VIGITIA

Alltagsgegenstand neu gedacht: Fachbereich Medieninformatik an der Bauhaus-Universität Weimar forscht zu interaktiven Tischen

Junior.-Prof. Dr. Florian Echtler beteiligt sich am Projekt »VIGITIA« zur Konzeption und Entwurf von intelligenten Tischoberflächen. Die Forschung in Kooperation mit der Universität Regensburg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einer Summe von etwa einer Million Euro gefördert. Ziel ist es, Tischoberflächen mithilfe spezieller Technologie in interaktive Arbeitsflächen zu verwandeln, die analoge wie auch digitale Gegenstände integriert.

Im Bereich Informatik an der Bauhaus-Universität Weimar beschäftigen sich Forschende schon seit einigen Jahren mit interaktiven Tischen, allerdings stand dabei bisher der technologisch optimierte Tisch selbst im Mittelpunkt der Entwicklungen. Da sich ein so ausdifferenziertes und kostspieliges Produkt in der Praxis als eher schwer durchsetzbar erwiesen hat, möchten die Forschenden der Universität Regensburg und der Bauhaus-Universität Weimar einen neuen Weg gehen: Zusammen mit der EXTEND3D GmbH München – spezialisiert auf den Bau hochpräzisierter Projektoren für die Industrie – soll eine intelligente Lampe entworfen werden, die jeden beliebigen Tisch in eine interaktive Oberfläche verwandelt. Ein solcher Projektor soll dann über dem Tisch angebracht und bei Bedarf verwendet werden können, um das Möbelstück mit digitalen Werkzeugen zu erweitern.

 

Interaktive Tischoberfläche soll mobile Geräte erkennen und einbinden

Eine mögliche Verwendung sehen die Forschenden in der Kreativwirtschaft: »Man könnte zum Beispiel ein Schnittmuster einfach per Swipe vom Smartphone auf die Lampe übertragen und auf dem Tisch mit der Vorlage arbeiten, ohne sie zuvor aufwändig ausdrucken zu müssen«, so Juniorprofessor Florian Echtler. Die unkomplizierte Kommunikation zwischen Mobilgerät und intelligenter Lampe fällt in seinen Forschungsbereich. Bereits im aktuellen DFG-geförderten Projekt »Dezentrales Ubiquitous Computing in Alltagsumgebungen« liegt sein Schwerpunkt auf der direkten Kommunikation von Mobilgeräten, die den Transfer von Informationen schneller und sicherer gestaltet. Im Projekt VIGITIA konzentrieren sich Forschung und Entwicklung von Jun.-Prof. Echtler auf die Fähigkeit der intelligenten Lampe zur Erkennung von gestenbasierter Interaktion sowie die Integration und Vernetzung mit mobilen Geräten und anderen interaktiven Arbeitsplätzen. Im nächsten Schritt sollen Inhalte, die nun auf der Tischoberfläche dargestellt werden, auch die Möglichkeit zur weiterführenden Bearbeitung direkt auf der Tischoberfläche bieten. Hierzu ist es notwendig, zunächst geeignete Sensoren zu entwickeln, sowie anschließend aus den Rohdaten der am und um den Tisch installierten Sensoren zuverlässig Informationen über die von den Benutzern ausgeführten Interaktionen und Gesten zu extrahieren. Langfristig könnte so zum Beispiel die Projektion eines Spielbretts zur Interaktion mit analog oder virtuell präsenten Personen und Spielfiguren möglich werden.

 

Interaktive Tische sollen 2020 mit Kreativen und Kulturschaffenden getestet werden 

Um ihre Entwicklungen zum Einsatz zu bringen, kooperieren die Forscherinnen und Forscher von VIGITIA mit der Stadt Regensburg als assoziiertem Partner. Im dortigen Kreativzentrum »DEGGINGER« sollen die intelligenten Lampen ab 2020 zum Ausprobieren installiert und mit Akteurinnen und Akteuren aus Kultur- und Kreativwirtschaft weiterentwickelt werden. Hierfür ist neben den Medieninformatikern Medieninformatik von Bauhaus-Universität Weimar und Universität Regensburg auch eine Soziologin mit an Bord, die in Bezug auf die lebensweltliche Nutzung von Tischen beratend unterstützt.

An der Bauhaus-Universität Weimar wird VIGITIA über einen Zeitraum von drei Jahren durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einer Summe von 265.700 € gefördert.