Space Packing Architecture: The Life and Work of Alfred Neumann. Presentation by Rafi Segal

© Bauhaus-Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung
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Bauhaus-ARGUMENTE mit Ausstellung

17. Februar 2016 | 17:00 h | Foyer des Hauptgebäudes der Bauhaus-Universität Weimar

Rafi Segal

Ausstellung »Space Packing Architecture: The Life and Work of Alfred Neumann«

17. Februar - 30. März 2016 | Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar

Geschwister-Scholl-Str. 8, 99423 Weimar

Mo-Fr 9-19 Uhr
Sa/So 9-16 Uhr

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Am 17. Februar 2016 eröffnet im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar die Ausstellung “Raumpackende Architektur: Das Leben und Werk von Alfred Neumann”. Die Ausstellung wurde von Rafi Segal, Architekt und Professor für Architektur und Urbanistik am Massachusetts Institute of Technology (MIT) kuratiert. Durch Segals langjährige Forschungsarbeit wird das Werk des Architekten Alfred Neumann (1900–1968) erstmalig reflektiert und einem breiten Publikum vorgestellt.

Neumann begann seine Arbeit in den 1950ern in Israel, wo seine Architektur abseits stand vom Kanon des Modernismus internationalen Stils der damaligen Zeit. Neumann experimentierte in den 1960igern mit Polyederstrukturen und wachsenden Gebäudetypologien und kontrastierte damit die orthogonale Geometrie funktionalistischer Architekturen. Aus dem Maß seiner dem menschlichen Körper angepassten dreidimensionalen Raumeinheiten, entwickelte Neumann ein proportionales System, das er als EM-PHI (Humanisierung des Raumes) bezeichnete und aus dem er neue plastische Raumfiguren schuf.

Neumanns ingeniöse Entwürfe haben internationale Anerkennung erworben, in Israel stießen sie jedoch auf Widerstand. Sein Werk lenkte von der in Israel überwiegenden Hauptrichtung des internationalen Stils der Architektur ab und hat oft traditionelle und islamische Volksmotive ausgenutzt, womit es sich indirekt auf den arabischen Kontext berief.

Seine Ausbildung erwarb Neumann in den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts in Wien, Brünn und Paris. Er arbeitete 1926/27 bei Peter Behrens in Berlin und 1928/29 bei Auguste Perret in Paris und in Algerien und in den frühen 1930ern arbeitete er an der Konzeption moderner funktionalistischer Gebäude und Wohnbauten in Brünn mit. 1934 reiste Neumann in das südafrikanische Kaptstadt, wo er bis Mitte 1936 im prominenten Architekturbüro Kalenbach, Kennedy und Furnes wirkte. 1936, zu einer Zeit wachsender Gefahr durch Hitlers Deutschland, kehrte er nach Brünn zurück. 1938 mit dem Münchner Abkommen und der Entstehung des Protektorats Böhmen und Mähren wurde aus dem kosmopolitischen Architekten ein Hilfsarbeiter mit dem Davidstern. Neumann überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und zog 1949 in den neuentstandenen Staat Israel, wo er zunächst als Lehrer und ab 1953 als Dekan am Technion in Haifa tätig wurde. Im Jahre 1959 gründete er mit seinen früheren Studenten Zvi Hecker und Eldar Sharon in Tel Aviv ein Architekturbüro, das durch Entwürfe für das Rathaus von Bat Jam, das Beit Dubiner in Ramat Gan, die Schulsynagoge in Mitzpe Ramon, zahlreiche Wohnbauten und Ferienarchitekturen bekannt wurde. 1966 verlässt Neumann Israel und zieht ins kanadische Québec, wo er bis zu seinem Tod 1968 eine Dauerstelle als Lehrer an der Laval Universität übernimmt und Zvi Hecker die Aufsicht über die Vollendung ihrer gemeinsamen Arbeiten in Israel überlässt.

Diese Ausstellung präsentiert ausgewählte Projekte im Werk Neumanns und stellt bis dato unveröffentlichte Fotos, architektonische Zeichnungen und Modelle vor. Sie wird durch Neumanns persönliche Korrespondenz, Fotografien, Gemälde und Skizzen ergänzt.

Die Ausstellung wird am 17. Februar 2016, 17 Uhr mit einem Vortrag von Prof. Dr. Rafi Segal und der Moderation durch Prof. Dr. Ines Weizman feierlich im Hauptgebäude der Universität eröffnet. Im Anschluss werden Gäste und Studierende in einem Rundgang Gelegenheit haben, noch einmal vertiefende Fragen zur Ausstellung und zum Vortrag zu stellen.

Galerie

© Bauhaus-Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung
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