerben. Aktives Engagement, Teamfähigkeit sowie ein Vorsprechen zum ersten Plenum sind Voraussetzung zur Teilnahme am Kurs. Der Kurs findet auf Deutsch statt und richtet sich an Studierende der MKG, VK, PD, FK, sowie MW (Medienwissenschaft). Plenumstag ist in der Regel Montags, der Kurs kann aber auch teilweise in Blöcken stattfinden. Geeignete Termine werden dann im Kurs besprochen. 

Reality Check — Alice in Wonderland – Fachkurs (S. Helm)

 »Willst du mir wohl sagen, wenn ich bitten darf, welchen Weg ich hier nehmen muß?« »Das hängt zum guten Teil davon ab, wohin du gehen willst,« sagte die Katze. »Es kommt mir nicht darauf an, wohin –« sagte Alice. »Dann kommt es auch nicht darauf an, welchen Weg du nimmst,« sagte die Katze.

In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit Lewis Carrolls »Alice im Wunderland«, um einzelne Szenen, Charaktere, Bilder oder Zitate durch die individuelle künstlerische Praxis und / oder handwerkliche Fähigkeiten neu in Szene zu setzen oder zu interpretieren. Hierfür kann mit allen zur Verfügung stehenden Medien gearbeitet werden. Ob am Ende eine Publikation oder eine Ausstellung in Weimar oder anderswo dabei herauskommt, hängt ganz von dem Engagement der Studierenden und der jeweiligen Qualität der Arbeiten ab.

»Alice im Wunderland« — ein Klassiker der Kinderliteratur — beeinflusste zahlreiche Protagonisten aus Film, Musik, Kunst und Literatur und wird darüber hinaus auch mit Naturwissenschaften (insbesondere der Mathematik), Astronomie, Physik und Informatik, sowie mit einer gewissen Erotik und der sogenannten Kanonliteratur assoziiert. Das Buch beeinflusste Künstler_innen und Wissenschaftler wie: Christina Georgina Rossetti, T. S. Eliot, Virginia Woolf, James Joyce, Sir William Empson, Julien Barnes, Stephen King, Gilles Deleuze, Jean-Jacques Lecercle, Jeff Noon, Philip José Farmer, Terry Gilliam, Jefferson Airplane, No Doubt, Tom Petty &the Heartbreakers, George Harrisons, Tom Waits, Stillste Stund, Aerosmith, Roland Schimmelpfennig, Sigmar Polke, Max Ernst, René Magritte, Salvador Dalí, Kaori Yuki, Clamp, Bisco Hatori, ...

Carrolls Werk soll somit als inspirierende Fundgrube für suchende Gestalter_innen und Künstler_innen gesehen werden. Darüber hinaus wurde Alice im Wunderland circa 50 mal filmisch interpretiert. Von diesen Interpretationen wollen wir zu Beginn eine kleine Auswahl gemeinsam
schauen, um uns dann um unseren zügig unseren eigenen Arbeiten zu widmen.
Es wird empfohlen das Buch zu besorgen und vor Beginn des Kurses zu lesen.
Alice’s Abenteuer im Wunderland.: http://www.gasl.org/refbib/Carroll__Wunderland.pdf 

Kursangebot Master

Die Fahrt nach Tahiti – Fachkurs (K. Steiger) 

"Was entdecken Entdecker?" Lucius Burckhardt
In diesem Mastermodul setzen wir uns künstlerisch mit Lucius Burckhardts Spaziergangswissenschaft (Promenadologie), dem Flanieren und dérive–Prinzip der Situationistische Internationale (Psychogeographie), Utopien und Entdeckerreisen, Labyrinthen, Gartenbau und naturwissenschaftlichen Sammlungen auseinander.

Nachdem wir uns etwaige Literatur zu Gemüte geführt haben, Gewesenes und Gegenwärtiges aufgesogen, nach Links und Rechts geschaut, begeben wir uns auf eine Reise, gemeinsam oder individuell, aber auf jeden Fall körperlicher Art. Diese Reise kann geplant oder ungeplant sein, im urbanen oder ländlichen Raum stattfinden. Ihr steht aber auf jeden Fall ein Konzept zu Grunde. Auf der Reise werden Erfahrungen, Entdeckungen gemacht und dokumentiert. Jede/r Teilnehmer/in oder studentische Gruppe, entwickelt eine eigene künstlerische Arbeit, die präsentiert und dokumentiert werden muss.

Der Kurs findet auf Englisch oder Deutsch statt und richtet sich an alle künstlerischen Studiengänge, bzw. an Studierende der MKG, VK, PD, FK. Es wird einen regen Austausch mit dem parallel angebotenen Fachmodul von Sebastian Helm geben.
Plenumstag ist Dienstag. Der Kurs kann aber auch in Blöcken stattfinden, wenn angebracht. Genaue Termine werden innerhalb des Kurses festgelegt.

 

Reisen jenseits des Tourismus — Wandern, Wundern, Werkeln – Fachkurs (S. Helm)

»[...] man muss sich verkleiden, um die Gesellschaft zu demaskieren, muss täuschen und sich verstellen, um die Wahrheit herauszufinden.« Günter Wallraff: Vorwort zu »Ganz unten«, 1985

»Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.« Bibel, Matthäus 7:7

»Wo eine Karawane auch hinziehen mag, ihr Mekka ist stets die Liebe.« Jalaloddin Rumi


In diesem Kurs wollen wir uns mit verschiedenen Techniken des Spazierengehens als Kulturtechnik und künstlerische Strategie beschäftigen. Hierfür lesen wir einschlägige Texte und stellen uns verschiedene historische und zeitgenössische Herangehensweisen vor, um schlussendlich eigene Reisen und experimentelle Spaziergänge durchzuführen, die auf eine adäquate Weise dokumentiert werden sollen. Die dokumentative Abschlussarbeit kann in Form einer Sammlung, einer Karte, einer Installation, einem Film, einer Bildserie, einem Text oder einer auditiven Arbeit angefertigt werden. Gruppenarbeiten sind ebenso gerne gesehen, wie eigene Grenzerfahrungen.

Gastauftritte haben: Hakim Bey, Lucius Burckhardt, Franz Hessel, Walter Benjamin, Till Eulenspiegel, Nasreddin Hoca, Schroeter und Berger, Günter Wallraff, Paul Virilio, Guy Debord, Raoul Vaneigem, Ivan Chtcheglov, ihr selbst, ...
Stichworte: Tourismus, Pilgern, Tar#qa, Händler_in, Krieger_in, Terrorismus, Tramp, Flucht, Geflüchtete, Nomadentum, Schmuggler_in, Landstreicher_in, Bettelmönch, Verschwinden, Abtauchen, Wandern, Umherschweifen, Flanieren, Stalken, Dandytum, Camp (Kunst), Promenadologie, Spaziergangswissenschaft, Diaspora, Vagabunden, Landstreicher, Piraten, Psychogeographie, Kartographie, experimentelles Schreiben, Dérive, Derwisch, verdeckte Recherche, Spionage, Urbanismus, Städteplanung, Kritische Geographie, détournement
Literaturempfehlung: http://www.pocketessentials.com/psychogeography www.versobooks.com/books/411-the-situationists-and-the-city www.berlinverlag.de/buecher/spazieren-in-berlin-isbn-978-3-8270-7548-2
Der Kurs findet je nach Bedarf und Fähigkeit auf Deutsch und Englisch statt, wobei jedoch eine der Sprachen auf Universitätsniveau beherrscht werden sollte. 

Wintersemester 2015/2016

Lehrangebot Bachelor

ME, WE. – Projekt (C. Hill, S. Helm, K. Steiger)

"Me, we." Muhammed Ali
In Kollaboration mit der Professur Grafikdesign (Fakultät Gestaltung) beschäftigt sich das Projekt mit dem Thema „Gruppierungen“ und dem Ziel der Gestaltung einer visuellen Welt von spezifischen Gesellschaften.
Eine Neuheit in aktuellen Unternehmen ist die Ausbildung von High-End Managern mit alternativen Fähigkeiten. Fähigkeiten, die über die eigene berufliche Spezialisierung hinaus gehen und dem potenziellen Kunden mehr Authentizität suggerieren. Doch wie wirken solche alternativen Methoden in Gruppen? Wie präsentieren sich Gruppen in der heutigen Gesellschaft überhaupt? In diesem Projekt erforschen und bearbeiten wir die Bildung von Gruppen und deren Auftreten in der Gesellschaft. An Beispielen von Rockband bis Werbeagentur untersuchen wir Gruppen vom Moment ihrer Gründung, über diverse Arbeitsprozesse bis hin zu spezifischen Erscheinungsbildern, öffentliche Auftritte, Poster, Werbung, Websites, Vereinsräume, etc. Teilnehmer des Projekts sollen eigene Gruppen bilden und hierfür eigene Universen konzipieren, gestalten als auch kommunizieren.
Voraussetzung zur Teilnahme: Für das erste Plenum soll jede/r Interessierte eine kurze, aussagekräftigen Präsentation der eigenen Person abhalten. Der Schwerpunkt sollte hierbei auf künstlerische und gestalterische Fähigkeiten und Interessen liegen.
Dauer der Präsentation: ca. 2 Min.
Art der Präsentation: analog (es können Arbeiten mitgebracht werden)
Die Teilnehmer werden anhand dieser Kurzpräsentationen ausgewählt.

 

Mach mit, mach’s nach, mach’s besser ! — Formübungen für Gestalter_innen – Fachkurs (S. Helm)

Mind-Shaping:An vielen Bildungsanstalten der Kunst und Gestaltung gab oder gibt es ihn — den Vorkurs — das historische Bauhaus ging diesbezüglich mit wegweisenden, vielfach aktualisierten Beispielen voran.

In diesem Werkmodul werden wir anhand von wöchentlichen Übungen, dem Vorkursgedanken folgend, eine intensive Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen der Gestaltung betreiben, die uns das intermediale Gestalten in der Zukunft erleichtern sollen. Es wird weitestgehend analog gearbeitet, wobei an letzter Stelle notwendiges Wissen für Mediengestalter_innen im Umgang mit aktuellen Technologien vermittelt wird. Body-Shaping: Zu Beginn jedes Treffens widmen wir uns Konzepten der persönlichen Körpermodellierung durch Nahrungsaufnahme und / oder Leibesübungen.
Stichpunkte: Punkt, Linie, Fläche, Form, Farbe, Licht, Schatten, Kontrast, Bewegung, Statik, Harmonie, Reduktion, Wiederholung, Muster, Zeichen ...
Über eine Teilnahme wird beim ersten Plenum entschieden. Hierfür sind alle Interessierten angehalten eine kurze, analoge, aussagekräftige Präsentation ihrer Person, ihren Fähigkeiten und Interessen vorzubereiten, um diese vor den Anwesenden darzubieten. 

Lehrangebot Master

Swap Meet – Projekt (C. Hill)

Das unter der Bezeichnung "Soziale Praxis" zunehmend einflussreiche pädagogische und künstlerische Format stammt aus der Begriffsprägung der "Relational Art", die 1993 zuerst von Nicolas Bourriaud formuliert wurde. Eine Grundannahme ist, das künstlerische Praxis stärker in einer sozialen Intervention und/oder einem sozialen Kontext verankert ist, als in einem geschlossenen oder privaten System. Wir alle kennen das Klischee, dass bedeutende Abmachungen in der Geschäftswelt außerhalb offizieller Büroumgebungen getroffen werden (auf dem Golfplatz,

in schicken privaten Clubs, etc.). In der Kunstwelt wird ein Großteil der Geschäfte an einigen der exklusivsten Orte der Gesellschaft betrieben (Messen in Venedig, Miami, etc.) und wir alle wissen ein gelungenes Brainstormings
zu schätzen, das bei einigen Bieren in der Stammkneipe stattfindet. Wo findet also Soziale Praxis statt und wie verändert sich die Konversation oder der Diskurs wenn sie die Umgebung vom Offiziellen (Atelier, Universität)

ins Informelle verlagert (Bar, Draußen)? Wo bzw. worin besteht die Arbeitsumgebung für eine/n arbeitende/n KünstlerIn? Dieses Kolloquium verweigert sich der Annahme, das an exklusiven Orten der einträglichste Austausch stattfindet, und konzentriert sich stärker auf die gewöhnlichen Ereignisse und den alltäglichen Austausch. Welches sind die produktiven Räume und Orte der Inspiration außerhalb der privaten Gefilde? Dieses Projekt fokussiert das Verschieben und Wechseln der Orte, an denen Geschichten sich gründen und die dadurch die meist "produktivsten" Orte sind. Wir werden diese identifizieren, besuchen, dort diskutieren und sie benutzen.

 

INTRO TO FIBER FOR MASTERS – Fachkurs (K. Steiger)

Im Fachmodul beschäftigen wir uns mit verschiedenen textilen Bearbeitungstechniken und der künstlerisch, erfinderischen Umnutzung dieser für eigene Experimente und Arbeiten. Wir untersuchen außerdem bestehende Künstlerpraktiken im Umgang mit Textil. Im Turnus von ein- bis zweiwöchigen Intensiv-Workshops werden verschiedene Techniken wie Häkeln, Filzen, Färben, Nähen, Stricken, Weben und Drucken erlernt und in Übungsaufgaben angewendet sowie präsentiert.

Das Fachmodul findet in Kooperation mit der Textilwerkstatt der Bauhaus-Universität statt. Der Kurs findet hauptsächlich auf Deutsch, wenn notwendig auch auf Englisch statt. Voraussetzung zur Teilnahme:

1. Vorsprechen mit Arbeitsproben am 19. Okt., 15:15 Uhr im Raum 202, Marienstr. 5

2. gute Kenntnisse + Lesekompetenz in deutscher und/oder englischer Sprache 

Sommersemester 2015

Kursangebot Bachelor

Gebrauchsanweisung: Die künstlerische Persönlichkeit (Das künstlerische Manifest) – Projekt (C. Hill, K. Steiger)

Ein vertrauter Begriff in der künstlerischen Anwendung ist der der "Künstlerpersönlichkeit", welche oft als Grundqualifikation oder Voraussetzung für eine bestimmte Position angeführt wird. Dieses Projekt befasst sich mit der Entwicklung und Manifestation einer solchen "Persönlichkeit" und untersucht, wie sich Künstler definieren oder z. B. die Bedingungen für ihren künstlerischen Status, ihre Position, ihre Kriterien beschreiben.
Ein Ziel dieses Projektes ist es, sich selbst als (künstlerische) Persönlichkeit zu untersuchen und darzustellen, zu manifestieren und zu reproduzieren. Es soll eine gründliche Untersuchung und Auseinandersetzung mit bereits existierenden Manifesten, Artist Statements, sowie Proklamationen und Verkündigungen von Institutionen (wie z. B. dem historischen Bauhaus) durchgeführt werden.
Fragestellungen und Ziele des Kurses:
- Was ist eine künstlerische Persönlichkeit, wie definiert sich diese und welche Möglichkeiten können genutzt werden, um diese sichtbar zu machen?
- Wie positionieren sich (künstlerische) Individuen, Institutionen, Gruppen?
- Erlernen und benutzen von Drucktechniken (Risograph)
- Eine eigene Form der grafischen, gestalterischen, formalen Identität entwickeln
- Aufbau und Einrichten eines "Copyshops" in den Räumen der Professur, welcher dann als solcher von den teilnehmenden Studierenden genutzt werden kann.
- Teilnahme am Rahmenprogramm über das Semester mit begleitenden Workshops, Vorträgen, nationalen und internationalen Gastauftritten
- Teilnahme an der umfassenden Präsentation zur Summaery im Juli mit Showroom, Performances und Happenings 

 

### ######? / Was tun? – Fachkurs (S. Helm)

Wenn ich zwei Vöglein wär, so flög ich hinter mir her. S.D.S.

In diesem Werkmodul beschäftigen wir uns mit verschiedensten historischen sowie zeitgenössischen Manifesten, Dokumenten und Thesen aus Kunst, Politik, Gestaltung und Architektur. Es werden mehrere Übungen durchgeführt, die Sicherheit im Umgang mit Sprache sowie der Präsentation und Vermarktung von eigenen Ideen geben sollen. Hierbei können alle uns zur Verfügung stehenden Medien zum Einsatz kommen.

Wir besuchen die Avantgarden auf ihren Friedhöfen.
Wir greifen Ideen auf, die durch die Geschichte zu einem Abbruch gebracht wurden.
Wir zeigen dass es kein Ende der Geschichte gibt.
Wir sagen: Guten Tag!

Stichwörter: Action Painting, Anarchismus, Dadaismus, Expressionismus, Faschismus, Fluxus, Futurismus, Happening, Kommunismus, Konstruktivismus, Konzeptkunst, Kubismus, Kubofuturismus, Lettrismus, Minimal Art, No-Art, Occupy, Op-Art, Pegida, Pop Art, Protestantismus, Situationismus, Subrealismus, Suprematismus, Surrealismus, Tachismus, Wiener Aktionismus, Zeitgenössische Kunst, Zero
Der Kurs findet hauptsächlich auf Deutsch, allerdings auch auf Englisch statt; er ist eine Ergänzung des Kurses "Gebrauchsanweisung: Die künstlerische Persönlichkeit (Das künstlerische Manifest)", steht aber allen Interessierten offen. 

Kursangebot M.F.A.

Gebrauchsanweisung: Die künstlerische Persönlichkeit (Das künstlerische Manifest) – Projekt (C. Hill, S. Helm)

Ein vertrauter Begriff in der künstlerischen Anwendung ist der der "Künstlerpersönlichkeit", welche oft als Grundqualifikation oder Voraussetzung für eine bestimmte Position angeführt wird. Dieses Projekt befasst sich mit der Entwicklung und Manifestation einer solchen "Persönlichkeit" und untersucht, wie sich Künstler definieren oder z. B. die Bedingungen für ihren künstlerischen Status, ihre Position, ihre Kriterien beschreiben.

Ein Ziel dieses Projektes ist es, sich selbst als (künstlerische) Persönlichkeit zu untersuchen und darzustellen, zu manifestieren und zu reproduzieren. Es soll eine gründliche Untersuchung und Auseinandersetzung mit bereits existierenden Manifesten, Artist Statements, sowie Proklamationen und Verkündigungen von Institutionen (wie z. B. dem historischen Bauhaus) durchgeführt werden.
Fragestellungen und Ziele des Kurses:
- Was ist eine künstlerische Persönlichkeit, wie definiert sich diese und welche Möglichkeiten können genutzt werden, um diese sichtbar zu machen?
- Wie positionieren sich (künstlerische) Individuen, Institutionen, Gruppen?
- Erlernen und benutzen von Drucktechniken (Risograph)
- Eine eigene Form der grafischen, gestalterischen, formalen Identität entwickeln
- Aufbau und Einrichten eines "Copyshops" in den Räumen der Professur, welcher dann als solcher von den teilnehmenden Studierenden genutzt werden kann.
- Teilnahme am Rahmenprogramm über das Semester mit begleitenden Workshops, Vorträgen, nationalen und internationalen Gastauftritten
- Teilnahme an der umfassenden Präsentation zur Summaery im Juli mit Showroom, Performances und Happenings 

 

Bootcamp: Aktivismus, Fashion und Aktionskunst – Fachkurs (K. Steiger)

"Camouflage is fashion, darling!" Ellen Rothenberg

In diesem Trainingslager untersuchen wir den Dresscode des Aktivismus: Die Uniform, die Tarnung, das Verstecken und Verschwinden, das Muster, den Anzug und recherchieren Ursprung, Entstehung sowie Anwendung von Camouflage, Tarnung aber auch Berufsbekleidung. In einem Teil des Kurses wollen wir Tarnanzüge adaptieren, neu entwickeln, individualisieren und tatsächlich herstellen. Im anderen Teil des Kurses inspizieren wir Ansätze und Beispiele aktivistischer und militärischer Aktionskunst sowie Craftivism (craft + activsm). Wir nutzen Manifeste und Statements als Inspiration für unsere eigenen Aussagen, welche wir live produzieren und anschlagen. Wir aktivieren und installieren unser eigenes Bootcamp durch individuelle Performances und Workshops, mustern, werben und rekrutieren in verschiedensten Ecken der Stadt. Der Kurs findet hauptsächlich auf Deutsch, wenn notwendig auch auf Englisch statt.
Das Fachmodul ist eine Ergänzung zum Projektmodul: Gebrauchsanweisung: Die künstlerische Persönlichkeit (Instructions for Use: The Artistic Personality) bei Prof. Christine Hill, steht aber allen Interessierten offen. 

Wintersemester 2014/15

Kursangebot Bachelor

Setting Up Shop: Small Business - Projektmodul, C.Hill

„Ich bin eher ein Vertreter. Verkaufe und vermittle Ideen."
— Martin Kippenberger

In "Setting Up Shop" geht es um eine Serie von Unterrichtseinheiten, in denen sich die Studierenden mit dem Entwurf und der Umsetzung von Geschäften (Eng:  Businesses) respektive der Bespielung des experimentellen Ladengeschäftes, welches wir in einem der Räume der Professur errichtet haben, beschäftigen.

Einen starken Fokus setzen wir auf Sammeln, Bestandsaufnahme sowie Organisation. Themen wie Produktion, Eigentumsverhältnisse, Dienstleistung und Inneneinrichtung werden ebenso Bestandteil des Kurses sein. Außerdem  gibt es einen gewissen Anteil von performativen Übungen, bei denen die Teilnehmer_innen Aufgaben, wie die des Ladenbesitzers / der Ladenbesitzerin, einnehmen. Wir klären die Frage welche Bedeutungen das Wort Geschäft (business) für uns haben kann.

Die Transaktion über den Ladentisch ist eines der gewöhnlichsten Tauschgeschäfte: die Apotheke, die Bank, der Lebensmittelladen, das Kaufhaus. Doch was ist die Natur dieses Tauschhandels? Wie wird der Tauschhandel am besten ausgeführt und welche künstlerischen und gestalterischen Elemente können dabei Verwendung finden? 

Aus ästhetischer Sicht entwickelt sich auch der kreative Arbeitsplatz in ähnlicher Art und Weise. Jegliche Arbeitsflächen werden zu Installationen und der Raum wird zu einer Ansammlung von Materialien sowie Situationen des Tauschhandels. Die Anordnung des Raumes sollte deswegen aus organisatorischer, ästhetischer, funktioneller und ökonomischer Sicht für uns relevant sein. Davon ausgehend wollen wir uns mit der Verknüpfung unserer kreativen Praxis und dem Modell des Kleinunternehmens beschäftigen. 

Wir untersuchen diverse künstlerisch arbeitende Akteure, die in ihrer Arbeit den Fokus auf ihren eigenen Arbeitsplatz als Kleinunternehmen setzen. Wir werden uns auf die Bedeutung des Begriffs „Hooshing“ konzentrieren, der in der Designercommunity dafür steht, sich mit außergewöhnlicher ästhetischer Aufmerksamkeit alltäglichen Lebensumständen und deren funktionalen Elemente zu widmen. Wir werden Orte des Tauschhandels innerhalb von Dienstleistungsumgebungen gezielt nach künstlerischen Inhalten durchsuchen. Wir werden systematische Versuchsanordnungen mit Waren durchführen, die uns im weiter gefassten Konsumumfeld zur Verfügung stehen.

 

Setting Up Shop: Small Business

"I am rather like a traveling salesman. I deal in ideas."
— Martin Kippenberger

Setting Up Shop describes a series of entrepreneurial/transactional classes where student participants conceive of, design, install and execute forms of functioning "businesses" in the shop space laboratory housed within the Professur.   

The subjects of collecting, of inventory, of organization are highlighted here.  Also, manufacture and ownership, plus elements of service providing and interior display tactics.  There is a degree of performative practice in each project, with project participants often playing the role of shopkeeper or similar personnel.  We mean business!  Now what kind of business do we mean?

An over-the-counter transaction is the most common of contemporary exchanges:  the apothecary, the bank, the grocery, the department store.  What is the nature of this exchange, how is it best conducted and what are the artistic/design elements involved in it?  How can we design our ideal transactional enterprise as a part of our daily life activity?

Similarly, the creative work space develops parallels with the
small business in an aesthetic/visual manner. The site becomes a collection of transactions and materials, and any working surface is simultaneously an installation. How the space is arranged must be organizational relevant, aesthetically considered, highly functional and economically sound. This course hinges on relating one's creative practice to that of a specific type of small business model. 

We will investigate a number of artistic practitioners who focus their work on the ethics and issues of working space, exchange and the small business.  We will focus on the artistic practice of "hooshing" — the term in the stylist community for exacting aesthetic attention paid to daily life, and its functional elements.  We will mine the transactional space of the service environment for artistic content.  We will form taxonomies from the wares provided to us in the broader consumer environment.  

 

Grandiose Simultanten - Werkmodul, S.Helm

Das größte Vergnügen ist 
zu betrügen, zu betrügen, zu betrügen, immer zu betrügen. 
Betrügt also, aber verbergt es nicht! 
Betrügt um zu verlieren, nie um zu gewinnen, 
denn wer gewinnt, der verliert sich selbst.
Francis Picabia 

In diesem Kurs erforschen wir — mit einem starken Fokus auf Kunst und Gestaltung — verschiedenste Techniken der Simulation.
Diverse Arten der Simulation werden wir theoretisch mit Referaten sowie Filmen und praktisch mit Versuchsanordnungen behandeln. Hierfür werden Kreativität und handwerkliche Fähigkeit in künstlerischen und gestalterischen Sparten von Vorteil sein oder sie müssen tatsächlich simuliert werden.
 
Stichwörter:
Simulation, Hommage, Double, Adaption, Approriation, Substitut, Surrogat, Ready Made, Objet Trouvé, Found Poem, Placebo, Ersatz, Flugsimulation, Täuschung, Irrtum, Lüge,
Betrug, Imitation, Illusion, Fiktion, Nachstellung, Rekonstruktion, Aktualisierung, Einbildung, Planspiel, Psychotechnik, Mimesis, Mimikry, Camouflage, Replik, Kopie
Wiedergabe, Wiederholung, Wiederholung, Vervielfältigung, Konstrukt, Irrealität, Metaobjekt, Tarnung, Kunstgriff, Magie, Ritual, Fetisch, Scherzartikel, copy-paste, Fake, Ghostwriter, Immitation, Nachbau, Neoismus, Parodie, Satire, Plagiat, Rollenspiel, Montage, Collage, cover, Prothese, Kopist, Copyright, Zitat, Fetischismus, § 263 StGB, § 267 StGB, § 146 bis § 152b StGB, § 107 UrhG

 

Das Ende vom Anfang - Werkmodul, K.Steiger

Das projektbezogene Studium in Weimar ist nicht für jeden unmittelbar greifbar und einfach. Die Frage nach dem danach, nach dem Beruf wird gerne von Eltern gestellt. Doch wer ist man eigentlich nach Abschluss des Studiums: Künstler, Gestalter, Designer oder noch ganz was anders? Wir wollen uns gegenseitig vorstellen, Arbeiten präsentieren, Stärken und Schwächen analysieren, Verbesserungen vornehmen und in gemeinsamen Projekten mehr über uns und unsere Arbeitsweisen herausfinden. Die Kursteilnehmer erwartet also eine Bestandsaufnahme, eine Kritikphase und mehrere kleine Übungsprojekte, um Interdisziplinarität und Networking zu üben.

The end of the beginning

The project-related studies in Weimar is not for everyone immediately tangible and easy. The question of the after is often provided by parents. But who you really are when you finished your studies: artist, designer or even something completely different?
We want to introduce ourselves to each other, present work, analyze strengths and weaknesses, make improvements and find out more about us and our ways of working. Students can expect an inventory, a review phase and several small projects to practice interdisciplinarity and networking.

 

Ein Shopping-Exkurs in Theorie und Praxis - Fachmodul, J.Büttner, A. Seeberg-Elverfeldt

In dem Seminar werden wir uns mit der Visualität und Typographie von Läden beschäftigen. Hierbei nehmen wir die Geschichte, den aktuellen Stand sowie Phänomenologie von Läden und Verkaufsständen in den Fokus. Wir flanieren und schauen in Schaufenster im Spannungsfeld von:

Discount vs. Premium

Der Beruf des Schildermalers vs. Klebeplott

Familienbetrieb vs. Franchise

Tante Emma vs. Amazon 

Neben einer individuellen Konzeption für die Beschriftung einer Verkaufsstelle werden wir anhand kleinere Übungen und theoretischen Referaten dieses Feld begehen. Sowohl Experimentelle Interventionen im Raum als auch die Auswertung von bestehenden Beschriftungs- und „point of sale„ Konzepten werden Bestandteil des Seminares sein.

AEIOU sind Johannes Büttner und Alexander Seeberg-Elverfeldt. 

Die gestalterische Arbeitet verortet sich an den Schnittstellen von Kunst, Design, Musik und Mode. Dabei liegt ein Schwerpunkt in der Konzeption und Umsetzung von Editorialdesign.

Einige Kunden und Projekte: Das Dummy Magazin, Grid Magazin, Groove Magazin, NightShots Magazin zur Berlin Fashion Week, KaDeWe Magazin, Entwicklung Der Freitag, Rosa Luxemburg Stiftung, Watergate Berlin, Berghain Berlin, Institut für Zukunft Leipzig, Hate Magazin.

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P.o.S (Point of Sale)

A shopping-excurs in theory and practice. Throughout the seminar we will deal with the visuality and typography of shops. The focus lays on the history, the state of art aswell as the phenomenology of shops an sale stands. We will stroll through shop windows, will be „window-licking“ and explore the field regarding:

Discount vs. Premium

The profession of the sign-painter vs. The self printed sticking foil

Family run business vs. Franchise

Hardware store vs. Amazon

Next to an individual concept for the typography of a sales stand we will do some small exercises and theoretical presentations. Experimentell intervention into the space aswell as the analysis of typography- and point of sale concepts will be part of the seminar.

A.E.I.O.U. are Johannes Büttner and Alexander Seeberg-Elverfeldt.

Our main focus is the development of concepts in the context of editorial design.

Some clients and projects: The Dummy Magazine, Grid Magazine, Groove Magazine, NightShots Magazine for the Berlin Fashion Week, KaDeWe Magazine, Development Der Freitag, Rosa Luxemburg Stiftung, Watergate Berlin, Berghain Berlin, Institut für Zukunft Leipzig, Hate Magazine.

Kursangebot Master

Setting Up Shop: Small Business - Projektmodul, C.Hill

„Ich bin eher ein Vertreter. Verkaufe und vermittle Ideen."
— Martin Kippenberger

In "Setting Up Shop" geht es um eine Serie von Unterrichtseinheiten, in denen sich die Studierenden mit dem Entwurf und der Umsetzung von Geschäften (Eng:  Businesses) respektive der Bespielung des experimentellen Ladengeschäftes, welches wir in einem der Räume der Professur errichtet haben, beschäftigen.

Einen starken Fokus setzen wir auf Sammeln, Bestandsaufnahme sowie Organisation. Themen wie Produktion, Eigentumsverhältnisse, Dienstleistung und Inneneinrichtung werden ebenso Bestandteil des Kurses sein. Außerdem  gibt es einen gewissen Anteil von performativen Übungen, bei denen die Teilnehmer_innen Aufgaben, wie die des Ladenbesitzers / der Ladenbesitzerin, einnehmen. Wir klären die Frage welche Bedeutungen das Wort Geschäft (business) für uns haben kann.

Die Transaktion über den Ladentisch ist eines der gewöhnlichsten Tauschgeschäfte: die Apotheke, die Bank, der Lebensmittelladen, das Kaufhaus. Doch was ist die Natur dieses Tauschhandels? Wie wird der Tauschhandel am besten ausgeführt und welche künstlerischen und gestalterischen Elemente können dabei Verwendung finden? 

Aus ästhetischer Sicht entwickelt sich auch der kreative Arbeitsplatz in ähnlicher Art und Weise. Jegliche Arbeitsflächen werden zu Installationen und der Raum wird zu einer Ansammlung von Materialien sowie Situationen des Tauschhandels. Die Anordnung des Raumes sollte deswegen aus organisatorischer, ästhetischer, funktioneller und ökonomischer Sicht für uns relevant sein. Davon ausgehend wollen wir uns mit der Verknüpfung unserer kreativen Praxis und dem Modell des Kleinunternehmens beschäftigen. 

Wir untersuchen diverse künstlerisch arbeitende Akteure, die in ihrer Arbeit den Fokus auf ihren eigenen Arbeitsplatz als Kleinunternehmen setzen. Wir werden uns auf die Bedeutung des Begriffs „Hooshing“ konzentrieren, der in der Designercommunity dafür steht, sich mit außergewöhnlicher ästhetischer Aufmerksamkeit alltäglichen Lebensumständen und deren funktionalen Elemente zu widmen. Wir werden Orte des Tauschhandels innerhalb von Dienstleistungsumgebungen gezielt nach künstlerischen Inhalten durchsuchen. Wir werden systematische Versuchsanordnungen mit Waren durchführen, die uns im weiter gefassten Konsumumfeld zur Verfügung stehen.

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Setting Up Shop: Small Business 

"I am rather like a traveling salesman. I deal in ideas."
— Martin Kippenberger

Setting Up Shop describes a series of entrepreneurial/transactional classes where student participants conceive of, design, install and execute forms of functioning "businesses" in the shop space laboratory housed within the Professur.   

The subjects of collecting, of inventory, of organization are highlighted here.  Also, manufacture and ownership, plus elements of service providing and interior display tactics.  There is a degree of performative practice in each project, with project participants often playing the role of shopkeeper or similar personnel.  We mean business!  Now what kind of business do we mean?

An over-the-counter transaction is the most common of contemporary exchanges:  the apothecary, the bank, the grocery, the department store.  What is the nature of this exchange, how is it best conducted and what are the artistic/design elements involved in it?  How can we design our ideal transactional enterprise as a part of our daily life activity?

Similarly, the creative work space develops parallels with the
small business in an aesthetic/visual manner. The site becomes a collection of transactions and materials, and any working surface is simultaneously an installation. How the space is arranged must be organizational relevant, aesthetically considered, highly functional and economically sound. This course hinges on relating one's creative practice to that of a specific type of small business model. 

We will investigate a number of artistic practitioners who focus their work on the ethics and issues of working space, exchange and the small business.  We will focus on the artistic practice of "hooshing" — the term in the stylist community for exacting aesthetic attention paid to daily life, and its functional elements.  We will mine the transactional space of the service environment for artistic content.  We will form taxonomies from the wares provided to us in the broader consumer environment.

 

Spezialfabrik Apolda - Fachmodul, K.Steiger

Die Geschichte Apoldas, eine Stadt nahe Weimar, ist eng mit der Geschichte der Textil- und Strickindustrie verknüpft. In Kooperation mit dem Apoldaer Stadtmuseum betrachten wir verschiedene Aspekte, Entwicklungen, Firmen und Personen, die maßgebliche eine Rolle spielten und besuchen Strickbetriebe, die noch existieren. Wir analysieren das Musterstoffarchiv und Studienblätter, schieben Schubladen auf und zu und hinterfragen textile, historische und ästhetische Entwicklungen künstlerisch. Am Ende steht eine Ausstellung und/oder Publikation.

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Special Factory Apolda

The history of Apolda, a town near Weimar, is closely linked to the history of German textile and knitting industry. In cooperation with the City Museum Apolda we consider various aspects, developments, companies and individuals who played a role in Apolda’s history. We’ll also visit knitting businesses that still exist, analyze the still existing pattern fabric archive. We’ll scrutinize textile historical and aesthetic
developments of Apolda’s story artistically. The end result is an exhibition and/or publication about what we explored.

 

Self-publishing | Fanzine - Fachmodul, S.Helm

»Fanzine« ist ein Kürzel für »Fan Magazin« — ausgehend von diesen zwei Begriffen werden wir uns mit diversen Magazinen und dem Fan als Konsumenten und Produzenten beschäftigen, wobei die Avantgardefunktion des Amateurs im Blätterwald der Magazine nicht zu kurz kommen soll. 

Anhand von historischen und aktuellen Beispielen sowie kleinen Übungen werden das Zusammenspiel von Zweck, Form und Inhalt thematisiert, um letztendlich ein eigenes Magazin zu produzieren. Hierfür besprechen wir verschiedenste Drucktechniken, die je nach Belieben, eigenen finanziellen Mitteln und Engagement zum Einsatz gebracht werden können. Es darf durchaus um — zum Beispiel — Punkrock oder Wurstproduktion gehen, denn der Inhalt des jeweils zu produzierenden Magazins ist freigestellt, wohingegen das Format und die zu benutzenden Farben im Vorfeld einheitlich festgelegt werden. 

Zusätzlich besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Exkursion nach Berlin, wo wir Magazinmacher treffen, einschlägige Geschäfte besuchen und im Archiv der Jugendkulturen recherchieren.

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Self-publishing | Fanzine

"Fanzine" is short for "fan magazine" — based on these two words, we discuss various magazines and the fan as a consumer and producer. In doing so the avant-garde function of the amateur in the world of magazines will not be neglected.

The aim is to produce a complete own magazine.
For this we get to know a variety of printing techniques that can be used depending on your preference, own financial resources and commitment.

There is also the opportunity to participate in a field trip to Berlin, where we meet magazine makers, visit relevant shops and do research in the archive of youth culture.

 

Ein Shopping-Exkurs in Theorie und Praxis - Fachmodul, J. Büttner and A. Seeberg-Elverfeldt

In dem Seminar werden wir uns mit der Visualität und Typographie von Läden beschäftigen. Hierbei nehmen wir die Geschichte, den aktuellen Stand sowie Phänomenologie von Läden und Verkaufsständen in den Fokus. Wir flanieren und schauen in Schaufenster im Spannungsfeld von:

Discount vs. Premium

Der Beruf des Schildermalers vs. Klebeplott

Familienbetrieb vs. Franchise

Tante Emma vs. Amazon 

Neben einer individuellen Konzeption für die Beschriftung einer Verkaufsstelle werden wir anhand kleinere Übungen und theoretischen Referaten dieses Feld begehen. Sowohl Experimentelle Interventionen im Raum als auch die Auswertung von bestehenden Beschriftungs- und „point of sale„ Konzepten werden Bestandteil des Seminares sein.

AEIOU sind Johannes Büttner und Alexander Seeberg-Elverfeldt. 

Die gestalterische Arbeitet verortet sich an den Schnittstellen von Kunst, Design, Musik und Mode. Dabei liegt ein Schwerpunkt in der Konzeption und Umsetzung von Editorialdesign.

Einige Kunden und Projekte: Das Dummy Magazin, Grid Magazin, Groove Magazin, NightShots Magazin zur Berlin Fashion Week, KaDeWe Magazin, Entwicklung Der Freitag, Rosa Luxemburg Stiftung, Watergate Berlin, Berghain Berlin, Institut für Zukunft Leipzig, Hate Magazin.

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P.o.S (Point of Sale)

A shopping-excurs in theory and practice. Throughout the seminar we will deal with the visuality and typography of shops. The focus lays on the history, the state of art aswell as the phenomenology of shops an sale stands. We will stroll through shop windows, will be „window-licking“ and explore the field regarding:

Discount vs. Premium

The profession of the sign-painter vs. The self printed sticking foil

Family run business vs. Franchise

Hardware store vs. Amazon

Next to an individual concept for the typography of a sales stand we will do some small exercises and theoretical presentations. Experimentell intervention into the space aswell as the analysis of typography- and point of sale concepts will be part of the seminar.

A.E.I.O.U. are Johannes Büttner and Alexander Seeberg-Elverfeldt.

Our main focus is the development of concepts in the context of editorial design.

Some clients and projects: The Dummy Magazine, Grid Magazine, Groove Magazine, NightShots Magazine for the Berlin Fashion Week, KaDeWe Magazine, Development Der Freitag, Rosa Luxemburg Stiftung, Watergate Berlin, Berghain Berlin, Institut für Zukunft Leipzig, Hate Magazine.

Sommersemester 2014

Kursangebot Bachelor

 

Note To Self - Projektmodul

"I write entirely to find out what I'm thinking, what I'm looking at, what I see and what it means." — Joan Didion

In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit Dingen die zur Archivierung von Gedanken und Ideen dienen. Beispielhaft genannt seien hier Notizbücher, Randnotizen, Schriftstücke, Aktenordner, Schuhkartons und Zeichenhefte.

Wir werden die Geschichte der Notizbücher und Archive von Künstlern behandeln, diverse Gelegenheitsgrafik-Sammlungen betrachten und alltägliche Formen der persönlichen Buchführung und des Formularwesens (To-Do-Listen, Haushaltsbücher, Steuerbescheide, etc.) untersuchen sowie praktische Übungen bezüglich der Zusammenstellung, Gestaltung und Weiterentwicklung unserer eigenen Systeme für die Archivierung unserer Denkprozesse durchführen.

Der Schwerpunkt liegt in der Entwicklung einer routinierten, persönlichen Aufzeichnungsform und Technik zur Reflexion unserer Ideen und Gedanken.

Die Teilnehmer/innen sind eingeladen an der gemeinsamen Erstellung eines Notations-Archivs für die Professur mitzuarbeiten und Beiträge zu liefern.

 

Genauso wie Béchamel eigentlich ein Name für ein Pferd sein müsste. - Werkmodul

Eine grundlegende Auseinandersetzung und Erforschung der Futuristischen Küche sowie anderer künstlerischer (performativer) Strategien, die Küche als Kunstraum und Labor; das Essen und die Nahrungszubereitung als Konzeptkunst zu verstehen.

Béchamel must be a name for a horse

A fundamental discussion and exploration of the Futurist Cuisine and other artistic (performative) strategies to define the kitchen as an art space as well as a laboratory; food and food preparation as conceptual art.

Kursangebot Master

 

Note To Self - Projektmodul

 "I write entirely to find out what I'm thinking, what I'm looking at, what I see and what it means." — Joan Didion

 In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit Dingen die zur Archivierung von Gedanken und Ideen dienen. Beispielhaft genannt seien hier Notizbücher, Randnotizen, Schriftstücke, Aktenordner, Schuhkartons und Zeichenhefte.

Wir werden die Geschichte der Notizbücher und Archive von Künstlern behandeln, diverse Gelegenheitsgrafik-Sammlungen betrachten und alltägliche Formen der persönlichen Buchführung und des Formularwesens (To-Do-Listen, Haushaltsbücher, Steuerbescheide, etc.) untersuchen sowie praktische Übungen bezüglich der Zusammenstellung, Gestaltung und Weiterentwicklung unserer eigenen Systeme für die Archivierung unserer Denkprozesse durchführen.

Der Schwerpunkt liegt in der Entwicklung einer routinierten, persönlichen Aufzeichnungsform und Technik zur Reflexion unserer Ideen und Gedanken.
Die Teilnehmer/innen sind eingeladen an der gemeinsamen Erstellung eines Notations-Archivs für die Professur mitzuarbeiten und Beiträge zu liefern.

Analogue places where we record our ideas and catalogue our experiences — 
notebooks, napkin drawings, written correspondence, file folders, shoeboxes, scrapbooks — all are the focus of this project undertaking.

We will examine the history of artist notebooks and archives, review a variety of paper ephemera collections, consider quotidian forms of record keeping (to do lists, tax records, application forms), and conduct exercises in collating, designing and refining our own systems for archiving our thought processes. Attention will be placed on developing a regular routine for idea reflection and notation. This will include some for public presentation as well as more private examinations.

Project participants will contribute actively to generating a notational archive housed within the Professur.

 

Grandiose Simultanten - Fachmodul

In diesem Kurs erforschen wir — mit einem starken Fokus auf Kunst und Gestaltung — verschiedenste Techniken der Simulation.
Karl-Theodor zu Guttenberg hat es uns mehr oder minder geschickt vorgemacht ! — Wer in dem bunten Reigen der Vons, Zus und »Überhaupts« mitmischen und in dieser Gesellschaft etwas erreichen möchte, der kann dies auch durch das Erkennen und Beschreiten von Abkürzungen tun. Eben solche und ähnliche Abkürzungen wollen wir theoretisch mit Referaten sowie Filmen und praktisch mit Versuchsanordnungen, respektive Simulationen behandeln. Hierfür werden Kreativität und handwerkliche Fähigkeit in diversen künstlerischen und gestalterischen Sparten von Vorteil sein oder sie müssen tatsächlich simuliert werden.

Magnificent Simulators

In this course we will treat all different kinds of simulation with a strong focus on art and design. The course will primarily be held in German.

Wintersemester 2013/14

Kursangebot Bachelor

 

INTRODUCTION TO FIBER - Werkmodul, K.Steiger

Im Werkmodul INTRODUCTION TO FIBER beschäftigen wir uns mit verschiedenen textilen Bearbeitungstechniken und der erfinderischen Umnutzung dieser für künstlerische Experimente und Arbeiten. Im Turnus von einbis zweiwöchigen Intensiv-Workshops werden verschiedene Techniken wie Häkeln, Filzen, Färben, Nähen, Stricken, Weben und Drucken erlernt und in Übungsaufgaben angewendet. Am Ende des Semesters soll mindestens eine der erlernten Techniken innerhalb einer eigenen künstlerischen Arbeit vertieft und präsentiert werden.

 

NEWSLETTER - Werkmodul, I.Niehoff

In diesem Werkmodul geht es um ganz persönliche Neuigkeiten: neue Gedanken, neue Bilder, neue Sichtweisen, neue Wege, neue Erkenntnisse, neue Notizen, neue Arbeiten, neue Gefühle, neue Ereignisse, neue Ergebnisse, neue Kuriositäten, neue Erinnerungen. Unser Newsletter kennt keine Grenzen, denn es geht um uns. Wir sammeln diese Neuigkeiten über das ganze Semester, reagieren auf sie, von Text zu Bild, vom Bild zum Text, sammeln, selektieren, versenden, reagieren aufeinander. Zu Ende des Semesters entscheiden wir über die Qualität des Neuen und welche Möglichkeiten es gibt sie angemessen zu publizieren.

 

THE ARCHIVE OF PEOPLE WE DON'T KNOW UNTIL NOW - Werkmodul, I.Niehoff

Das Fremde bezeichnet etwas, das als abweichend von Vertrautem wahrgenommen wird. Menschen, die als in diesem Sinne fremd wahrgenommen werden, werden als Fremde bezeichnet, im Gegensatz zu Bekannten und Vertrauten. Die Unterscheidung von Eigenem und Fremdem ist eine Grunderfahrung des Menschen, der - parallel zur Entfaltung seines Ichs - verschiedene Grade von Fremdheit bzw. Zugehörigkeit erfährt. Im Kurs THE ARCHIVE OF PEOPLE WE DON'T KNOW UNTIL NOW wollen wir uns mit dem Fremden auseinandersetzen,

eine Geschichte entdecken und diese sichtbar machen. Wir erforschen das uns bisher Fremde im Fremden und begeben uns auf die Suche nach Menschen, die einen anderen Alltag leben als wir selbst und zeigen diesen durch frei gewählte künstlerische Mittel auf. Wir wollen sammeln, archivieren, sortieren, bebildern, dokumentieren. Wir wollen den Fremden beobachten, sprechen, zeigen, erzählen lassen, ihn dadurch analysieren und erkennbar machen. Wir suchen Wege uns dem Fremden zu nähern, testen Strategien und finden Antworten auf folgende Fragen: Welche fremde Person interessiert mich? Wie stelle ich einen ersten Kontakt her, was erfahre ich und was möchte ich davon zeigen?

Nachdem wir im ersten Workshop versuchen, uns gezielten Personen durch verschiedene Techniken und Ansatzpunkte zu nähern, erarbeitet jeder Studierende im Verlaufe des Semesters ein Portrait über einen Fremden. Durch verschiedene Gestaltungsdisziplinen, die Konzipierung und die Umsetzung gesellschaftsrelevanter Fragen, entwickeln und realisieren die Studierenden eine eigenständige Arbeit, für die zum Abschluss des Kurses in der Gruppe eine geeignete Präsentation gesucht wird. Der Schwerpunkt der konzeptuellen Ausarbeitung ist jedem selbst überlassen und kann für die gestalterische Gesamtkonzeption von fotografischen Dokumentationen, grafischen Analysen, textbasierten Sammlungen bis hin zur performativen Übersetzung, etc. frei gewählt werden.

 

Trendscouting - Werkmodul, S.Helm

»Es ist bei jeder Propaganda wichtig, dass sie den Eindruck erweckt, dass es sich hier um eine Firma handelt, die weiter arbeitet an Ware, Aufmachung und Angebotsform.« (Kurt Schwitters)

»Wenn man Pech hat, schüttelt man Flöhe aus dem Ärmel, aber keine Ideen.« (S.D.S.)

Viele gute Ideen landen in der Schublade, wo es bekanntlich ziemlich dunkel ist und leider meistens auch bleibt — andere Schubladen bleiben wiederum leer und unbenutzt.

Dieses Werkmodul beschäftigt sich mit diversen Möglichkeiten, sinnfällige und benutzbare »Schubladen« für Gestalter und Künstler zu entwickeln. Es geht um das gezielte Archivieren und die Visualisierung sowie Ordnung von zukunftsträchtiger Recherche — be your personal trendscout! Stichwörter: Moodboard, Lookbook, Pinnwand, Archivschrank, Ordnungssystem, … Neben der Betrachtung und individuellen Umsetzung dieser Techniken werfen wir einen Blick zu denen, die wissen wo der Hase lang laufen soll. Stichwörter: public relations, Wirtschaftspsychologie, Propaganda/Werbung, Trendforschung, … Pflichtlektüre:

Edward Bernays »Propaganda — Die Kunst der Public Relations«

Kursangebot Master

 

Totaltheater - Fachmodul, S.Helm;K.Steiger

 »Es dürfte heute eher als je vom Niedergang des Theaters gesprochen werden. Nicht umsonst wird ihm der gleichgültige Rücken gekehrt und das erwartende Gesicht wird nicht umsonst dem Varieté, dem Zirkus, dem Kabarett, dem Kino zugewendet. Die alten Theaterformen — Drama, Oper, Ballett — sind zu Museumsformen verhärtet und nur im Sinne des Museums können sie wirken. Das Übrige ist ihnen verloren gegangen.« (Wassily Kandinsky)

Auch wenn und gerade weil Kandinsky diese These schon vor ca. 100 Jahren aufstellte, wollen wir uns in diesem Fachmodul mit andersartigen, modernen und zukünftigen Theaterideen beschäftigen. Hauptsächlich geht es darum zu schauen, wo und wie es Theater ohne traditionelle Schauspieler und Bühne geben kann. Passend zum auslaufenden Wagner-Jahr beschäftigen wir uns auch mit Richard Wagners Idee des Gesamtkunstwerks. Um allerdings nicht, wie Woody Allen, durch zu viel Wagner den Drang zu bekommen, Polen zu erobern, betrachten wir sicherheitshalber noch einige andere Ideen. Gastauftritte haben u.a.: Walter Gropius, L. Moholy-Nagy, Wassily Kandinsky, Fernand Léger, Olafur Eliasson, El Lissitzky, Fluxus, Gui Debord, Erwin Piscator,

Happening, Performance und Zero. Aktive Beobachtung, Feldforschung und Inspirationssuche sollte tatsächlich in Kinos, in Diskotheken, Darkrooms, Gottesdiensten, Freizeitparks, auf »Volksfesten« oder zum Beispiel bei einer Media-Markt-Eröffnung betrieben werden.

Wir wollen uns also auf Brettern bewegen, die die Bretter bedeuten, um später eigene Ideen zu entwickeln, Modelle zu bauen, Konzepte zu schreiben, oder Versuchsanordnungen durchzuführen. Hierbei soll die Verwendung oder gänzliche Ablehnung moderner Technologien durchaus nicht zu kurz kommen. Es soll herausgefunden werden, was ein Totaltheater oder ein Maschinentheater überhaupt sein kann.

 

 

Sommersemester 2013

Kursangebot Bachelor

 

BACHELOR-KOLLOQUIUM, C.Hill

Orientiert an den Arbeitsgebieten der jeweiligen Professuren werden aktuelle Tendenzen im Kolloquium vorgestellt.

Lernziel / Kompetenzen: 

Heranführung an aktuelle Themen in Kunst, Design und Forschung im Bereich der betreuenden Professur. Befähigung zur selbstkritischen und reflexiven Präsentation der eigenen künstlerischen und gestalterischen Arbeit im aktuellen Kontext des Arbeitsgebietes.

 

SUPPLY & DEMAND, Projektmodule, C.Hill, S.Helm

In der Volkswirtschaftslehre bezeichnet das Konzept von Angebot und Nachfrage das Modell der Preisbestimmung in einem Markt. Wir können den monetären Ausdruck „Preis“ gegen das Wort „Wert“ tauschen und uns fragen: wie sieht das Modell eines Wertbestimmungssytems aus? Wie kann ein System aus Wichtigkeit, Wert und Vorrang in greifbarer, dreidimensionaler Form etabliert werden? Dieser Kurs wird eine Reihe von Praktizierenden besprechen, die in ihrer künstlerischen und gestalterischen Arbeit ein personalisiertes Wertesystem manifestieren; weiterhin werden zahlreiche Katalogisierungssysteme begutachtet, in denen alltägliche Objekte Hierarchien und Lifestyle-Manifeste bilden. In einer Serie von kurzfristigen Untersuchungen werden wir im Verlauf des Semesters mehrere Typen von Sammlungen zusammenstellen, die alle Typen von Reliquien ausmachen können: die Speisekammer, die Vitrine, der Schrank, das Archiv…eine Untersuchung des Alltags und der Objekte, die ihn beschreiben. Die abschließend zu installierende Projektarbeit wird eine Form des Warenhauses für unser gemeinschaftlich etabliertes System der Bedürfnisse und Belange bilden. Alle Medien können dafür berücksichtigt werden, allerdings liegt die Betonung auf einer Präsentation im tatsächlichen Raum.

Das in Kalifornien ansässige Duo Ted Pures und Susanne Cockrell, die gemeinsam als „fieldfaring“ (www.fieldfaring.org) bekannt und beide Professoren im Social Practice Department des California College of the Arts sind, wird in diesem Semester anwesend sein um einen Workshop anzubieten, der sich mit den Zielen dieses Kurses überschneidet. Die Teilnahme daran ist Pflicht. Der Workshop findet auf Englisch statt.

 

WE MUST CULTIVATE OUR GARDEN, Werkmodule, K.Steiger

"Wenn der Winter zu Ende geht – und das geht uns viel zu langsam –, steigt der Saft in den Pflanzen, und der Gärtner wird unruhig." John Seymour

Der Garten ist ein gestalteter Ort, ein Ort der Selbstverwirklichung, ein Ort der Autarkie. Wir untersuchen im Kurs die verschiedenen Gartenphänomene (Künstlergarten, Schrebergarten, Küchengarten, Selbstversorgergarten) und erarbeiten eigene künstlerische Arbeiten, die sich mit dem Garten als Ort, der Inszenierung von Pflanzen und dem gemeinschaftlichen Nutzen von Gartenarbeit auseinandersetzten. Dabei können kleine Gärten, Lauben, fotografische Inszenierungen, Sammlungen (Herbarium) oder performative Arbeiten entstehen. Es empfiehlt sich während des Kurses ein eigenes Notiz- und Sammelbuch (field notebook) zu führen.

Weiterhin sind kleine innerstädtische Exkursionen geplant, um verschiedene Weimarer Gartenmodelle zu erleben und ihre Gärtner/innen kennenzulernen. Neben der Bearbeitung von Hausaufgaben und der Erarbeitung einer eigenen, künstlerischen Abschlussarbeit, ist die aktive Mitarbeit an einer gemeinschaftlichen, künstlerischen Endpräsentation des Kurses zur Summaery 2013 verbindlich.

Kursangebot Master

 

SUPPLY & DEMAND, Projektmodul, C.Hill, K.Steiger

In der Volkswirtschaftslehre bezeichnet das Konzept von Angebot und Nachfrage das Modell der Preisbestimmung in einem Markt. Wir können den monetären Ausdruck „Preis“ gegen das Wort „Wert“ tauschen und uns fragen: wie sieht das Modell eines Wertbestimmungssytems aus? Wie kann ein System aus Wichtigkeit, Wert und Vorrang in greifbarer, dreidimensionaler Form etabliert werden? Dieser Kurs wird eine Reihe von Praktizierenden besprechen, die in ihrer künstlerischen und gestalterischen Arbeit ein personalisiertes Wertesystem manifestieren; weiterhin werden zahlreiche Katalogisierungssysteme begutachtet, in denen alltägliche Objekte Hierarchien und Lifestyle-Manifeste bilden. In einer Serie von kurzfristigen Untersuchungen werden wir im Verlauf des Semesters mehrere Typen von Sammlungen zusammenstellen, die alle Typen von Reliquien ausmachen können: die Speisekammer, die Vitrine, der Schrank, das Archiv…eine Untersuchung des Alltags und der Objekte, die ihn beschreiben. Die abschließend zu installierende Projektarbeit wird eine Form des Warenhauses für unser gemeinschaftlich etabliertes System der Bedürfnisse und Belange bilden. Alle Medien können dafür berücksichtigt werden, allerdings liegt die Betonung auf einer Präsentation im tatsächlichen Raum.

Das in Kalifornien ansässige Duo Ted Pures und Susanne Cockrell, die gemeinsam als „fieldfaring“ (www.fieldfaring.org) bekannt und beide Professoren im Social Practice Department des California College of the Arts sind, wird in diesem Semester anwesend sein um einen Workshop anzubieten, der sich mit den Zielen dieses Kurses überschneidet. Die Teilnahme daran ist Pflicht. Der Workshop findet auf Englisch statt.

 

Self-publishing | Fanzine, Fachmodul, S.Helm

»Fanzine« ist ein Kürzel für »Fan Magazin« — ausgehend von diesen zwei Begriffen werden wir uns mit diversen Magazinen und dem Fan als Konsumenten und Produzenten beschäftigen, wobei die Avantgardefunktion des Amateurs im Blätterwald der Magazine nicht zu kurz kommen soll.

Anhand von historischen und aktuellen Beispielen sowie kleinen Übungen werden das Zusammenspiel von Zweck, Form und Inhalt thematisiert, um letztendlich ein eigenes Magazin zu produzieren. Hierfür besprechen wir verschiedenste Drucktechniken, die je nach Belieben, eigenen finanziellen Mitteln und Engagement zum Einsatz gebracht werden können. Es darf durchaus um — zum Beispiel — Punkrock oder Wurstproduktion gehen, denn der Inhalt des jeweils zu produzierenden Magazins ist freigestellt, wohingegen das Format und die zu benutzenden Farben im Vorfeld einheitlich festgelegt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Exkursion nach Berlin, wo wir Magazinmacher treffen, einschlägige Geschäfte besuchen und im Archiv der Jugendkulturen recherchieren.

Wintersemester 2012/13

Kursangebot Bachelor

 

BACHELOR-KOLLOQUIUM, C.Hill, F.Sattler

Orientiert an den Arbeitsgebieten der jeweiligen Professuren werden aktuelle Tendenzen im Kolloquium vorgestellt.

Lernziel / Kompetenzen: Heranführung an aktuelle Themen in Kunst, Design und Forschung im Bereich der betreuenden Professur. Befähigung zur selbstkritischen und reflexiven Präsentation der eigenen künstlerischen und gestalterischen Arbeit im aktuellen Kontext des Arbeitsgebietes.

 

Organizational Ventures: Counter Culture, Projektmodul, C.Hill

"…lifelike art makers' principal dialogue is not with art but everything else, one event suggesting another." —Allan Kaprow

Ein Schaltergeschäft (over-the-counter transaction) ist die gewöhnlichste Form heutigen Austauschs: Apotheke, Bank, Lebensmittelhandlung, Kaufhaus. Auf diese Weise treffen wir täglich mehrmals uns vollkommen Fremde. Was ist das Wesen dieses Austauschs, wie wird er bestmöglich durchgeführt und welche künstlerischen Elemente sind daran beteiligt? Wie können wir unser ideales Geschäftsmodell („transactional enterprise“) als Teil unseres täglichen Lebens gestalten? Eines der bekanntesten tableaux vivants, die uns begegnen, ist das des Ladentischs im Gebrauch: Tresen, Theke, Ausschank, Werkbank, Küchenarbeitsfl.che. Sie sind gebrauchsfertige („ready-made“) Installationen des wirklichen Lebens, die sich in fortwährender Veränderung durch Benutzung und Neu-Anordnung befinden. Dieses aus Werkzeugen, Dingen, Überresten und Verkaufsutensilien bestehende Material-Arsenal werden wir sammeln, untersuchen und für unsere Zwecke verwenden. Wir werden uns mit einer Reihe von Künstlern-/innen befassen, die sich schwerpunktmäßig in ihrer Arbeit mit der Ethik und den Belangen von Arbeitsumgebungen, des Austauschs und mit Kleinunternehmen auseinandersetzen. Wir werden uns auf die Bedeutung des Begriffs „Hooshing“ konzentrieren, der in der Gestalter-Community dafür steht, sich mit außergewöhnlicher ästhetischer Aufmerksamkeit alltäglichen Lebensumständen und deren funktionalen Elementen zu widmen. Wir werden den Ort des Austauschs in Dienstleistungsumgebungen gezielt nach künstlerischen Inhalten durchsuchen. Wir werden Taxonomien aus den Waren formen, die uns im weiter gefassten Konsumumfeld zur Verfügung stehen.


Inventory & Display I: Musterkoffer, Werkmodul, F.Sattler

Einen Koffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Denn selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendige und das .berflüssige. Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge ist dabei von ebenso großer Aussagekraft wie die enthaltenen Dinge selbst: das, was ich mitnehme, also in der Hand habe, zeugt zugleich vom Umgang mit den Dingen, der Handhabung. Kofferfabrikanten wie Louis Vuitton gestalten seit Generationen Koffer im Wissen, dass sie Schnittstellen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen sind, die Dinge schützen und zugleich den gesellschaftlichen Status des Reisenden repräsentieren. Von Innen wie von Außen besehen, ist ein Koffer so immer auch ein Ausstellungsstück. Mit dem Musterkoffer wird dieser Charakter einer Miniaturausstellung explizit. Vertreter aller möglicher und unmöglicher Waren ziehen damit durch die Lande, und nicht selten soll neben einzelnen Dingen auch die Unternehmensidentität mit verkauft werden. Zuweilen gar wird das Ensemble im Koffer Bedeutungsträger im missionarischen Auftrag: die Apostel des Deutschen Werkbunds leisteten mit Musterkoffern ausgestattet, die "Werkbund- Kisten" genannt wurden, ab 1958 an Schulen Designerziehung im Namen der "Guten Form". In der Kunstgeschichte ist Marcel Duchamps retrospektive "Boîte-en-valise" (1941) eine Art Urszene des Koffermuseums. Bis heute haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler dieses Format aufgegriffen und Zusammenstellungen von Dingen mit persönlicher oder universeller Geschichte in Koffern realisiert. Christine Hill hat 2003 mit "The Trunk Show" eine Serie von Schrankkoffern präsentiert, die jeweils das vollständige Inventar eines bestimmten Büroarbeitsplatzes beinhalteten. Aber auch verschiedene Designer geben sich nicht mit praktischem Alltagsgepäck zufrieden. Ein von Patrick Vuitton für Karl Lagerfeld als Einzelstück entworfener Koffer enthält zum Beispiel ein Arrangement von 20 iPods und Lautsprechern – zeitgemäß nicht mehr auf Samt, sondern auf rotem Mikrofasergewebe gebettet.

Kursangebot Master

 

MASTER-KOLLOQUIUM, C.Hill, F.Sattler

Heranführung an aktuelle Themen in Kunst,Design und Forschung im Bereich der betreuenden Professur. Orientiert an den Arbeitsgebieten der jeweiligen Professuren werden aktuelle Tendenzen im Kolloquium vorgestellt.

Lernziel / Kompetenzen: Befähigung zur selbstkritischen und reflexiven Präsentation der eigenen künstlerischen und gestalterischen Arbeit im aktuellen Kontext des Arbeitsgebietes.

 

INVENTORY & DISPLAY II: Entwürfe für ein Museum der Wildnis & Wilde Technologien, Fachmodul, F.Sattler

Zentrale Aufgabe eines Museums ist es, die ihm anvertrauten Dinge zu bewahren und zugleich eine Ordnung (Taxonomie) zu schaffen und sichtbar zu machen, die auch den ursprünglichen Kontext der Dinge ordnet und bestimmbar macht. Wenn Wildtiere und -pflanzen ebenso wie bspw. geologische Gegebenheiten in die naturkundliche Systematik eingegliedert werden, verschwindet dabei aber zugleich unsere Vorstellung der Wildnis als etwas Ungeordnetes und sich selbst Überlassenes. Es scheint, als hätte allen musealen Simulationsversuchen (z.B. Dioramen) zum Trotz das Konzept der Wildnis nur in der Philosophie-, Literatur- und Kunstgeschichte seinen Platz — der freilich ohne die "Sachen selbst" (Leibniz) auskommen muss. Im Fachmodul wollen wir daher der Frage nachgehen: „Wie kann Wildnis überhaupt ins Museum gelangen?“ und dazu individuell Prototypen für ein Museum und/oder Ausstellungskapitel / Installationen / Exponate entwerfen. Die Entwürfe können sich mit der Wildnis „draußen“, also mit der räumlichen und symbolischen Qualität wilder Landschaft auseinandersetzen, sowie mit der Wildnis „innen“, also der anthropologisch-psychologischen Grenze von Wildnis und Zivilisation und dem Verhältnis von Mensch und Tier. Die Wahl der Medien ist wie immer frei.

In der Diskussion im Plenum und mit Impulsreferaten werden wir uns fundiert mit der Geschichte und Aktualität des Begriffs Wildnis in Kunst, Philosophie, Literatur und Film auseinandersetzen und natürlich Museen besuchen. Dazu werden fundierte Kenntnisse über den Stand museologischer Forschung und museumsgestalterischer Praxis vermittelt. Bestandteil des Kurses sind weiterhin ein Ausflug in das Naturkundemuseum Erfurt und den Zoo Erfurt sowie eine mehrtägige Exkursion in den Nationalpark Harz mit Wanderungen durch die Kernzone des Parks in Begleitung von ortskundigen Wildnisexperten.

Sommersemester 2012

Kursangebot Bachelor

 

Semiotics of the Kitchen, Projektmodul, C.Hill, F.Sattler

“The journey is part of the experience - an expression of the seriousness of one's intent. One doesn't take the A train to Mecca.” Anthony Bourdain, A Cook's Tour: Global Adventures in Extreme Cuisines Wir lieben unsere Küche! In der Küche finden sich Mobiliar, Werkzeuge und Zutaten sorgfältig zu einem Ensemble geordnet und geben so Auskunft über das Können und die professionelle Einstellung der Köchinnen und Köche. So ist die Küche nicht nur lebensnotwendiges Mittel zum Zweck der Ernährung, sondern auch ein Labor für die praktische und gemeinschaftliche Erprobung einer ästhetischen Praxis. Die Bauhaus-Bewegung schrieb sich z.B. die Abschaffung unhygienischer, unordentlicher und ineffektiver Verhältnisse auf die Fahnen – heraus kam eine umfassende Reform, die die Küche in eine techno-soziale Umgebung transformierte, mit der die Idee der modernen Hausfrau als Pendant zum Industriearbeiter einherging. Bis heute ist die Küche das architektonische und soziale Herz eines Haushalts und anderen Lebens- und Arbeitsgemeinschaften. Kochen ist zum öffentlichen Schauspiel geworden, dass Millionen von Fernsehzuschauern verfolgen und KünstlerInnen kochen in Galerien und im öffentlichen Raum. Die weltweite erfolgreiche Verbreitung von Kochrezepten und Zutaten durch Migranten hat den Geist multikulturellen Zusammenlebens mehr als jede andere Kulturtechnik befördert. Die Küche stellt Herausforderungen an Gestalter, Künstler, Architekten und Ingenieure. Während einige von der Idee besessen sind, die Küche in eine Hochtechnologiezone zu verwandeln, steht für viele die anthropologische Qualität der Küche als persönliche und kollektive Inventare im Vordergrund.

Im Projekt findet eine grundlegende Erforschung der Konzepte Küchenraum, Kochen und Essen als Bestandteile der Conceptual Art statt. Wir werden Module für eine noch zu schaffende Küche an der Professur recherchieren, entwerfen und schließlich umsetzen (lassen). Für uns bedeutet diese Arbeit, keinen Unterschied zwischen einer künstlerischen Installation und dem alltäglichen Leben zu machen. Die TeilnehmerInnen werden weiterhin mit der Planung, Gestaltung und Realisation eines öffentlichen Koch-Ereignisses am Ende des Semesters betraut – von der visuellen Gestaltung, der Menükonzeption bis hin zur Zubereitung.

Die Studierenden werden befähigt, grundlegende Gestaltungsmerkmale einer Küche zu identifizieren und deren Rolle für das Zustandekommen einer ästhetischen Praxis weiter zu erforschen. Techniken, Werkzeuge und Fähigkeiten für den Entwurf und den Bau einer Küche und deren Inventar werden vermittelt und angewandt.

 

THIS IS WHAT WE MEAN WHEN WE SAY… Encyclopedia!, Werkmodul, Franziska Walther

Vom 29. April bis Juni 2012 zeigen Christine Hill, Studierende, Alumni und Mitarbeiter im Neuen Museum Weimar die Ausstellung THIS IS WHAT WE MEAN WHEN WE SAY… Im Werkmodul soll ein Katalog zur Ausstellung entworfen und umgesetzt werden. Der Katalog soll als eigenständige & anspruchsvolle künstlerische Publikation -- d.h. als experimentelle Enzyklopädie -- die Forschungspraxis, Prozesse, Arbeiten und das materielle und geistige Inventar der Professur dokumentieren.

Vermittlung von theoretischen und praktischen Fähigkeiten der Buchgestaltung: Layout, Typography, Farben/ Farbräume, Einbettung von Bildern usw. Weiterhin werden Druck- und Bindetechniken und Papiere vorgestellt und zur Anwendung gebracht. Die redaktionelle Bearbeitung gehört in enger Zusammenarbeit mit Prof. Christine Hill und Felix Sattler ebenfalls zu den Kursinhalten.

Kursangebot Master

 

Master-Kolloquium, C.Hill, F.Sattler

Heranführung an aktuelle Themen in Kunst,Design und Forschung im Bereich der betreuenden Professur. Orientiert an den Arbeitsgebieten der jeweiligen Professuren werden aktuelle Tendenzen im Kolloquium vorgestellt. 

 

Semiotics of the Kitchen, Projektmodul, C.Hill

“The journey is part of the experience - an expression of the seriousness of one's intent. One doesn't take the A train to Mecca.” Anthony Bourdain, A Cook's Tour: Global Adventures in Extreme Cuisines Wir lieben unsere Küche! In der Küche finden sich Mobiliar, Werkzeuge und Zutaten sorgfältig zu einem Ensemble geordnet und geben so Auskunft über das Können und die professionelle Einstellung der Köchinnen und Köche. So ist die Küche nicht nur lebensnotwendiges Mittel zum Zweck der Ernährung, sondern auch ein Labor für die praktische und gemeinschaftliche Erprobung einer ästhetischen Praxis. Die Bauhaus-Bewegung schrieb sich z.B. die Abschaffung unhygienischer, unordentlicher und ineffektiver Verhältnisse auf die Fahnen –

heraus kam eine umfassende Reform, die die Küche in eine techno-soziale Umgebung transformierte, mit der die Idee der modernen Hausfrau als Pendant zum Industriearbeiter einherging. Bis heute ist die Küche das architektonische und soziale Herz eines Haushalts und anderen Lebens- und Arbeitsgemeinschaften. Kochen ist zum öffentlichen Schauspiel geworden, dass Millionen von Fernsehzuschauern verfolgen und KünstlerInnen kochen in Galerien und im öffentlichen Raum. Die weltweite erfolgreiche Verbreitung von Kochrezepten und Zutaten durch Migranten hat den Geist multikulturellen Zusammenlebens mehr als jede andere Kulturtechnik befördert. Die Küche stellt Herausforderungen an Gestalter, Künstler, Architekten und Ingenieure. Während einige von der Idee besessen sind, die Küche in eine Hochtechnologiezone zu verwandeln, steht für viele die anthropologische Qualität der Küche als persönliche und kollektive Inventare im Vordergrund.

Im Projekt findet eine grundlegende Erforschung der Konzepte Küchenraum, Kochen und Essen als Bestandteile der Conceptual Art statt. Wir werden Module für eine noch zu schaffende Küche an der Professur recherchieren, entwerfen und schließlich umsetzen (lassen). Für uns bedeutet diese Arbeit, keinen Unterschied zwischen einer künstlerischen Installation und dem alltäglichen Leben zu machen. Die TeilnehmerInnen werden weiterhin mit der Planung, Gestaltung und Realisation eines öffentlichen Koch-Ereignisses am Ende des Semesters betraut – von der visuellen Gestaltung, der Menükonzeption bis hin zur Zubereitung.

Die Studierenden werden befähigt, grundlegende Gestaltungsmerkmale einer Küche zu identifizieren und deren Rolle für das Zustandekommen einer ästhetischen Praxis weiter zu erforschen. Techniken, Werkzeuge und Fähigkeiten für den Entwurf und den Bau einer Küche und deren Inventar werden vermittelt und angewandt.

 

INVENTORY & DISPLAY II: Mnemosyne – Der Bilderatlas von Warburg bis Google, Fachmodul, F.Sattler

Das Gedächtnis, personif. als Mutter der Musen Ein wesentlicher Teil unseres kulturellen Gedächtnisses wird durch Bilder geprägt. Ob es sich dabei um die großen Themen kollektiven Gedenkens handelt, oder um individuelle, persönliche Erinnerungen, stets greifen wir auf einen großen Fundus überlieferter Bilder zurück. Gegenüber Texten bewahren sie sich eine größere interpretatorische Offenheit und unterlaufen die Beschränkungen bzw. Präfigurationen sprachlich-wissenschaftlicher Einordnungen. Aby Warburg hat ab 1924 mit dem Bilderatlas „Mnemosyne“ einen herausragenden Versuch unternommen, Kulturgeschichte nicht einfach als Bildergeschichte zu beschreiben, sondern durch Arrangements von Bildern bestimmte Zusammenhänge „ersichtlich“ zu machen. Denn (Re-)Konstruktion von bildlichen Erinnerungen ist selbst ein bildnerischer Prozess: nicht nur die Auswahl, sondern auch die Anordnung von Bildern schafft Bedeutung. Künstler haben immer wieder auf unterschiedlichste Bildarchive zurückgegriffen und alternative Interpretationen der Geschichte geschaffen. In der Vergangenheit stand die kritische Auseinandersetzung mit der Systematik der Wissenschaften im Vordergrund. Heute bieten die Algorithmen digitaler Bildarchive wie die Google Bildersuche oder Apples iPhoto neuen Anlass für eine Beschäftigung mit automatisierten Identifikations- und Klassifikationsprozessen, z.B. Gesichtserkennung und Geotagging.

Im Kurs werden wir uns intensiv mit der Entstehung und Bedeutung von Aby Warburgs Bilderatlas „Mnemosyne“ auseinandersetzen. Weiterhin werden wir mit Strategien und der Ästhetik der Erinnerungs- und Gedächtniskultur im Werk verschiedener Künstlerinnen und Künstler beschäftigen (Kurzreferate!), z.B. bei Marina Abramovic, Emily Jacir, Christian Boltanski, Chris Marker, Annette Messager, Walid Raad / The Atlas Group, Anselm Kiefer, Ilya und Emilia

Kabakov, Gerhard Richter, Sarkis uva. Begleitend und vertiefend werden wir kurze(!) Ausschnitte aus maßgeblichen Texten zur Mnemosyne/Mnemotechnik diskutieren; diese Diskussionen finden als sog. „Meditationen“ als performative, nicht-wissenschaftliche Dialoge statt. Exkursionen ins Bildarchiv des Bundesarchivs in Koblenz und in die Fotothek der Künstlerin Anke Heelemann sind ebenfalls Bestanteil des Kursangebots. Im Zentrum steht die Befähigung zur kritischen künstlerischen Auseinandersetzung mit der Herkunft und dem „Nachleben“ von Bildern, der Erzeugung bzw. Veränderung von Authentizität und Aussagen durch die unterschiedliche Zusammenstellungen von Bildern und der Gestaltung verschiedener Repräsentationsformen.

Kursziel ist die Zusammenstellung eines eigenen Bilderatlas! Erwartet wird die engagierte Recherche nach Bildern aller Art -- dazu zählen auch und gerade Motive aus privaten, alltäglichen oder scheinbar trivialen Sammlungen. Die Produktion von fiktionalen Dokumenten („Fakes“) kann ebenfalls Teil dieser Strategie sein. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung einer individuellen Systematik, die sich nicht zwingend durch Wissenschaftlichkeit aber durch intellektuellen Scharfsinn auszeichnen soll (Humor inbegriffen). Die Wahl des Mediums ist frei, der Atlas kann sowohl als Tafelwerk/Buch wie auch als Wand- oder Vitrineninstallation realisiert werden, elektronische Formate sind ebenfalls möglich. Format und Umfang werden individuell abgesprochen, der Atlas sollte jedoch mehrere Zusammenstellungen enthalten. Der Kurs mündet in eine öffentliche Präsentation zum mediengang, deren Planung und Realisation ebenfalls Bestandteil des Leistungsnachweis ist.

Wintersemester 2011/12

Kursangebot Bachelor

 

Master-Kolloquium Moden & öffentliche Erscheinungsbilder, C.Hill;F.Sattler

Heranführung an aktuelle Themen in Kunst,Design und Forschung im Bereich der betreuenden Professur. Orientiert an den Arbeitsgebieten der jeweiligen Professuren werden aktuelle Tendenzen im Kolloquium vorgestellt.

Lernziel / Kompetenzen: Befähigung zur selbstkritischen und reflexiven Präsentation der eigenen künstlerischen und gestalterischen Arbeit im aktuellen Kontext des Arbeitsgebietes.

 

MODEN WIRD MUSEUM, Projektmodul, C.Hill, F.Sattler

Auf Einladung durch das Neue Museum Weimar (Stiftung Weimarer Klassik) werden Christine Hill und die Studierenden der Professur Moden & öffentliche Erscheinungsbilder die erste Etage des Neuen Museum Weimar im Frühjahr 2012 bespielen. Herausragende Werke aus den vergangenen fünf Jahren werden dort in einen zu gestaltenden Kontext der Recherche, der Produktion und des Austauschs integriert, so dass unsere Arbeit getreu unseres Selbst- und Kunstverständnisses als alltäglich vollzogene ästhetische Praxis sichtbar wird: "We investigate labor, public service, design practice, conversational skill, public identity and aesthetic prowess. We catalogue lifestyles. We share responsibility between practitioner and viewer. We live by our own design, create our own definitions and enjoy freedom in our occupation. We place a frame around social norms and offer

them up for new investigation. We point a finger in a specific direction and request that certain elements be given a closer look. We construct a metaphorical parentheses and we add punctuation. Self Starter. Cottage Industry."

 

Bespaßen und Begeistern - Konversation und Verführungsstrategie im 18. Jahrhundert, Werkmodul, Blockveranstaltung, H.Lachmayer, F.Sattler

Im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus waren ästhetische Geschmacksintelligenz und rationales Erkennen nicht strikt voneinander getrennt, sondern bildeten ein Spannungsfeld vielschichtiger Erfahrung. Dieses wurde von Diplomaten, Künstlern, Philosophen und von Fürsten und Hof geschätzt, und auch in Form der Galanterie beherrscht – diese war mitunter eine Überlebensstrategie bei Hofe. Erotische Verführung stand auch im Zeichen philosophischer Diskurse, oder war Mittel eines eleganten Machiavellismus. Räume wie das Casino etablierten

sich als Bühnen und Experimentalsysteme, deren Anziehungskraft die Verschaltung von sinnlicher Verführung mit mathematischer (Un-)Logik ausmachte.Heute versucht man, die polaren Welten von künstlerischer Produktivität und wissenschaftlicher Erkenntnis wieder stärker aufeinander zu beziehen. In der Veranstaltung wird nach der Methode „Staging Knowledge“ zum Thema ein „Denk-Raum“ (Aby Warburg) und Wissensräume inszeniert, und als „Performative Rhetorics“ praktiziert.

 

MODEN WIRD MUSEUM: Workaday Taxonomy Lab, Werkmodul, F.Sattler

Die Aspekte des Entwurfs und der Realisierung einer musealen Installation bzw. Gruppenausstellung. Dazu gehören: 

Die inhaltliche Recherche und Konzeptentwicklung als intensive Auseinandersetzung mit den künstlerischen Strategien der Professur in den Kontexten "Konsumkultur", "Arbeit" und "Sammeln, Ordnen und Inventarisieren". Verschiedene Bereiche des Installations- bzw. Ausstellungsdesigns (Architektur, Möbel, Grafikdesign, Typographie, Farb- und Lichtgestaltung. Kuratorische Tätigkeiten in der Auswahl der zu zeigenden Arbeiten der beteiligten Studierenden. Kuratorisch-gestalterische Recherche und Beschaffung von zusätzlichen Exponaten bzw. Inventargegenständen und Möbeln. Die audiovisuelle Installationen (Film/Video, Dias, Ton für eigens für die Ausstellungen produzierte, sowie für bestehende Werke). Dokumentation der Ausstellung sowie der Vorbereitungen. Und auch redaktionelle Beiträge, Entwurf und Umsetzung eines Ausstellungskatalogs.

 

Inventory & Display I: Musterkoffer, Werkmodul, F.Sattler

Einen Koffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Denn selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendige und das .berflüssige. Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge ist dabei von ebenso großer Aussagekraft wie die enthaltenen Dinge selbst: das, was ich mitnehme, also in der Hand habe, zeugt zugleich vom Umgang mit den Dingen, der Handhabung. Kofferfabrikanten wie Louis Vuitton gestalten seit Generationen Koffer im Wissen, dass sie Schnittstellen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen sind, die Dinge schützen und zugleich den gesellschaftlichen Status des Reisenden repräsentieren. Von Innen wie von Außen besehen, ist ein Koffer so immer auch ein Ausstellungsstück. Mit dem Musterkoffer wird dieser Charakter einer Miniaturausstellung explizit. Vertreter aller möglicher und unmöglicher Waren ziehen damit durch die Lande, und nicht selten soll neben einzelnen Dingen auch die Unternehmensidentität mit verkauft werden. Zuweilen gar wird das Ensemble im Koffer Bedeutungsträger im missionarischen Auftrag: die Apostel des Deutschen Werkbunds leisteten mit Musterkoffern ausgestattet, die "Werkbund- Kisten" genannt wurden, ab 1958 an Schulen Designerziehung im Namen der "Guten Form". In der Kunstgeschichte ist Marcel Duchamps retrospektive "Boîte-en-valise" (1941) eine Art Urszene des Koffermuseums. Bis heute haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler dieses Format aufgegriffen und Zusammenstellungen von Dingen mit persönlicher oder universeller Geschichte in Koffern realisiert. Christine Hill hat 2003 mit "The Trunk Show" eine Serie von Schrankkoffern präsentiert, die jeweils das vollständige Inventar eines bestimmten Büroarbeitsplatzes beinhalteten. Aber auch verschiedene Designer geben sich nicht mit praktischem Alltagsgepäck zufrieden. Ein von Patrick Vuitton für Karl Lagerfeld als Einzelstück entworfener Koffer enthält zum Beispiel ein Arrangement von 20 iPods und Lautsprechern – zeitgemäß nicht mehr auf Samt, sondern auf rotem Mikrofasergewebe gebettet.

Kursangebot Master

 

Master-Kolloquium Moden & öffentliche Erscheinungsbilder, C.Hill;F.Sattler

Heranführung an aktuelle Themen in Kunst,Design und Forschung im Bereich der betreuenden Professur. Orientiert an den Arbeitsgebieten der jeweiligen Professuren werden aktuelle Tendenzen im Kolloquium vorgestellt.

Lernziel / Kompetenzen: Befähigung zur selbstkritischen und reflexiven Präsentation der eigenen künstlerischen und gestalterischen Arbeit im aktuellen Kontext des Arbeitsgebietes.

 

MODEN WIRD MUSEUM, Projektmodul, C.Hill, F.Sattler

Auf Einladung durch das Neue Museum Weimar (Stiftung Weimarer Klassik) werden Christine Hill und die Studierenden der Professur Moden & öffentliche Erscheinungsbilder die erste Etage des Neuen Museum Weimar im Frühjahr 2012 bespielen. Herausragende Werke aus den vergangenen fünf Jahren werden dort in einen zu gestaltenden Kontext der Recherche, der Produktion und des Austauschs integriert, so dass unsere Arbeit getreu unseres Selbst- und Kunstverständnisses als alltäglich vollzogene ästhetische Praxis sichtbar wird: "We investigate labor, public service, design practice, conversational skill, public identity and aesthetic prowess. We catalogue lifestyles. We share responsibility between practitioner and viewer. We live by our own design, create our own definitions and enjoy freedom in our occupation. We place a frame around social norms and offer

them up for new investigation. We point a finger in a specific direction and request that certain elements be given a closer look. We construct a metaphorical parentheses and we add punctuation. Self Starter. Cottage Industry."

 

Bespaßen und Begeistern - Konversation und Verführungsstrategie im 18. Jahrhundert, Fachmodul, Blockveranstaltung, H.Lachmayer, F.Sattler

Im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus waren ästhetische Geschmacksintelligenz und rationales Erkennen nicht strikt voneinander getrennt, sondern bildeten ein Spannungsfeld vielschichtiger Erfahrung. Dieses wurde von Diplomaten, Künstlern, Philosophen und von Fürsten und Hof geschätzt, und auch in Form der Galanterie beherrscht – diese war mitunter eine Überlebensstrategie bei Hofe. Erotische Verführung stand auch im Zeichen philosophischer Diskurse, oder war Mittel eines eleganten Machiavellismus. Räume wie das Casino etablierten

sich als Bühnen und Experimentalsysteme, deren Anziehungskraft die Verschaltung von sinnlicher Verführung mit mathematischer (Un-)Logik ausmachte.Heute versucht man, die polaren Welten von künstlerischer Produktivität und wissenschaftlicher Erkenntnis wieder stärker aufeinander zu beziehen. In der Veranstaltung wird nach der Methode „Staging Knowledge“ zum Thema ein „Denk-Raum“ (Aby Warburg) und Wissensräume inszeniert, und als „Performative Rhetorics“ praktiziert.

 

MODEN WIRD MUSEUM: Workaday Taxonomy Lab, Fachmodul, F.Sattler

Die Aspekte des Entwurfs und der Realisierung einer musealen Installation bzw. Gruppenausstellung. Dazu gehören: 

Die inhaltliche Recherche und Konzeptentwicklung als intensive Auseinandersetzung mit den künstlerischen Strategien der Professur in den Kontexten "Konsumkultur", "Arbeit" und "Sammeln, Ordnen und Inventarisieren". Verschiedene Bereiche des Installations- bzw. Ausstellungsdesigns (Architektur, Möbel, Grafikdesign, Typographie, Farb- und Lichtgestaltung. Kuratorische Tätigkeiten in der Auswahl der zu zeigenden Arbeiten der beteiligten Studierenden. Kuratorisch-gestalterische Recherche und Beschaffung von zusätzlichen Exponaten bzw. Inventargegenständen und Möbeln. Die audiovisuelle Installationen (Film/Video, Dias, Ton für eigens für die Ausstellungen produzierte, sowie für bestehende Werke). Dokumentation der Ausstellung sowie der Vorbereitungen. Und auch redaktionelle Beiträge, Entwurf und Umsetzung eines Ausstellungskatalogs.

Sommersemester 2011

Kursangebot Bachelor

 

SKILL SET, Projektmodul, C.Hill, F.Sattler

Ein Novum der gegenwärtigen Unternehmenskultur ist die Ausbildung von Führungskr.ften in alternativen Qualifikationen. Über ihre fachliche Spezialisierung hinaus sollen sie ihren potentiellen Kunden damit kultiviert und „wirklichkeitsnah“ erscheinen. Die Skala der erlernenswerten Fähigkeiten umspannt das Mixen von Cocktails ebenso wie das Häkeln von Kleinkram und reicht bis hin zu Extremsportarten. Spezielle Seminare schulen leitende Angestellte darin, den Anschein besserer und interessanterer Menschen zu erwecken. Aber sind sie das wirklich?

Was sind die Fähigkeiten, die wir selbst in unserem professionellen Leben einsetzen und wie überschneiden sie sich mit unserem Privatleben? Was sind unsere individuellen Besonderheiten, mit denen wir uns unseren „Kunden“ gegenüber von der Konkurrenz differenzieren?

SKILL SET präsentiert über den Semesterverlauf hinweg eine Reihe von Seminaren, eigens nach Weimar importierte Experten vermitteln dort eine Auswahl alternativer Fähigkeiten – gerade solche, die außerhalb unserer üblichen Vorstellungen von Medienberufen liegen. Die Teilnehmer machen sich diese Fähigkeiten zu eigen und wenden sie in ihren Semesterprojekten an.

 

EXPEDITION - EXHIBITION: Defining the 21st Century Explorer, Werkmodul, F.Sattler

Weiße Flecken auf den Karten: Projektionsleinwände für politische Ambition, wissenschaftliche Fiktion und die individuelle Leistungs- und Leidensfähigkeit, kurz: für die conditio humana an und für sich. Es gibt sie nicht mehr. Dank Google Earth und Smartphone stecken wir den Planeten einfach in die Tasche und holen uns per Webcam Echtzeit-Bilder aus Wüste, Dschungel, Arktis und Antarktis ins Wohnzimmer. Doch zugleich gibt das exponentielle Marktwachstum für Outdoor-Bekleidung und das Medienereignis „Dschungelcamp“ Auskunft über unsere Sehnsucht nach dem „real thing“. Ausgehend von der lateinischen Wortwurzel des Begriffes Expedition - „Sich aus den Fussfesseln befreien“, „sich frei machen“ wollen wir uns im Werkmodul auf die Suche nach Möglichkeit, Sinn und Zweck dieser unmittelbaren, körperlich und geistig erlebten (Grenz-)Erfahrung machen. Im Mittelpunkt des Kurses steht eine EXPEDITION an einen unbekannten Ort und deren Dokumentation. Auf dieser Reise werden wir uns fragen müssen, wie sich unser Verhältnis zur Landschaft heute gestaltet? Welche Medien setzen wir ein, wenn wir dort sammeln, vermessen, beschreiben, dokumentieren und welche Erkenntnis erwächst daraus für uns und für die Daheimgebliebenen? Welchen Einfluss hatte zum Beispiel die Erfindung der Fotografie und deren technischer Fortschritt auf die mediale Präsentation und den Verlauf bzw. die Durchführung von Expeditionen? Die kulturelle Funktion und Fiktion der Entdecker-Identität bildet den zweiten Fokus unserer Arbeit: Gerade weil es objektiv-geographisch nichts mehr zu entdecken gibt, können wir uns als Künstler-Entdecker hier auszeichnen. Betreiben wir Re-Enactment, also Nachempfindung und Simulation von bereits Passiertem und verschieben dabei subtil etablierte Rollenmuster, Verhaltensweisen und Identitäten? Wo endet Wahrheitstreue und wo beginnt Verzeichnung? Oder brauchen wir einen gänzlich neuen Typus des/der EntdeckerIn? Wie müssen EntdeckerInnen überhaupt aussehen um ihre Leistung glaubhaft erscheinen zu lassen? Um Anworten auf diese Fragen zu finden werden wir uns nicht nur physisch den Strapazen einer Expedition aussetzen, sondern auch auf dem Pfad von künstlerischer Darstellung zu visueller Kultur wandern und bis an die Grenzen des Lichtes vordringen. Wir werden jedoch nicht spurlos verschwinden, sondern ruhmreich wiederkehren oder heldenhaft scheitern. Schließlich gilt auch für uns: „Adventure is just bad planning“ -- Ronald Amundsen

 

SKILL SET - Workshop, Werkmodul, F.Sattler

Begleitendes Werkmodul (Pflicht!) zum Projektmodul „SKILL SET“. Gemeinsam mit eingeladenen Experten werden hier die Workshops organisiert und die räumliche Umsetzung geplant bzw. vorbereitet. Voraussetzungen: Teilnahme am Projektmodul „SKILL SET“.

Wintersemester 2010/11

Kursangebot Bachelor

 

Organizational Ventures: Counter Culture, Projektmodul, C.Hill

 

"It may, after all, be the bad habit of creative talents to invest themselves in pathological extremes that yield remarkable insights but no durable way of life for those who cannot translate their psychic wounds into significant art or thought." — Theodore Roszak

"Whoever controls the media, the images, controls the culture.” — Allen Ginsberg

Was bedeutet es, wenn das erste Google-Suchergebnis für den soziologischen Begriff „Counter Culture“ (Gegenkultur) ein Online-Shop für Kaffee-Enthusiasten ist? Vielleicht ist der Ausverkauf des Begriffs restlos: Etwas zählt nicht, wenn es keinen vermarktbaren Gesichtspunkt gibt. Ein Schaltergeschäft (over-the-counter transaction) ist die gewöhnlichste Form heutigen Austauschs: Apotheke, Bank, Lebensmittelhandlung, Kaufhaus. Auf diese Weise treffen wir täglich mehrmals uns vollkommen Fremde. Was ist das Wesen dieses Austauschs, wie wird er bestmöglich durchgeführt und welche künstlerischen Elemente sind daran beteiligt? Wie können wir unser ideales Geschäftsmodell („transactional enterprise“) als Teil unseres täglichen Lebens gestalten?

Eines der bekanntesten tableaux vivants, die uns begegnen, ist das des Ladentischs im Gebrauch: Tresen, Theke, Ausschank, Werkbank, Küchenarbeitsfl.che. Sie sind gebrauchsfertige („ready-made“) Installationen des wirklichen Lebens, die sich in fortwährender Veränderung durch Benutzung und Neu-Anordnung befinden. Dieses aus Werkzeugen, Dingen, Überresten und Verkaufsutensilien bestehende Material-Arsenal werden wir sammeln, untersuchen und für unsere Zwecke verwenden. In Folge der 2009-2010 durchgeführten „Moden & öffentliche Erscheinungsbilder“-Projekte, gibt es ein voll funktionsfähiges kleines Ladengeschäft in unserem Projektraum. Diese Basisausstattung bietet die Grundlage für die Experimente des Kurses. Wir werden thematische Transaktionen entwerfen, sie mit geeigneten Verbrauchs- und Arbeitsmaterialien ausstatten, dazugehörige Rollen und -verhalten bestimmen und zahlreiche Testläufe solcher Verkaufshandlungen durchführen. Wir werden uns mit einer Reihe von Künstlern-/innen befassen, die sich schwerpunktmäßig in ihrer Arbeit mit der Ethik und den Belangen des Austauschs und von Kleinunternehmen auseinandersetzen. Wir werden uns auf die Bedeutung des Begriffs „Hooshing“ konzentrieren, der in der Designercommunity dafür steht, sich mit außergewöhnlicher ästhetischer Aufmerksamkeit alltäglichen Lebensumständen und deren funktionalen Elemente zu widmen. Der Begriff „counter“ in „Counter Culture“ weist auf eine Bewegung des „dagegen-seins“ (gegen das Establishment) hin, und auf die Hoffnung, dazu eine Alternative anbieten zu können. Unsere Frage kann lauten: Wofür sind wir?

 

GET LOST! in Weimar, Werkmodul, Anja Lutz

»GET LOST! in Weimar« ist ein subversiver Reiseführer, der entlang verborgener Pfade und persönlicher Vorlieben führt und ungewöhnliche Möglichkeiten bietet, die Stadt zu entdecken.

Herkömmliche Reiseführer sind seit ihrer Erfindung durch Karl Baedecker 1835 unverzichtbare Reisebegleiter geworden, die uns mit den nötigen Informationen versorgen, um uns in der Stadt zurechtzufinden, die wir besuchen. Sie führen uns zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten, den besten Geschäften und Hotels und sie informieren uns über Öffnungszeiten und historische Zusammenhänge. ABER sie erfassen nicht den reichhaltigen und vielschichtigen Charakter einer Stadt. Städte sind in ständiger Bewegung und Veränderung begriffen. Sie setzen sich aus einer Vielzahl an Bewohnern, deren Alltag, Anliegen und Befindlichkeiten zusammen. Eine Stadt besteht aus einer gelebten Kultur mit vielen unterschiedlicher Facetten, die wir nicht unmittelbar wahrnehmen können. In dem Workmodul »GET LOst! in Weimar« werden wir uns mit diesen verborgenen Facetten befassen und diese erlebbar machen. Wir wollen uns mit jenen Situationen und Themen der Stadt beschäftigen, die oft nicht wahrgenommen werden. Wir werden neue und persönliche Ansätze entwickeln, um diese kleinen, alltäglichen und vielleicht bisher übersehenen Aspekte Weimars sichtbar zu machen. Die Studenten werden jeweils einen persönlichen Aspekt Weimars bearbeiten und eine Stadtführung anhand ihres Themas entwickeln. Jede Führung soll einen ganz eigenen Einblick in das Stadtleben ermöglichen. Wir werden hierfür die verschiedenen methodischen und performativen Möglichkeiten von Führungen untersuchen und umsetzen.

Die Herangehensweisen können so unterschiedlich sein wie: das Kartografieren persönlicher Geschichten; Orte die auf keinem Stadtplan verzeichnet sind; urbane Legenden und Gerüchte; Interpretationen der sichtbaren Stadtkulisse; oder auch Strategien, wie und wo man mit den Einwohnern in Kontakt kommt. Das Ergebnis mag informativ, kontrovers, sehr persönlich oder auch humorvoll sein. Es mag erhellen, verwundern, absichtlich verwirren oder inspirieren …

In ihrer Gesamtheit sollen die Arbeiten das Potenzial haben Teile von Weimars Leben und Kultur so zu beleuchten, dass ein differenziertes und vielschichtiges Bild entsteht. Sie sollen uns außerdem die Möglichkeit geben, mit der Stadt und ihren Einwohnern auf eine bedeutungsvolle Art und Weise in Kontakt zu treten. In einem weiteren Schritt werden wir die entwickelten Stadtführungen grafisch umsetzen und in einer kleinen Publikation zusammenführen. Hierfür werden wir uns mit den unterschiedlichen Möglichkeiten von Kartografie, Dokumentation und Anleitung beschäftigen. Des weiteren werden wir eine gestalterische Konzeption entwickeln, die einen Rahmen bietet, die unterschiedlichen Stadtführungen in einer stimmigen Publikation zusammenzuführen.

 

REPEAT UNTIL…Die 10.000 Stunden Regel, Werkmodul, F.Sattler

„Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.“ (Samuel Beckett)

Kann man Kunst üben? Thomas Alva Edison war der Ansicht, dass auch kreative Arbeit ein Zusammenspiel von Talent und Ausdauer ist: „Genie ist ein Prozent Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration.“ Die Frage „Hätte ich das besser gekonnt?“ wird jedem Gestalter im Verlauf oder spätestens nach Abschluss eines Projekts in den Sinn kommen. In einer Branche, die die stetige Innovation zum Diktum erhoben hat, ist scheinbar die Berechtigung zur Wiederholung und Verbesserung verloren gegangen: die nächste Aufgabe, der nächste Skill wartet bereits. Für Leistungssportler und Musiker ist es hingegen entscheidend, die gleichen Abläufe teilweise über Jahre hinweg zu perfektionieren und sich so langsam an ein Leistungsmaximum heranzutasten. Der amerikanische Neurowissenschaftler Daniel Levitin hat dafür in seinem Buch „Der Musik-Instinkt: Die Wissenschaft einer menschlichen Leidenschaft“ die sogenannte 10.000-Stunden-Regel formuliert. Das Studium der Biographien von Musikern hatte gezeigt, dass zur Meisterschaft mindestens 10.000 Stunden Übung notwendig sind. Ähnliches gilt auch für die handwerklichen Berufe, dort markiert das Gesellenstück seit Jahrhunderten das Ende der Lehrjahre und den Übergang in die Professionalität. In naturwissenschaftlichen Laboren und Experimentalsystemen wird ebenfalls auf Wiederholung gesetzt: Neues kann hier erst entstehen, wenn in wiederholten Versuchen stets nur winzige Details verändert werden.

Im Kurs stellen sich die TeilnehmerInnen jeweils eine einzige Aufgabe. Sie entwerfen dafür einen detaillierten Übungsplan und fertigen Protokolle ihres individuellen Fortschritts an. Sie dokumentieren ihre Übungseinheiten in freier Wahl des Mediums und präsentieren zum Semesterende den Prozess. Damit soll einerseits der Frage auf den Grund gegangen werden, bis zu welchem Grad sich ein „Werk“ auf diese Weise verbessern lässt bzw. wo das individuelle Leistungsmaximum liegt – und was danach kommt. Umgekehrt wollen wir außerdem der Frage nachgehen, ob und wie die Übung selbst zur Kunstform werden kann. Als performative Strategie soll der Prozess des Wiederholens, Abwandelns, Verbesserns selbst ins Zentrum rücken und gegenüber einem „fertigen“ Werk etabliert werden. Das Thema kann dabei unmittelbar aus traditionellen Motiven und Methoden der Kunst und des Designs gewählt werden (Bsp.: „Wie oft muss ich ein Pferd zeichnen, bis es nicht mehr besser wird?“), genauso gut aber auch eine sportliche, („Wie viele Liegestütze kann ich machen?“) musische oder handwerkliche Tätigkeit umfassen. Eine Exkursion zum SV Halle, dem Schwimmverein von Weltmeister Paul Biedermann, ist ebenso geplant wie ein Besuch der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar.

 

Inventory & Display I: Musterkoffer, Werkmodul, F.Sattler

Einen Koffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Denn selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendige und das .berflüssige.Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge ist dabei von ebenso großer Aussagekraft wie die enthaltenen Dinge selbst: das, was ich mitnehme, also in der Hand habe, zeugt zugleich vom Umgang mit den Dingen, der Handhabung. Kofferfabrikanten wie Louis Vuitton gestalten seit Generationen Koffer im Wissen, dass sie Schnittstellen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen sind, die Dinge schützen und zugleich den gesellschaftlichen Status des Reisenden repräsentieren. Von Innen wie von Außen besehen, ist ein Koffer so immer auch ein Ausstellungsstück. Mit dem Musterkoffer wird dieser Charakter einer Miniaturausstellung explizit. Vertreter aller möglicher und unmöglicher Waren ziehen damit durch die Lande, und nicht selten soll neben einzelnen Dingen auch die Unternehmensidentität mit verkauft werden. Zuweilen gar wird das Ensemble im Koffer Bedeutungsträger im missionarischen Auftrag: die Apostel des Deutschen Werkbunds leisteten mit Musterkoffern ausgestattet, die "Werkbund- Kisten" genannt wurden, ab 1958 an Schulen Designerziehung im Namen der "Guten Form". In der Kunstgeschichte ist Marcel Duchamps retrospektive "Boîte-en-valise" (1941) eine Art Urszene des Koffermuseums. Bis heute haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler dieses Format aufgegriffen und Zusammenstellungen von Dingen mit persönlicher oder universeller Geschichte in Koffern realisiert. Christine Hill hat 2003 mit "The Trunk Show" eine Serie von Schrankkoffern präsentiert, die jeweils das vollständige Inventar eines bestimmten Büroarbeitsplatzes beinhalteten. Aber auch verschiedene Designer geben sich nicht mit praktischem Alltagsgepäck zufrieden. Ein von Patrick Vuitton für Karl Lagerfeld als Einzelstück entworfener Koffer enthält zum Beispiel ein Arrangement von 20 iPods und Lautsprechern – zeitgemäß nicht mehr auf Samt, sondern auf rotem Mikrofasergewebe gebettet.

Kursangebot Master

 

Wunderwirtschaft: Sole Proprietor, Projektmodul, C.Hill

"Making money is art and working is art and good business is the best art." — Andy Warhol

Organizing and maintaining a professional creative career (studio art or otherwise) can draw many parallels to managing a small business. Scale of practice similarly so: there is an obvious difference between manning a 65+ person enterprise a la Olafur Eliasson Studio, and being exclusively responsible for all of one's endeavors: a sole proprietor. Often these are results of circumstance, but they can also be the result of a personal choice with regard to how one wants to design one's business. Keeping matters on a personal scale reflects a pride in having direct oversight of activity, in engaging with colleagues and clients on a one-to-one basis, and being solely responsible for all decisions. Similarly, the creative work space develops parallels with the small business in an aesthetic/visual manner. The site becomes a collection of transactions and materials, and any working surface is simultaneously an installation. How the space is arranged must be organizational relevant, aesthetically considered, highly functional and economically sound. This course hinges on relating one's creative practice to that of a specific type of small business model. Participants will choose a "sole proprietor" from the exterior community (non-art, non-university) to engage with, be in dialogue with, learn from...and expand their own understanding of their work from this relationship. We will focus on similar strategies being employed in the art system by a diverse range of practitioners (ie, Claes Oldenburg, Andy Warhol, Allison Smith, Vito Acconci, Andrea Zittel, J. Morgan Puett, ...) There will be considerable discussion of how we choose to design our practice, what existing forms we are hoping to emulate,

and how to implement these in a post-university occupation. There will be an excursion to Berlin to visit numerous sole proprietorships and discuss organizational practice with these owners. This trip will include a visit to Christine Hill's "Volksboutique" which has a new, functioning shop installation installed and running as of October 2010.

 

WORK DON’T PLAY – Future Scenographies for the Creative Industries, Fachmodul, F.Sattler

Kreative Arbeit kommt nicht nur dort zur Aufführung, wo sie in Form von Ausstellungen, Performances, Produkten ein repräsentatives „Endstadium“ erreicht. Identität, Ethos und Mythos kreativer Arbeit sind Teil des Werks – und sie entstehen und stellen sich dort zur Schau, wo produziert wird. Seit Jahrhunderten wird die quasi-magische Trinität von Raum, KünstlerIn und ihrem/seinem Genius loci im Atelier verortet. Während diese Vorstellung früher vor allem durch die Literatur, in Berichten von AtelierbesucherInnen oder aber in malerischen (Selbst-)Darstellungen transportiert wurde, so wird seit Beginn der Moderne das Atelier vermehrt unmittelbar zum Exponat. Andy Warhols Factory ermöglichte seine Version von Kunst im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit, die vor allem in der fortlaufenden (Re-)Produktion der eigenen Künstleridentit.t bestand. Christine Hill verwandelt das Atelier u.a. in einen Second-Hand Laden (Volksboutique) und ein „Home Office“ (und vice versa) und gewinnt aus der Entladungsenergie des Kurzschlusses von Produktions- und Expositionsstätte ihre Identität als Künstlerin=Kleinunternehmerin. Bei Bruce Nauman schließlich bleibt der Künstler abwesend („Mapping the Studio“), seine Aura besteht als Spur fort und die Gegenstände im Atelier, das „Zeug“ (Heidegger), sind es, deren ontologische Qualität in diesem Spannungsverhältnis von den Infrarotkameras beleuchtet wird. Seit den 1960er Jahren beflügeln technische Errungenschaften und flexibilisierte Lebens- und Arbeitsmodelle

Phantasien und tatsächliche Formen temporärer und mobiler Arbeit. Architekten, Designer und Künstler haben Industriebrachen, Container, Flugzeughangars und den öffentlichen Raum als Arbeitsumgebungen nutzbar gemacht. Sie waren sich dabei im Klaren, dass der praktische Nutzen immer in einem sorgfältig austarierten Verhältnis zur identitätsstiftenden Funktion steht.

In den 1990er Jahren wird euphorisch der Begriff der dank Laptop und Mobiltelefon ortsungebunden vernetzten „Digitalen Nomaden“ proklamiert, die ein Jahrzehnt später als „Urbane Penner“ (Mercedes Bunz) auf den harten (Berliner Café-)Boden prekärer Verhältnisse zurückgeholt werden.

Welche Bedürfnisse an unsere Arbeitsplätze stellen wir in der Zukunft? An welchen Orten und mit welchen Mitteln wollen wir arbeiten? Wie sehen wir uns dabei selbst und wie wollen wir gesehen werden? Im Kurs werden wir uns intensiv mit historischen und aktuellen Beispielen kreativer Arbeitsumgebungen auseinander setzen. Begleitend und vertiefend werden wir Ausschnitte aus maßgeblichen Texten zur Kultur der Arbeit und zu Künstlermythen diskutieren; diese Diskussionen finden als sog. „Meditationen“ als performative, nicht-wissenschaftliche

Dialoge statt. Eine zweitägige Exkursion zum Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart (Projekt Office 21 siehe http://www.office21.de/) und ins Vitra Design Museum in Weil am Rhein ist ebenso Teil des Kursangebots wie ein Gastvortrag von Prof. Dr. Herbert Lachmeyer (Ausstellungsmacher, Kurator u.a. von „Work & Culture: Büro, Inszenierung von Arbeit“). Kursziel ist der Entwurf und/oder die Dokumentation einer wegweisenden Arbeitsumgebung für die Creative Industries (bildende Kunst, Design, Architektur sowie alle Hybride)! Erwartet wird die engagierte Recherche nach Vorläufern und aktuellen Tendenzen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung eines individuellen Arbeits-Raum-Begriffs. Intellektueller Scharfsinn und Selbstironie sind immer mit sich zu führen. Die Wahl des Mediums ist frei. Format und Umfang werden individuell abgesprochen. Der Kurs mündet in eine öffentliche Präsentation, deren Planung und Realisation ebenfalls Bestandteil des Leistungsnachweis ist. Für wen ist dieser Kurs gedacht? Der Kurs richtet sich an Studierende, die ein ausgeprägtes und kritisches Interesse an den Fragestellungen zeitgenössischer Szenographie haben und sich auch theoretisch mit der Szenographie von wissensbildenden Institution auseinandersetzen möchten.

Sommersemester 2010

Kursangebot Bachelor

 

ORGANIZATIONAL VENTURES II – Setting Up Shop: Producing the "Poststelle", Projektmodul, C.Hill

Uns geht es ums Geschäft! Aber was für ein Geschäft meinen wir eigentlich? Im Wintersemester haben wir uns im Projekt Organizational Ventures I damit befasst, welche Art eines funktionierenden Ladengeschäfts tatsächlich in der M5 installiert und betrieben werden könnte. Wir haben nach eingehender Recherchen und Diskussionen beschlossen, das zukünftige Kleingewerbe "Poststelle" zu nennen und es der analogen Tätigkeit des Schreibens (auf Papier!) zu widmen. Jetzt ist der Projektraum in eine betriebsfertige Poststelle umgewandelt worden – das Geschäft kann also bald eröffnen! Im Sommersemester setzen wir dieses System in Betrieb. Die grundlegende Idee – analoges Briefeschreiben – bleibt der Ausgangspunkt. Die bestehende, elementare Ladenstruktur wird um verschiedene thematische Events und performative Interventionen erweitert; und wöchentlich für einen regulären Betrieb geöffnet. Die ProjekteilnehmerInnen sind zugleich Produzenten, Arbeitskräfte, Kuratoren und Vertreter – während sie hinter der Theke stehen und ihre Kunden bedienen führen sie sie gleichzeitig durch das Projekt. Den Studierenden werden Aufgaben der Gestaltung, Implementation, Bekanntmachung und Aufführung einer Serie von öffentlichen Präsentationen übertragen, die aus der Poststelle heraus stattfinden. Was passiert im laufenden Betrieb? Was ist die Rolle der Person hinter der Theke? Welcher Beteiligung kann den Besuchern entlockt werden? Wie verwandelnund verschieben sich die Bestandteile die bestehende Raumsituation?

 

DINGFESTE FELDFORSCHUNG, Werkmodul, C.Hill; Anke Heelemann

Potenziell steckt hinter jedem Gegenstand eine Geschichte. Doch die Dinge bleiben stumm, sie zeigen nur. Die Dinge von Welt, die Dinge in der Welt, die eigenen und die fremden. Dinge suchen und finden, horten, aufheben und ordnen, sich in ihnen spiegeln und verlieren. In der dreiteiligen Workshopreihe "Dingfeste Feldforschung" soll es um das „Lesen“ von Dingen gehen. Am Beispiel von Objekten aus verschiedenen Zusammenhängen soll der Blick für Objekte des täglichen Bedarfs bis hin zu kleinen Heiligtümern geschärft werden. Wir beobachten, nehmen ernst, lassen uns leiten, stossen an, untersuchen, ordnen neu und vergleichen die Beziehung zwischen Mensch und Ding. Der Mensch definiert sich (auch/gerade) über die Dinge, die er besitzt, vorzeigen und benutzen kann. Kleine und große Dinge in Einrichtung, Kleidung, Haushalt, Büro usw.: die Art und Weise der Zusammenstellung der Dinge schaffen Bedeutungsbeziehungen mit der Umwelt und dem Individuum selbst. Auf wenigen Quadratmetern öffnet sich nicht weniger als eine Welt. Der Raum, die Dinge im Raum. Jedes Ding hat das Potential noch für etwas Anderes als das Ersichtliche zu stehen. Wie formt sich in diesem Zusammenhang Identität? Was erzählen uns die Dinge über den Besitzer? Neben zahlreichen Ding-Übungen und kleineren Exkursionen wird der zentrale Untersuchungsschwerpunkt während der "Dingfesten Feldforschung" eine Wohnung sein. Wir machen die Probe aufs Exempel: einen Hausbesuch. Ein experimenteller und improvisierter Umgang mit den Dingen ist gefordert, eine individuelle Ver- /Behandlung gefragt. Strategien der Bestandsaufnahme werden diskutiert und am Fallbeispiel erprobt. Ordnungsstrukturen und -muster erarbeitet. Inwieweit entsteht ein Bild des Abwesenden? Inwieweit führt ein Ding-Portrait zu einem individuellen Portrait eines Menschen? Erkenntnisgewinn garantiert! Ziel ist es am Ende der Workshopreihe eine kleine Präsentation der individuellen Ermittlungsarbeit zu erarbeiten.


USER MANUALS: Handlungsanweisungen zwischen Conceptual Art und IKEA, Werkmodul, F.Sattler

Die Benutzeranleitung ist ein unterschätztes Medium. Text, Piktogramme und andere Bilder gehen eine spezifische Verbindung ein, die komplexe technische Sachverhalte einfach und allgemeinverständlich vermitteln soll – nicht selten mit gegenteiligem Effekt. Die Bedienungsanleitung ist ein dramatisches Vorspiel, in dem das Verhältnis von Mensch und Maschine von vornherein zum Scheitern verurteilt wird, noch bevor eine Begegnung von Angesicht zu Interface überhaupt stattgefunden hat. Zwischen der Absicht der Verfasser, textuell-visuellen Ausdrucksformen und der Interpretation durch die Benutzer öffnet sich ein Spielraum, den Künstler und Designer immer wieder und mit vielfältigen Ansätzen besetzt haben. Die Einbeziehung der Aus- und Aufführenden von sogenannten „instruction pieces” ermöglicht einen Dialog von Produzenten und Rezipienten und bricht zugleich mit der Idee des einmaligen, d.h. auch einmalig verwertbaren Kunstwerks. Das Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit hat zugleich dazu geführt, dass das Interesse an identischer Wiederaufführung von performativen Werken zugunsten von differentieller Reproduktion geschwunden ist, die anstelle exakter Notation auf Regelwerke zurückgreifen. Schließlich hat IKEA eine Unternehmensphilosophie entworfen, die nicht nur Produktions- und Transportkosten entscheidend reduziert hat, sondern den Käufer als Benutzer und Macher gänzliche neu erfunden hat: Der Nimbus des Users steht und fällt mit dem Imbus!

Aufgabenstellung ist der Entwurf und die Umsetzung von jeweils drei Bedienungsanleitungen/Handlungsanweisungen pro Studierendem + einer Abschlussaufgabe und der Kursdokumentation. Die dazu notwendigen handwerklichen Fähigkeiten werden im Rahmen von Workshops (Adobe Illustrator und InDesign) vermittelt bzw. im Selbststudium weiter vertieft. Im Vordergrund stehen Entwurf und Layout von grafisch/typografischen Arbeiten, die am Ende als Printmedien (Buch, Poster, Postkarte, etc.) realisiert werden. Das theoretische Fundament besteht in der Auseinandersetzung mit aktuellen und historischen Beispielen von Handlungsweisungen und Bedienungsanleitungen im Grafikdesign und in der jüngeren Kunstgeschichte bzw.

Gegenwartskunst, z.B. Yoko Ono, John Cage, Lawrence Weiner. Ferner behandelt der Kurs die Herkunft und Merkmale piktogrammatischer Bildsprachen und grafische Statistik (z.B. Otto Neuraths Isotypen). Kursziel ist die Befähigung zu einer zeitgemäßen Gestaltung entsprechender Dokumente je nach individueller Neigung für das angewandte Grafikdesign oder als Teil einer konzeptkünstlerischen Strategie.


DIAL 8-2-6 for MULTIPLE, Werkmodul, F.Sattler

"At the same time, the volunteers at 826 Valencia began making their own products. Using toilet plungers and handkerchiefs, they made beautiful custom-fitted peg-legs. They packaged beard extensions, created specialoccasion eye patches, and created a line of planks for all weights and eventualities. Soon the store had its own aesthetic and even a certain mythology. The work was fun." (aus: Essentially Odd, Katalog der 826 Nationalstores)

"Dial 8-2-6 for Multiple" ist ein phantasievoller und intelligenter Ausflug in die Welt des alternativen Corporate Design. Dem Vorbild der 826 National stores folgend, entwerfen wir Produkte und Marken für den alltäglichen Bedarf von Superhelden, Meerjungfrauen, Riesenschildkröten und ähnlich bedürftige Zielgruppen.

Kursinhalte sind Entwurf und Umsetzung eines kleinen Produktsortiments in Einzel- oder Gruppenarbeit (ca. 3 Produktentwürfe als Übungen + ein in vollem Umfang realisierter Abschlussentwurf). Eine zentrale Rolle wird darin das Verpackungsdesign mit Logos, Typographie und anderen grafischen Elementen einnehmen. Begleitend finden Workshops in Adobe Illustrator und InDesign statt. Kursziel ist die Erlangung künstlerisch-gestalterischer Kompetenzen im Entwurf von (alternativen) Marken- und Produktidentitäten in Verbindung mit der Befähigung zur kritischen Reflexion über deren ökonomisch-ästhetische Funktions- und Wirkweisen. Im Kurs werden neben dem Produktsortiment der 826 National Stores wichtige Markenidentitäten aber auch künstlerische „Corporate Identities“ besprochen. Bestanteil des Kurses ist eine Exkursion in die Dauerausstellung des Museum der Dinge (Berlin).

Kursangebot Master

 

INVENTORY & DISPLAY: MNEMOSYNE, Fachmodul, F.Sattler

Ein wesentlicher Teil unseres kulturellen Gedächtnisses wird durch Bilder geprägt. Ob es sich dabei um die großen Themen kollektiven Gedenkens handelt, oder um individuelle, persönliche Erinnerungen, stets greifen wir auf einen großen Fundus überlieferter Bilder zurück. Gegenüber Texten bewahren sie sich eine größere interpretatorische Offenheit und unterlaufen die Beschränkungen bzw. Präfigurationen sprachlich-wissenschaftlicher Einordnungen. Aby Warburg hat ab 1924 mit dem Bilderatlas „Mnemosyne“ einen herausragenden Versuch unternommen, Kulturgeschichte nicht einfach als Bildergeschichte zu beschreiben, sondern durch Arrangements von Bildern bestimmte Zusammenhänge „ersichtlich“ zu machen. Denn (Re-)Konstruktion von bildlichen Erinnerungen ist selbst ein bildnerischer Prozess: nicht nur die Auswahl, sondern auch die Anordnung von Bildern schafft Bedeutung. Künstler haben immer wieder auf unterschiedlichste Bildarchive zurückgegriffen und alternative Interpretationen der Geschichte geschaffen. In der Vergangenheit stand die kritische Auseinandersetzung mit der Systematik der Wissenschaften im Vordergrund. Heute bieten die Algorithmen digitaler Bildarchive wie die Google Bildersuche oder Apples iPhoto neuen Anlass für eine Beschäftigung mit automatisierten Identifikations- und Klassifikationsprozessen, z.B. Gesichtserkennung und Geotagging.

Im Kurs werden wir uns intensiv mit der Entstehung und Bedeutung von Aby Warburgs Bilderatlas „Mnemosyne“ auseinandersetzen. Weiterhin werden wir mit Strategien und der Ästhetik der Erinnerungs- und Gedächtniskultur im Werk verschiedener Künstlerinnen und Künstler beschäftigen (Kurzreferate!), z.B. bei Emily Jacir, Christian Boltanski, Annette Messager, Walid Raad / The Atlas Group, Anselm Kiefer, Ilya und Emilia Kabakov, Gerhard Richter, Sarkis. Begleitend und vertiefend werden wir kurze(!) Ausschnitte aus maßgeblichen Texten zur Mnemosyne/Mnemotechnik diskutieren; diese Diskussionen finden als sog. „Meditationen“ als performative, nicht-wissenschaftliche Dialoge statt. Eine Exkursion ins Bildarchiv des Bundesarchivs in Koblenz ist ebenfalls Bestanteil des Kursangebots. 

Im Zentrum steht die Befähigung zur kritischen künstlerischen Auseinandersetzung mit der Herkunft und dem „Nachleben“ von Bildern, der Erzeugung bzw. Veränderung von Authentizität und Aussagen durch die unterschiedliche Zusammenstellungen von Bildern und der Gestaltung verschiedener Repräsentationsformen. Kursziel ist die Zusammenstellung eines eigenen Bilderatlas! Erwartet wird die engagierte Recherche nach Bildern aller Art -- dazu zählen auch und gerade Motive aus privaten, alltäglichen oder scheinbar trivialen Sammlungen. Die Produktion von fiktionalen Dokumenten („Fakes“) kann ebenfalls Teil dieser Strategie sein. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung einer individuellen Systematik, die sich nicht zwingend durch Wissenschaftlichkeit aber durch intellektuellen Scharfsinn auszeichnen soll (Humor inbegriffen). Die Wahl des Mediums ist frei, der Atlas kann sowohl als Tafelwerk/Buch wie auch als Wand- oder Vitrineninstallation realisiert werden, elektronische Formate sind ebenfalls möglich. Format und Umfang werden individuell abgesprochen, der Atlas sollte jedoch mehrere Zusammenstellungen enthalten. Der Kurs mündet in eine öffentliche Präsentation zum mediengang, deren Planung und Realisation ebenfalls Bestandteil des Leistungsnachweis ist.

 

MFA COLLOQUIUM: ICE CREAM SOCIAL, Fachmodul, C.Hill;F.Sattler

Das unter der Bezeichnung "Soziale Praxis" zunehmend einflussreiche akademische und künstlerische Format stammt aus der Begriffsprägung der "Relational Art", wie sie 1993 zuerst von Nicolas Bourriaud formuliert wurde. Deren Grundannahme ist es, das künstlerische Praxis stärker in einer sozialen Intervention und/oder einem sozialen Kontext verankert ist, als in einem geschlossenen oder privaten System. Wir alle kennen das Klischee, dass bedeutende Abmachungen in der Geschäftswelt außerhalb offizieller Büroumgebungen getroffen werden (auf dem Golfplatz, in schicken privaten Clubs, etc.). In der Kunstwelt wird ein Großteil der Geschäfte an einigen der exklusivsten gesellschaftlichen Orte betrieben (Messen in Venedig, Miami, etc.) und wir alle wissen ein gelungenes Brainstormings zu schätzen, das bei einigen Bieren in der Stammkneipe stattfindet. Wo findet also Soziale Praxis statt und wie verändert sich der Diskurs wenn sich die Umgebung vom Offiziellen (Atelier, Universität) ins Informelle verlagert (Bar, Draußen)? Wo bzw. worin besteht die Arbeitsumgebung für eine/n arbeitende/n KünstlerIn? Dieses Kolloquium verweigert sich der Annahme, das an exklusiven Orten der einträglichste Austausch stattfindet, und konzentriert sich stärker auf die gewöhnlichen Ereignisse und den alltäglichen Austausch. Welches sind die produktiven Räume und Orte der Inspiration außerhalb der privaten Gefilde? Wir werden sie identifizieren, besuchen, dort diskutieren und sie benutzen.

Wintersemester 2009/10

Kursangebot Bachelor

 

ORGANIZATIONAL VENTURES I, Projektmodul, C.Hill

Vorstellung und Diskussion historischer und zeitgenössischer Beispiele künstlerischer Arbeit. Beispiele der Organisationskultur und deren (Entstehungs-)Kontexte. Atelierarbeit: Erstellung einer persönlichen Referenzbibliothek per Field Notebooks und Look-Books, experimentelle Studien in kleinerem Umfang (Hausaufgaben), gemeinsame oder individuelle Arbeit an einem größeren Projektvorhaben. Besprechung der (Zwischen-)Ergebnisse im Plenum

Verständnis der Herkunft und Bedeutung grundlegender Begriffe der Ordnungs-, Organisationskultur und Systematik,z.B. „Inventar“, „Archiv“, „Enzyklopädie“, „Wunderkammer“, „Museum“, „Depot“, aber auch „Körperschaft“, „Verein“, „Unternehmen“, etc. Kenntnis maßgeblicher Beispiele der historischen und zeitgenössischen künstlerischen Auseinandersetzung mit o.g. Begriffen/Themenfeldern in neuen und traditionellen Medien. Schwerpunkte: „Installation“ und „performativePraktiken“ 

 

INVENTORY & DISPLAY I: Musterkoffer, Werkmodul, F.Sattler

 Einen Reisekoffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Denn selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendigeund das .berflüssige. Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge ist dabei von ebenso großer Aussagekraft wie die enthaltenen Dinge selbst: das, was ich mitnehme, also in der Hand habe, zeugt zugleich vom Umgang mit den Dingen, der Handhabung. Kofferfabrikanten wie Louis Vuitton gestalten seit Generationen Koffer im Wissen, dass sie Schnittstellen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen sind, die Dinge schützen und zugleich den gesellschaftlichen Status des Reisenden repräsentieren. Von Innen wie von Außen besehen, ist ein Koffer so immer auch ein Ausstellungsstück. Mit dem Musterkoffer wird dieser Charakter einer Miniaturausstellung explizit. Vertreter aller möglichen und unmöglichen Waren ziehen damit durch die Lande, und nicht selten soll neben einzelnen Dingen auch die Unternehmensidentität mit verkauft werden. Zuweilen gar wird das Ensemble im Koffer Bedeutungsträger im missionarischen Auftrag: die Apostel des Deutschen Werkbunds leisteten mit Musterkoffern ausgestattet, die "Werkbund- Kisten" genannt wurden, von 1958 an Schulen Designerziehung im Namen der "Guten Form". In der Kunstgeschichte ist Marcel Duchamps retrospektive "Boîte-en-valise" (1941) eine Art Urszene des Koffermuseums. Bis heute haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler dieses Format aufgegriffen und Zusammenstellungen von Dingen mit persönlicher oder universeller Geschichte in Koffern realisiert. Christine Hill hat 2003 mit "The Trunk Show" eine Serie von Schrankkoffern präsentiert, die jeweils das vollständige Inventar eines bestimmten Büroarbeitsplatzes beinhalteten. Aber auch verschiedene Designer geben sich nicht mit praktischem Alltagsgepäck zufrieden. Ein von Patrick Vuitton für Karl Lagerfeld als Einzelstück entworfener Koffer enthält zum Beispiel ein Arrangement von 20 iPods und Lautsprechern – zeitgemäß nicht mehr auf Samt, sondern auf rotem Mikrofasergewebe gebettet.

Kursangebot Bachelor

ORGANIZATIONAL VENTURES I, Projektmodul, C.Hill

 

– Vorstellung und Diskussion historischer und zeitgenössischer Beispiele künstlerischer Arbeit (s.o.)Umfang: Workload: ca. 10% / Plenum: ca. 30% (der Umfang beschreibt den Workload der Studierenden im Verhältnis zur Gewichtung im Plenum, 5-10% des

Plenums sind für Organisatorisches vorgesehen)

– Beispiele der Organisationskultur und deren (Entstehungs-)Kontexte (siehe oben).

Umfang: insgesamt: ca. 10% / Plenum: ca. 30%

– Atelierarbeit: Erstellung einer persönlichen Referenzbibliothek per Field Notebooks und Look-Books, experimentelle Studien in kleinerem Umfang (Hausaufgaben), gemeinsame oder individuelle Arbeit an einem größeren Projektvorhaben. Besprechung der (Zwischen-)Ergebnisse im Plenum

Umfang: insgesamt: ca. 80% / Plenum: ca. 35%

 

Lernziel/Kompetenzen:

– Einführungsmodul in die Themenfelder, Methodik, Ausdrucksformen (Medien) und Kontextualisierung der Moden & öffentlichen Erscheinungsbilder

– Verständnis der Herkunft und Bedeutung grundlegender Begriffe der Ordnungs-, Organisationskultur und Systematik,z.B. „Inventar“, „Archiv“, „Enzyklopädie“, „Wunderkammer“, „Museum“, „Depot“, aber auch „Körperschaft“, „Verein“, „Unternehmen“, etc.

– Kenntnis maßgeblicher Beispiele der historischen und zeitgenössischen künstlerischen Auseinandersetzung mit o.g. Begriffen/Themenfeldern in neuen und traditionellen Medien. Schwerpunkte: „Installation“ und „performativePraktiken“

– Grundkenntnisse in der praktischen künstlerischen Arbeit mit „unternehmerischen“ und ausstellungsorientierten Konzepten: Aneignung und Variation künstlerisch-gestalterischer Vorbilder

– grundlegende Kenntnisse und Anwendbarkeit des dafür notwendigen künstlerischen Handwerkszeugs

– Entwicklung organisatorischer und kommunikativer Fähigkeiten sowohl zur individuellen als auch kollektiven Arbeit an einem größeren Projektvorhaben

 

 

INVENTORY & DISPLAY I: Musterkoffer, Werkmodul, F.Sattler

 

Einen Reisekoffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Denn selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendigeund das .berflüssige. Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge ist dabei von ebenso großer Aussagekraft wie die enthaltenen Dinge selbst: das, was ich mitnehme, also in der Hand habe, zeugt zugleich vom Umgang mit den Dingen, der Handhabung. Kofferfabrikanten wie Louis Vuitton gestalten seit Generationen Koffer im Wissen, dass sie Schnittstellen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen sind, die Dinge schützen und zugleich den gesellschaftlichen Status des Reisenden repräsentieren. Von Innen wie von Außen besehen, ist ein Koffer so immer auch ein Ausstellungsstück. Mit dem Musterkoffer wird dieser Charakter einer Miniaturausstellung explizit. Vertreter aller möglichen und unmöglichen Waren ziehen damit durch die Lande, und nicht selten soll neben einzelnen Dingen auch die Unternehmensidentität mit verkauft werden. Zuweilen gar wird das Ensemble im Koffer Bedeutungsträger im missionarischen Auftrag: die Apostel des Deutschen Werkbunds leisteten mit Musterkoffern ausgestattet, die "Werkbund- Kisten" genannt wurden, von 1958 an Schulen Designerziehung im Namen der "Guten Form". In der Kunstgeschichte ist Marcel Duchamps retrospektive "Boîte-en-valise" (1941) eine Art Urszene des Koffermuseums. Bis heute haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler dieses Format aufgegriffen und Zusammenstellungen von Dingen mit persönlicher oder universeller Geschichte in Koffern realisiert. Christine Hill hat 2003 mit "The Trunk Show" eine Serie von Schrankkoffern präsentiert, die jeweils das vollständige Inventar eines bestimmten Büroarbeitsplatzes beinhalteten. Aber auch verschiedene Designer geben sich nicht mit praktischem Alltagsgepäck zufrieden. Ein von Patrick Vuitton für Karl Lagerfeld als Einzelstück entworfener Koffer enthält zum Beispiel ein Arrangement von 20 iPods und Lautsprechern – zeitgemäß nicht mehr auf Samt, sondern auf rotem Mikrofasergewebe gebettet.

 

Kursangebot Master

WUNDERWIRTSCHAFT, Projektmodul, C.Hill 

Geschichte und Praxis der Unternehmenskulturen bzw. deren öffentlicher Erscheinungsbilder / Corporate Identities: Beschäftigungsfelder und deren wesenhafte Codes, Designformen, Inhalte.

Strategien künstlerischer Beschäftigung mit den Schnittmengen, Parallelen und Überschneidungen zwischen künstlerischer Arbeit und Unternehmenskultur. Befähigung zur Analyse komplexer Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen ökonomischen und kulturellen Systemen, spezifischen Unternehmens- und individuellen Arbeitskulturen (z.B. Einzelhandel, freie Berufe) im Hinblick auf deren funktional-symbolische öffentliche Erscheinungsbilder ("Corporate Identities"). Die Übertragung des gewonnen Wissens in eine innovative künstlerisch-gestalterische Praxis durch Appropriation, Dekonstruktion, Abstraktion, Be-/Verarbeitung, Synthese. Die konzeptionelle Entwicklung und technische Umsetzung eines eigenständigen und umfangreichen künstlerischen Werks größeren Umfangs im Hinblick auf spezifische (universitätsexterne) Ausstellungskontexte (Kunstvereine, Museen, Galerien) und deren Produktionsbedingungen, Vermittlungs- bzw. Vermarktungskonzepte.

 

Wunderwirtschaft, Fachmodul, F.Sattler

Experimentelle Untersuchung von Unternehmens-/Geschäftspraktiken im Rahmen praktischer Übungen: Entwurf und Gestaltung von partiellen Elementen einer Identität als „Künstler-Unternehmer“. 

Detaillierte Kenntnisse in einem stärker eingegrenzten Teilbereich (vgl. Projektmodul „Wunderwirtschaft“) der Arbeits-/Unternehmenskultur: ökonomische und soziale Kontexte, rechtliche Grundlagen, Ästhetik, (Ideen-)Geschichte, Diskursanalyse. Anwendungskompetenz dieses Wissens in der praktischen künstlerischen Arbeit für die Realisierung partieller gestalterischer Elemente einer „unternehmerischen“ Künstleridentität. Die Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Mitarbeitern / Verantwortlichen von Unternehmen, Einzelhandel und anderen Geschäftsformen. Befähigung zur selbständigen Arbeit: Perfektionierung bestehender handwerklicher Fähigkeiten zur Umsetzung künstlerischer Arbeiten inkl. Nachweis für die Nutzungserlaubnis der an der Professur verfügbaren Werkzeuge/Arbeitsmittel/Ateliers.

Sommersemester 2009

Kursangebot Bachelor

 

SCAVENGER HUNT. An exacting account, Projektmodul, C.Hill ,F.Sattler

Das Organisationsmuster einer Schnitzeljagd ("Scavenger Hunt") bildet für die Studierenden die strukturelle Ausgangssituation für eine kritische Erwägung und Bestimmung eines zu erforschenden "Weges" oder einer "Route" durch Weimar (alternativ: Berlin). Entlang dieser Route sollen "gefunden" werden: Gegenstände von persönlicher Bedeutung; Einflussbereiche von und für Konsumenten; Orte oder Personen mit einer tiefgründigen Geschichte; verborgene Ansichten; unbekannte Geschichten; heilige Überraschungen. Wir werden auf dem Weg bestimmte Objekte untersuchen und dabei ihrem Hintergrund, ihrem sozialen Kontext und ihrer historischen Bedeutung Beachtung schenken; und sorgfältig herausfinden, auf welche Weise sie sich in einen größeren Zusammenhang einordnen, sei es politisch, sozial oder ganz allgemein umgänglich. Die Plenen gliedern sich in die Beschäftigung mit einschlägigen künstlerischen Arbeiten auf dem Gebiet und verschiedene Exkursionen in die Umgebungen von Weimar und Berlin. Wir werden verwandte und umfangreich angelegte Projekte wie Mark Dions "Bartram's Travels Reconsidered", Fred Wilsons "Mining the Museum" und Julia Solis "Dark Passage" besprechen.

Von den TeilnehmerInnen wird das Führen peinlich genauer Exkursionstagebücher verlangt. Sie müssen sorgfältig Routenpläne für die Erkundungsreisen erstellen, die als Hausaufgaben bewertet werden. Die finalen Routen -- also eine abgeschlossene Schnitzeljagd -- müssen performativ durchgeführt werden und in Form einer Publikation angefertigt und präsentiert werden.

Die Gesamtnote wird gebildet aus der Beteiligung an den Plenen und den Exkursionen, der Güte der den Exkursionstagebüchern gewidmeten Aufmerksamkeit, der Ausführung der Hausaufgaben und der Bearbeitung einer vom Studierenden selbst gewählten Abschlussaufgabe. Verpflichtend ist weiterhin die begleitende Lektüre und das Filmprogramm.

 

HAMMER-FILME, Fachmodul, S.Hundertmark; A.Lembke; M.Neupert; F.Sattler

Hammer-Filme widersetzen sich kategorisch normativen Verurteilungen, historischen und stilistischen Einordnungsversuchen. Statt der intellektuellen obsiegt die hormonelle Herausforderung: Wenn die Zirbeldrüse das Kommando übernommen hat, kann sich der Verstand getrost ins Schneckenhaus des Kinosessels zurückziehen. Wir öffnen erstmals unsere Archive und zeigen singuläre Eruptionen aus ca. 6000 Jahren Filmgeschichte. Drinks? Strictly B.Y.O.

Kursangebot Master

 

Diatomeen 09. Sonderausstellung, Projektmodul, C.Hill, W.Sattler, F.Sattler 

Als interdisziplinäres Team aus Medien-, Produktgestaltern und Architekten konzipieren und gestalten wir eine große Sonderausstellung für das Phyletische Museum Jena. Praxiserfahrung garantiert: Eröffnung Oktober 2009! Im Zentrum der Ausstellung steht das "konstruktive Verstehen" von Diatomeen (einzelligen Kieselalgen). Davon ausgehend -- und weitaus spannender -- zeigen wir die Adaptionen und Zusammenhänge mit Kunst-, Kultur- & Technikgeschichte, und der Wirkungen auf die Architektur (z.B. Frei Ottos Flächentragwerke und aktuelle Forschungen). Im Projekt werden intelligente zwei- & dreidimensionale Modelle, Installationen, multimediale Szenographie, Ausstellungsarchitektur und -grafik entwickelt. In den jeweiligen Themenkomplexen können sowohl "angewandte" als auch freie künstlerische Arbeiten realisiert werden. Die Ausstellung wird ca. 5 Monate in Jena zu sehen sein und tourt im folgenden Jahr voraussichtlich international. Projektpartner sind das Phyletische Museum Jena, das Zoologische Museum Hamburg & das Alfred-Wegener- Institut für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven.

Wintersemester 2008/09

Kursangebot Bachelor

 

UNTITLED PRODUCTION STUDIO, Projektmodul, C.Hill, F.Sattler

Den Titel überlassen wir EUCH.

Ausgehend vom Format der Heimarbeit ("Cottage Industry") begründet das Projekt ein Herstellungssystem für die Abteilung Moden &. Jedes Plenum entwickelt sich zu einem Workshop, in dem eine Vielzahl von Objekten und Ideen entstehen und (massen-)produziert werden.

Die Projekttreffen schließen eine gründliche Vorstellung der ästhetischen und konzeptionellen Grundsteine ein, die Moden & (und weitgehend Volksboutique, CHs eigenes Atelier) ausmachen. Die Studierenden finden heraus, wie künstlerische Identitäten konstruiert werden und wie kohärente, schlüssige und individuelle Entscheidungen zu Stande kommen. Die ProjektteilnehmerInnen bearbeiten diese Konzepte und entwickeln Designs für alle Moden & -bezogenen identitätsstiftenden Dinge, die an der Professur Verwendung finden sollen.

Und wir wollen alles Mögliche produzieren. Aufkleber, Anstecker, Aufnäher, Abzeichen, Flyer, Postkarten, Fahnen, Banner, Beschilderungen, Stempel…sind nur einige wenige Beispiele von Gegenständen, die einer individuellen oder gemeinschaftlichen künstlerischen Identität dienlich sein können.

 

UNTITLED PRODUCTION STUDIO: Workshop, Werkmodul, F.Sattler

Begleitender Pflicht-Workshop zum Projekt "Untitled Production Studio". Die TeilnehmerInnen werden in der praktischen und technischen ("hands-on") Umsetzung geschult und bearbeiten die Projektaufgaben – eine nach der anderen. Behandelte Techniken und Technologien: Vollständiger Adobe CS3 Arbeitsablauf -- 2D-Illustration und Satz, digitale Objektfotografie und Bearbeitung, verschiedene Anforderungen und Standards an die Druckvorstufe/ -Produktion wie z.B. Digital-, Offsett und Siebdruck, Automaten-Stickereien, Dia-Ausbelichtung, Laser-Cuts, aber auch eher "hausgemachte" Techniken wie T-Shirt-Folien, Aceton-Transfer, Guerilla-Druck auf verschiedene Materialien. Alles Weitere nach Bedarf.

Kursangebot Master

 

MASTERS COLLOQUIUM, C.Hill

Eine eingehende Kritik der individuellen künstlerischen Arbeit und Entwicklung. Die TeilnehmerInnen stellen aktuelle Arbeiten der Gruppe sowohl in Plenen und in Atelierbesuchen vor.

 

Auf Haeckels Spuren: A Museum Design Pilot Study, Fachmodul, F.Sattler

Im Fachmodul werden die Voraussetzungen für ein zukünftiges Kooperationsprojekt "Ausstellungsgestaltung" mit dem Phyletischen Museum Jena geschaffen (http://www.phyletisches-museum.uni-jena.de/informationen.html). Die TeilnehmerInnen recherchieren zunächst die Geschichte und das Profil des Museums, seiner Sammlungen und aktuelle Strategien der Ausstellungsgestaltung. In Zusammenarbeit mit dem Museum erstellen wir dann eine Designstudie für eine multimediale Ausstellungsgestaltung für eine zukünftige Sonderausstellung.

Sommersemester 2008

Kursangebot Bachelor

 

mediengang 08 # be part of it, Projektmodul, U. Damm, C. Hill, S. Hundertmark, F. Sattler

Die Fakultät Medien besetzt zum 1. April 2008 max. 15 Plätze für die Organisation, Gestaltung und Durchführung des Mediengang08. Wir suchen junge, hochmotivierte, belastbare, lösungs- und teamorientierte Individuen, die sich mit Leidenschaft und Durchhaltevermögen für eine außerordentlich fabelhafte Ausstellung einsetzen. Vorige Erfahrungen sind nicht notwendig. 

For our fabulous mediengang, the Media Faculty is seeking to fill 15 positions in a highly-professional and fastpaced environment. These are unique opportunities for intelligent, motivated and team-oriented people to advance their careers while working with one of the world's most influential universities. The ideal candidates will have knowledge and possibly experience in exhibition operations (curation, organisation or design) including working with professors and students. Excellent communications, organizational and interpersonal skills are essential;professional business demeanor and attire are required. Tasks: Conception, organisation, communication, curation, design, funding.

 

Semiotics of the Kitchen, Projektmodul, C.Hill, F.Sattler

Als substantielle Ingrediens des neugestalteten Curriculums wird am Lehrstuhl eine Gemeinschaftsküche eingerichtet. Sie dient als #Labor# für die Untersuchung sozialer Praktiken, kunstbewusste Ernährung, Gedankenaustausch und Zusammenarbeit am Lehrstuhl.

Die Projektbezeichnung verweist auf das ähnlich betitelte, wegweisende Video der amerikanischen Künstlerin Martha Rosler aus dem Jahr 1975 hin, in dem die Künstlerin #und ihre Utensilien in das gewohnte Bedeutungs-System des Küchenalltags eindringen und seine Regeln übertreten# (Übers. von: martharosler.net). Den Nährboden des Projekts bildet die grundlegende Auseinandersetzung mit #Kochen# und #Speise# und ihreVerankerung in der gegenwartskünstlerischen Praxis. Produktionsstätte ist die gewerbliche Küche im Café des Neuen Museum Weimar. Das Plenum wird sowohl im Projektraum in der Marienstr. 5, als auch in der Küche abgehalten. Die TeilnehmerInnen werden gemeinsam aktiv in den Aufgabenbereichen visuelle Gestaltung & Event-Planung, Zusammenstellung und Erscheinungsform des Menüs und - nicht zuletzt - dem Zubereiten & Kochen selbst. Zum Semesterende wird schließlich zum öffentlichen Mahl geladen. Auf den Geschmack gekommen?

Central to the newly designed department curriculum is the implementation of a communal kitchen as 'laboratory' for departmental investigations, social practice, nourishment, exchange and collaborative work. The project title refers to similarly titled, seminal video work by the American artist Martha Rosler from 1975, in which the artist "and her implements enter and transgress the familiar system of everyday kitchen meanings." [excerpt from martharosler.net].

This project will feature a fundamental examination of cooking and food as implemented in contemporary art. The professional kitchen situated within the cafe facilities of the New Museum serves as our Produktionsstätte. Plenum time will be divided between project rooms in M5 and the kitchen itself. Course participants will co-construct # from visual and event planning, to menu selection to actual cooking # a public meal, to be presented at closure of semester. Now, did you aquire a taste for us?

 

 

 

Reif für die Insel? Wir fahren Museum! (Need a vacation? Guided tour around major museums, now available for booking!), Fachmodul, F.Sattler

 

Vergessen Sie die Insel # erleben Sie die Zeit der Mandelblüte einmal anders: Besuchen Sie mit uns eine Reihe handverlesener musealer Ausstellungen. Hierbei handelt es sich um hochklassige Kunst- und kultur/technik/naturhistorische Sammlungen, ein bis zwei exotische Überraschungen sind zusätzlich im Paket enthalten. Wir werden Sie dort mit der einmaligen und unmittelbaren Erfahrung des Museumsbesuchs bekannt machen, die kein Diapositiv je zu ersetzen vermag: Wem die Welt zu Füßen liegt, der stöbert nicht lange in Katalogen herum!

Wie sagte doch kürzlich Daniel Birnbaum (Leiter der Frankfurter Städelschule): #Es passiert etwas mit einem Objekt, wenn es ausgestellt wird. Eine Kunsthochschule ist keine Ausstellung, aber Kunststudenten sollen ruhig in der Nähe von Ausstellungen sein.#

 

Sailing, windsurfing, mountain biking or just relaxing with a good book by the pool # all of this bores you stiff? Why not try something different on holiday? Book your package tour to Germany's most amazing museums with us today! This class will venture to selected museum exhibitions that include art collections as well as cultural and natural history museums # a few handpicked exotic surprises round out the program.

Kursangebot Master

 

Reif für die Insel? Wir fahren Museum! (Need a vacation? Guided tour around major museums, now available for booking!), Fachmodul, F.Sattler 

Vergessen Sie die Insel # erleben Sie die Zeit der Mandelblüte einmal anders: Besuchen Sie mit uns eine Reihe handverlesener musealer Ausstellungen. Hierbei handelt es sich um hochklassige Kunst- und kultur/technik/naturhistorische Sammlungen, ein bis zwei exotische Überraschungen sind zusätzlich im Paket enthalten. Wir werden Sie dort mit der einmaligen und unmittelbaren Erfahrung des Museumsbesuchs bekannt machen, die kein Diapositiv je zu ersetzen vermag: Wem die Welt zu Füßen liegt, der stöbert nicht lange in Katalogen herum!

Wie sagte doch kürzlich Daniel Birnbaum (Leiter der Frankfurter Städelschule): #Es passiert etwas mit einem Objekt, wenn es ausgestellt wird. Eine Kunsthochschule ist keine Ausstellung, aber Kunststudenten sollen ruhig in der Nähe von Ausstellungen sein.

 Sailing, windsurfing, mountain biking or just relaxing with a good book by the pool # all of this bores you stiff? Why not try something different on holiday? Book your package tour to Germany's most amazing museums with us today! This class will venture to selected museum exhibitions that include art collections as well as cultural and natural history museums # a few handpicked exotic surprises round out the program.

Wintersemester 2007/08

Kursangebot Bachelor

 

SKILL SET, Projektmodul, C.Hill 

Ein Novum der gegenwärtigen Unternehmenskultur ist die Ausbildung von Führungskr.ften in alternativen Qualifikationen. Über ihre fachliche Spezialisierung hinaus sollen sie ihren potentiellen Kunden damit kultiviert und „wirklichkeitsnah“ erscheinen. Die Skala der erlernenswerten Fähigkeiten umspannt das Mixen von Cocktailsebenso wie das Häkeln von Kleinkram und reicht bis hin zu Extremsportarten. Spezielle Seminare schulen leitende Angestellte darin, den Anschein besserer und interessanterer Menschen zu erwecken. Aber sind sie das wirklich?

Was sind die Fähigkeiten, die wir selbst in unserem professionellen Leben einsetzen und wie überschneiden sie sich mit unserem Privatleben? Was sind unsere individuellen Besonderheiten, mit denen wir uns unseren #Kunden‘ gegenüber von der Konkurrenz differenzieren?

 SKILL SET präsentiert über den Semesterverlauf hinweg eine Reihe von Seminaren, eigens nach Weimar importierte Experten vermitteln dort eine Auswahl alternativer Fähigkeiten # gerade solche, die außerhalb unserer üblichen Vorstellungen von Medienberufen liegen. Die Teilnehmer machen sich diese Fähigkeiten zu eigen und wenden sie in ihren Semesterprojekten an.

Kursangebot Master

 

ALTERNA-ARCHIVE II # SUPERSTRUCTURE, Projektmodul, C.Hill, W.Kissel, J.Fuchs

ALTERNA-ARCHIVE II # SUPERSTRUCTURE widmet sich erneut der experimentellen künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Gegenstand des Archivs. Stand im ersten Teil die Tätigkeit des Archivierens als Sammeln, Ordnen und letztendlich die (artifizielle) Historisierung bestimmter Daten im Vordergrund unseres Interesses, geht es nun um den Raum des Archivs selbst. Ist doch das #Rumoren der Archive# (Wolfgang Ernst) nur hör- bzw. denkbar im Resonanzraum jener heiligen Hallen und Gewölbe, deren wohlgestaltete Ordnung die dort stattfindende Forschungsarbeit stets nicht unerheblich inspiriert hat.

Konkret bedeutet das, wir entwerfen, konstruieren und installieren am Lehrstuhl eine komplexe und multimedial tragfähige SUPERSTRUCTURE (Regal, Raster, Framework, #Wandgarten#) zur Aufnahme und Speicherung der in den kommenden Semestern zu erwartenden Objekt- und Datenflut. Formalästhetisch kann sich die Gestaltung frei zwischen liebevoll-verstaubten Karteikästen, geheimnisvoll beleuchteten Vitrinen und einer Serverraum-Romantik der Patchbays und grünen LEDs bewegen # Ihr entscheidet. Natürlich kommt auch dieses Mal der (kunst-/architektur-/design-)historische Diskurs nicht zu kurz! Eine Teilnahme an Alterna-Archive I (SS2007) wird nicht vorausgesetzt, erfahrene Archivarinnen und Archivare sind aber gerne erneut willkommen.

 

patterns puzzles maps, Projektmodul, U.Damm, C.Hill

Symbolverarbeitende Maschinen brauchen abstrakte Ordnungssysteme, um effizient zu sein. Deren methaphorischer Gehalt allerdings findet nur selten Ausdruck in digitalen Produkten, weil dieser wohl vom Betrachter konnotiert, aber nicht von der Maschine prozessiert wird. Dennoch haben Muster, Puzzles und Karten Schönheiten und Attraktivität, die uns ihre verborgenen Logik erschiessen. Das Projekt läd Studierdende ein, sich in idividuellen Projekten den Eigenschaften von Karten, ihrer Art, Wirklichkeit zu behandeln und ihren internen Mechanismen auseinanderzusetzen.

 

DO IT YOURSELF: SETTING UP THE STUDIO, Fachmodul

Künstlerische Identität und ihre Mythen sind ganz wesentlich mit der Vorstellung des Ateliers verbunden. Dort wird seit alters her die quasi-magische Trinität von Raum, KünstlerIn und ihrem/seinem Genius loci verortet, aus der das Werk schließlich hervorgehen muss. Während diese Vorstellung früher vor allem durch die Literatur, in Berichten von AtelierbesucherInnen oder aber in malerischen (Selbst-)Darstellungen transportiert wurde, so wird seit Beginn der Moderne vermehrt das Atelier unmittelbar zum Exponat. 

Einige prominente Beispiele: Andy Warhols Factory ermöglichte ihm eine Version von Kunst im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit, die darunter vor allem die fortlaufende (Re-)Produktion der eigenen Künstleridentit.t verstand. Christine Hill verwandelt das Atelier u.a. in einen Second-Hand Laden (Volksboutique) und ein #Home Office# (und vice versa) und gewinnt aus der Entladungsenergie des Kurzschlusses von Produktions- und Expositionsstätte ihre Identität als Künstlerin=Kleinunternehmerin. Bei Bruce Nauman schließlich bleibt der Künstler abwesend (#Mapping the Studio#), seine Aura besteht als Spur fort und die Gegenstände im Atelier, das #Zeug# (Heidegger), sind es, deren ontologische Qualität in diesem Spannungsverhältnis von den Infrarotkameras beleuchtet wird.

Jetzt seid Ihr an der Reihe: im Fachkurs installieren wir das Atelier am Lehrstuhl und nisten uns darin ein. In einem Atemzug schaffen wir dabei (endlich!) adäquate Arbeitsmöglichkeiten für den 24-Stunden-Einsatz & inszenieren uns darin als KünstlerInnen-Gruppe. Wir bleiben weder den Schemata eines traditionellen Maler-Ateliers noch der uns hinlänglich bekannten Computer-Pool-Ästhetik verhaftet sondern extrapolieren unsere eigenen Anforderungen an eine zeitgemäße hybride Form aus den vielfältigen Inspirationen von Büro, Fabrik, Labor, usw#. Ziel ist die Schaffung eines gleichermaßen funktionsfähigen Werk- wie auch eines konspirativen Kommunikationsraums, der unsere eigenen künstlerische(n) Identität(en) widerspiegelt und am Ende des Semesters als solche (re-)präsentationsfähig ist.

Sommersemester 2007

Kursangebot Bachelor

 

My Friends Went to Venice and All I Got Was This Stupid T-Shirt, Projektmodul, C.Hill

Weimarer Gestalter verfügen standesgemäß über Expertenwissen für Touristenströme und heiß begehrte Souvenirs. Diese Fachkenntnis wollen wir uns in Venedig während der Biennale 2007 zu nutze machen. Dort sollen alternative Souvenirideen auf hohem Niveau entwickelt werden - mit Kunst, über Kunst. Mitten im Getümmel der Biennale versuchen wir multimediale Eindrücke zu sammeln und als kostbare Rohstoffe für eine anschließende Veredelung in der Weimarer Projektwerkstatt mit nach Hause zu nehmen. Dabei leitet uns die Überzeugung, dass es jenseits kommerzieller Interessen einen besseren Weg geben muss, Erfahrungen in der Ferne zu verpacken und zu vermitteln. Als Beitrag zum Mediengang werden schließlich künstlerisch wertvolle Produkte in unserem Museumsshop angeboten.

 

Alterna-Archive, Fachmodul, C.Hill 

Als wesentlicher Bestandteil des Lehrstuhls »Moden und öffentliche Erscheinungsbilder« entsteht ein multifunktionales, festinstalliertes Archivsystem, dessen Inhalte von Semester zu Semester verändert und ergänzt werden. Der Fachkurs widmet sich der Hintergrundrecherche zu existierenden archivalischen Methoden und Modellen, und evaluiert Modi des Archivierens, der Präsentation und Möglichkeiten der Konstruktion eines solchen Archivsystems. Es entstehen visuelle und haptische Studien zu diesem »Archiv der Archive« - notwendige und spannende Vorüberlegungen für eine langfristig angelegte Beschäftigung mit dem Thema.

Kursangebot Master

 

My Friends Went to Venice and All I Got Was This Stupid T-Shirt, Projektmodul, C.Hill

 Weimarer Gestalter verfügen standesgemäß über Expertenwissen für Touristenströme und heiß begehrte Souvenirs. Diese Fachkenntnis wollen wir uns in Venedig während der Biennale 2007 zu nutze machen. Dort sollen alternative Souvenirideen auf hohem Niveau entwickelt werden - mit Kunst, über Kunst. Mitten im Getümmel der Biennale versuchen wir multimediale Eindrücke zu sammeln und als kostbare Rohstoffe für eine anschließende Veredelung in der Weimarer Projektwerkstatt mit nach Hause zu nehmen. Dabei leitet uns die Überzeugung, dass es jenseits kommerzieller Interessen einen besseren Weg geben muss, Erfahrungen in der Ferne zu verpacken und zu vermitteln. Als Beitrag zum Mediengang werden schließlich künstlerisch wertvolle Produkte in unserem Museumsshop angeboten.

 

Alterna-Archive, Fachmodul, C. Hill

Als wesentlicher Bestandteil des Lehrstuhls »Moden und öffentliche Erscheinungsbilder« entsteht ein multifunktionales, festinstalliertes Archivsystem, dessen Inhalte von Semester zu Semester verändert und ergänzt werden. Der Fachkurs widmet sich der Hintergrundrecherche zu existierenden archivalischen Methoden und Modellen, und evaluiert Modi des Archivierens, der Präsentation und Möglichkeiten der Konstruktion eines solchen Archivsystems. Es entstehen visuelle und haptische Studien zu diesem »Archiv der Archive« - notwendige und spannende Vorüberlegungen für eine langfristig angelegte Beschäftigung mit dem Thema.