Vom 1. bis 5. April präsentieren die Ingenieurinnen und Ingenieure der Bauhaus-Universität Weimar aktuelle Ergebnisse aus dem Bereich der Werkstoffentwicklung. Vorgestellt wird ein »Anorganisches Bindersystem für Formsande«, welches Arbeitsplatz- und Schadstoffbelastung in der Gießereiindustrie reduzieren soll.
In Kooperation mit Partnern aus Industrie und Forschung entwickelt die Professur Bauchemie und Polymere Werkstoffe derzeit ein alternatives Bindemittel für Formstoffe, wie zum Beispiel Sand. Ausgehend von Wasserglas soll ein vollständig anorganisches Bindersystem entstehen, welches ohne zusätzliche physikalische Einwirkung aushärtet und somit die Einhaltung von bisherigen und zukünftigen Emissionsschutzverordnungen gewährleistet, da keine Ausgasungen beim Abguss entstehen.
»Infolge der hohen Temperaturen beim Gießen werden marktübliche organische Bindemittel zersetzt und als Gichtgase freigesetzt, wodurch oftmals die zulässigen maximalen Arbeitsplatzkonzentrationen (MAK-Werte) überschritten werden«, erläutert Professorin Dr.-Ing. Andrea Osburg, Leiterin der Professur Bauchemie und Polymere Werkstoffe an der Bauhaus-Universität Weimar. Im Gegensatz zu marktüblichen anorganischen Bindersystemen kann bei dem neuen Bindemittel auf umweltschädliche organische Härter verzichtet werden. »Das Bindersystem ist hinsichtlich der Verfestigung unabhängig von den bisherigen Verfahren der CO2-Begasung oder der thermischen Aushärtung«, ergänzt Osburg.
In Analogie zu den im Bauwesen verwendeten alternativen Bindersystemen (Geopolymere) werden sowohl alumosilicatische Substanzen (z. B. Metakaolin) als auch phosphathaltige Substanzen (z. B Berlinit (AlPO4)) als Netzwerkbildner eingesetzt. Durch Einstellung des optimalen Alkaligehaltes werden die anorganischen Härter im Wasserglas gelöst und es bilden sich in kurzer Zeit (< 2 h) stabile Binderbrücken (Bild 1 und Bild 2) zwischen den Sandpartikeln aus.
Interessierte finden die Bauhaus-Universität Weimar auf der Hannover Messe in Halle 2, Stand A38.
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