Studierende des Experimentellen Radios der Bauhaus-Universität Weimar feiern herausragende Erfolge bei gleich zwei bedeutenden Hörspielfestivals – dem Leipziger Hörspielsommer und dem Berliner Hörspielfestival.
Das Berliner Hörspielfestival findet vom 18.–21. September 2025 in der Akademie der Künste (Hanseatenweg 10) in Berlin unter dem Motto »Friktionen« statt. Dort sind mehrere Stücke des Experimentellen Radios im Wettbewerb »Langes Brennendes Mikro« für Stücke von 20 – 60 Minuten nominiert. Diese werden am Donnerstag, 18. September 2025, zum Auftakt des Festivals in der Akademie der Künste zu hören sein, und am Sonntag, 21. September 2025, 15 Uhr, von der Jury besprochen, mit anschließender Preisverleihung.
Auf dem Leipziger Hörspielsommer, der vom 9. – 13. Juli 2025 stattfand, haben Studierende beim »Hörspielmanuskriptwettbewerb« gleich drei Preise gewonnen. Die Kurz-Hörspiele sind im Rahmen des Fachmoduls »Vom Text zum Klang« an der Professur »Experimentelles Radio« entstanden und wurden bei Radio Blau ausgestrahlt. Die diesjährige Jury bestand aus Johann Mittmann (Deutschlandfunk Kultur), Anouschka Trocker (Hörspielregisseurin) und Jurate Braginaite (Hörspielautorin). Sie lobten Sounddesign und Regieführung der Studierenden.
Mit drei Preisen beim Leipziger Hörspielsommer und vier Shortlist-Nominierungen beim Berliner Hörspielfestival 2025 zeigen die Studierenden erneut ihre herausragenden Produktionsfähigkeiten und die künstlerische und politische Relevanz ihrer Werke.
Wir gratulieren allen Gewinner*innen und Nominierten sehr herzlich!
Nominierte Stücke beim Berliner Hörspielfestival
Amir Shokati steht mit seinem Master-Abschlussstück »Zone Orient – made in Germany« auf der Shortlist. In diesem Stück inszeniert das Produktionsteam eines Hörspiels das reale Vernehmungsprotokoll von Anton Winkelnkemper, dem ehemaligen Direktor des NS-Auslandsrundfunks. Doch während der Probe kommt es zum Streit über Erinnerung, Verantwortung und Darstellbarkeit. Das Stück fragt, wie postmigrantische Perspektiven deutsche Geschichte hörbar machen können – ohne sie zu glätten oder zu verzerren.
Mit »Verlorene Stimmen des Widerstands. Bizim Radyo« ist auch Kaya Peters mit seiner Masterarbeit nominiert. Das Stück thematisiert einen Geheimsender der Kommunistischen Partei der Türkei (TKP), der in der DDR betrieben wurde. Bizim Radyo wurde 1958 unter Leitung von Nâzım Hikmet gegründet. Ziel war es, Widerstand in der Türkei zu mobilisieren – doch auch türkische Arbeiter*innen in der BRD hörten mit. 1989 löste sich der Sender auf. Heute ist Bizim Radyo kaum bekannt, obwohl es eine wichtige ostdeutsche Migrationsgeschichte erzählt.
Alexander Scharf ist mit dem Stück »No one is coming except the waves« nominiert. Das Stück entstand im Rahmen des Projektmoduls “Werkstatt Radiokunst” am Experimentellen Radio im Wintersemester 2024/25. Sein Kurzfeature dokumentiert einen Fall der zivilen Seenotrettung anhand von Original-Funksprüchen, Logbuch-Einträgen und literarischen Texten von Geflüchteten und basiert auf der gleichnamigen szenischen Lesung des Vereins Sea-Watch.
Laudatio der drei Gewinner-Stücke beim Leipziger Hörspielsommer
Der erste Platz ging an »Wasserstadt«, umgesetzt von Laura Eleana Bein. Grundlage war ein Text von Lisa Spöri, ebenfalls Studentin am Experimentellen Radio. Aus der Jurybegründung: „»Wir lassen uns mitreißen von dieser vorsichtigen Stimme. Und von der Welle aus Schrott auf dem Platz, den die beiden das ›Meer‹ getauft haben. Tauchen ein, in eine Liebesgeschichte zwischen den beiden Figuren, ›Synchronschwimmerinnen‹, in einer dystopischen Welt, in der das Wasser nach ›salzigem Lakritz und Tränen schmeckt‹. Und so klingt das Stück: nass und blechern.« Die Jury lobte insbesondere den zurückhaltenden und unpathetischen Sound, mit dem große Themen angesprochen werden.
Der zweite Platz ging an das Stück »Regen und Donna« (Autorin: Minna Jorine Markert), umgesetzt von Karlotta Sperling und Paul Haeberlin. Die Jury lobte insbesondere das Sounddesign: »Präzise und humorvolle Brüche, dichte Soundflächen, überraschende Musiken sowie Makrogeräusche strukturieren diese Wortflut spielerisch und sind zugleich eine treffende Übertragung des Textes auf der Soundebene.« Auch die Regieführung überzeugte: »Gute Stimmen und eine genaue Sprachführung – von suchend, tastend zu deklamierend, von chorisch zu intim, von dialogisch zu konfrontativ – eröffnen die unterschiedlichen Perspektiven dieser Schachtelgeschichte.«
Den dritten Platz gewann Nora Keilig mit »Druschba«. Die Textgrundlage stammt von Lisa Albrecht, einer Alumna des Experimentellen Radios. Die Jury lobte die immersive und atmosphärische Hörerfahrung. Das Stück handelt von der prestigeträchtigen »Druschba«-Erdgastrasse in Sibirien und den Arbeiter*innen aus der DDR und der Sowjetunion in den 1970er-Jahren. »Dieses Hörspiel arbeitet mit den Mitteln der Fiktion ebenso wie mit Mitteln der Dokumentation und macht mit diesem Zusammenspiel auch ein Stück Geschichte lebendig.«
Auch die Studentin Lisa Spöri erhielt für ihre Umsetzung von »Der Chef« (Autorin: Jana Krüger) eine lobende Erwähnung.
Fünf weitere Stücke von Studierenden wurden für die Shortlist nominiert.
Wechsel zwischen Farb- und Schwarz-Weiß-Ansicht
Kontrastansicht aktiv
Kontrastansicht nicht aktiv
Wechsel der Hintergrundfarbe von Weiß zu Schwarz
Darkmode aktiv
Darkmode nicht aktiv
Fokussierte Elemente werden schwarz hinterlegt und so visuell hervorgehoben.
Feedback aktiv
Feedback nicht aktiv
Beendet Animationen auf der Website
Animationen aktiv
Animationen nicht aktiv