Zwei Alumni der Medienkunst/Mediengestaltung erhalten Thüringer Arbeitsstipendien
Um junge Künstlerinnen und Künstler nach dem Studium zu unterstützen, vergibt das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK) gemeinsam mit der Kulturförderung ART-regio der SparkassenVersicherung jährlich zwei Arbeitsstipendien. In diesem Jahr erhielten die beiden Medienkunst/Mediengestaltungs-Alumni der Bauhaus-Universität Weimar Henriette Kriese und Konstantin Bayer die mit jeweils 10.000 Euro dotierte Förderung. An die Stipendien ist außerdem eine Ausstellung in den Räumen des Neuen Museums Weimar gekoppelt.
Die Bewerberinnen und Bewerber mussten dafür ein umfangreiches künstlerisches Arbeitskonzept einreichen. In Konstantin Bayers Konzeption stehen neuartige Nutzungen künstlerischer Räume im Mittelpunkt: ungewöhnliche Orte und die Interaktion zwischen Raum, Kunstwerk und Rezipient spielen dabei eine zentrale Rolle. Bayer, der im Rahmen des Master-Studiums »Integrated International Media Art and Design Studies« mehrere Semester an der Tongji-University in Shanghai studierte, verarbeitet dabei vor allem Einflüsse aus China. So entstand daraus beispielsweise das Projekt »Chinarestaurant«, das die Galerie Eigenheim in der Weimarer Liebknechtstraße für vier Wochen in einen asiatischen Schnellimbiss verwandelte.
Die ganzheitliche Inszenierung des Raumes durch fernöstliche Dekore und chinesische Musik in einer von Frittierfett durchzogenen Luft, sorgte für die perfekte Simulation eines scheinbar typisch asiatischen Restaurants. Ergänzt wurde das lebende Kunstwerk durch Bayer selbst, der mit Perücke und chinesischem Gewand den Gastwirt mimte. Entsprechend irritiert reagierte die Weimarer Bevölkerung. Musste die Kunst der Küche weichen? »Diese Reaktionen waren sehr interessant. So konnte ich zeigen, dass der gezielte Einsatz von Stereotypen und Klischees die Erwartungen der Besucher absolut erfüllen. Das Experiment ‚China – made in Germany‘ hat gezeigt, wie Menschen wirklich mit der scheinbaren Kultur eines Landes umgehen«, erklärt Bayer die Hintergründe der Inszenierung. Auch zukünftig will er mit Installationen, Videos, Fotografien und Raumgestaltung künstlerische Experimente wagen, die Räume und deren Gestaltungsmöglichkeiten neu erkunden, ganz im Sinne seiner zweiten Profession als Kurator.
Medienkunst/Mediengestaltungs-Absolventin Henriette Kriese verwirklicht vor allem fotografische Projekte. Dabei setzt sie sich unter anderem mit der Fotografie als selbstreflexives Medium auseinander. Konkret untersucht sie dabei die Rolle des Fotografischen in einem sozial-gesellschaftlichen Kontext. In ihrer Arbeit »Ich sehe was, was du nicht siehst« dokumentiert sie auf eindrucksvolle Weise das »Haus Lebensfreude«, in dem Kinder und Jugendliche wohnen, die unterschiedlich stark ausgeprägte Behinderungen haben. Über den Zeitraum von einem halben Jahr besuchte Kriese die Erfurter Einrichtung und beobachtete die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer ganz eigenen Welt. Die entstandenen Fotografien zeigen ehrliche und unverstellte Porträts. Kriese plant im Rahmen des Stipendiums weitere Projekte im Bereich der Sozialfotografie umzusetzen.
Ab 13. Juli 2013 zeigt das Neue Museum Weimar unter dem Titel »STIP.VISITE« die Arbeiten der Stipendiaten des Vorjahres. Nähere Informationen erhalten Sie beim Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK): http://www.thueringen.de/th2/tmbwk/kultur/foerderung/arbeitsstipendien_bildende_kunst/.
Weitere Informationen zu den Stipendiaten gibt es unter:
www.galerie-eigenheim.de
www.henriettekriese.de