Feininger sucht in seinen Bildern einen Schwebezustand zwischen Realität und Vision. Seine Arbeitsweise unterwirft sich diesem Prinzip. Kurze, schnelle Freihandskizzen mit denen er Stimmungen, Räume und Architekturen in immer wieder anderen Perspektiven und Tageszeiten festhält. Er nennt seine Skizzen auch Notizen gezeichnet auf dünnem, gelochtem Papier.
Genau dieses spannende Beziehungsgeflecht soll in dem Entwurf verräumlicht werden. Eine gebaute Metapher für Feiningers Schaffen. Der Betrachter soll in eine andere Welt abtauchen. Er findet sich in einem schlauchartigen Raum wieder. Räumlich und akustisch von der Außenwelt isoliert. Still und dunkel, langsam erkennt er Umrisse. An die Wände sind Papierseiten geheftet. Bei genauerem Betrachten werden im diffusen Licht Striche sichtbar. Es sind Feiningers Skizzen, als Symbol für Vergangenes, für Erinnerungen. Am Ende des Gangs wird es heller. Der Besucher nähert sich über den leicht ansteigenden Boden einer Lichtquelle. Dabei streift er an Feiningers Skizzenfundus vorbei. Sein Blick wird dem Licht entgegen nach oben geleitet. Wenige Schritte später wird im Gegenlicht Feiningers Bild „Vogelwolke“ (1927) sichtbar. Durch eine mit dem Gemälde transluzent bedruckte Scheibe fällt Sonnenlicht ins innere der Skulptur. In diesem Moment verbinden sich Vergangenheit, Vision und Realität. Der Betrachter verläßt das Gebäude wieder auf dem gleichen Weg. Er soll sich langsam wieder der Realität nähern.