Digitale Umwelten prägen Beziehungen, formen unser Wissen und wirken stark auf die politische Meinungsbildung. Doch die Räume im Netz sind keineswegs neutral: Plattformstrukturen, wirtschaftliche Interessen und Algorithmen beeinflussen, was sichtbar ist und unsichtbar bleibt. Wenige große Konzerne kontrollieren die digitale Infrastruktur; eine demokratische Einflussnahme ist nur begrenzt möglich.
»Gerade angesichts wachsender Desinformation, Plattformdominanz und Polarisierung ist es heute besonders wichtig, die Funktionsweise digitaler Räume zu verstehen und die Bedeutung und Rechtfertigung der öffentlich-rechtlichen Medien zu diskutieren«, betont Jürgen Rösch. Ziel sei es, »ein kritisches Verständnis dafür zu fördern, wie digitale Infrastrukturen funktionieren, wer sie gestaltet und welchen Einfluss sie auf Öffentlichkeit, Demokratie und Teilhabe haben.«
Denn was wäre, wenn der ÖRR Inhalte nicht nur bereitstellt, sondern aktiv an der Gestaltung inklusiver, demokratischer Kommunikationsräume mitwirkt? Wie könnte er als Plattform agieren - als vertrauenswürdiger Ort für Austausch, Beteiligung und verlässliche Information? »Digitale Räume als öffentliche Räume zu betrachten bedeutet, sie nicht nur als wirtschaftliche Märkte, sondern auch als Orte demokratischer Aushandlung, kultureller Vielfalt und gemeinwohlorientierter Kommunikation zu verstehen«, erklärt Maxi Rauch. Vor diesem Hintergrund stelle sich die zentrale Frage, welche Rolle der ÖRR in solchen digitalen Öffentlichkeiten einnehmen kann.
18 Studierende der Studiengänge Medienmanagement (Bauhaus-Universität Weimar), Kulturmanagement (Hochschule für Musik FRANZ LISZT), Gesundheitskommunikation sowie Kinder- und Jugendmedien (Universität Erfurt) setzen sich in diesem Semester mit genau dieser auseinander. Durch Vorlesungen, Gruppenprojekte, Diskussionen mit Expert*innen und eine Exkursion ins MDR-Studio in Leipzig entwickeln sie ein differenziertes Verständnis für digitale Öffentlichkeiten.
»Die Studierenden setzen sich kritisch damit auseinander, wie sich der öffentlich-rechtliche Auftrag ins Digitale übertragen lässt«, berichtet Markus Seifert. Dabei wachse auch das Bewusstsein dafür, »welche Rolle der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der heutigen Gesellschaft spielt – und wo seine Handlungsspielräume durch gesetzliche Rahmenbedingungen begrenzt sind.« Die Studierenden untersuchen Herausforderungen und Chancen, entwerfen eigene Konzepte für alternative Plattformmodelle und Formate, die in einer Podiumsdiskussion zur »summaery2025« diskutiert werden. Denn: Wer heute über digitale Umwelten spricht, verhandelt die gesellschaftliche Teilhabe von morgen.
Die Lehrveranstaltung »Digitale Umwelten: Die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in veränderten digitalen Informations- und Kommunikationsräumen« wird von Jun.-Prof. Dr. Jürgen Rösch und Maxi-Josephine Rauch, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Juniorprofessur Digitale Ökonomien in Kooperation mit Dr. Markus Seifert von der Universität Erfurt angeboten. Am Projekt sind Studierende aus drei Universitäten und vier Studiengängen beteiligt.
Gefördert durch die Bauhaus-Universität Weimar im Kontext der Jahresthemen »Beyond Now ⸺ Umwelten«.
Text: Marie Kohlschreiber
Fotos: Julian Linden
Social Media: Marit Haferkamp
Signet: Romi Klockau
Konzept und Redaktion: Claudia Weinreich
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