Inga Jensen

Inga Jensen

M.A. Historische Urbanistik
B.A. Politikwissenschaft
Doktorandin

E-Mail: inga.felicitas.jensen[at]uni-weimar.de

Vita

Beruflicher Werdegang

seit 10.2016

Doktorandin und Promotionsstipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung in der Nachwuchsforscherinnengruppe „Soziale Wohnraumversorgung in wachsenden Stadtregionen“ an der Professur Stadtplanung bei Prof. Dr.-Ing. Barbara Schönig, Thema der Dissertation: (Neu-)Organisation des sozialen Wohnungsbaus? Möglichkeiten und Perspektiven einer Rekommunalisierung des sozialen Wohnungsbaus

2016 – 2017

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Arbeitsstudie „Neue Gemeinnützigkeit. Voraussetzungen, Modelle und erwartete Effekte“ im Auftrag der Rosa-Luxemburg Stiftung und der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag

2015Freie Mitarbeiterin an der Arbeitsstudie „Neue Gemeinnützigkeit. Gemeinwohlorientierung in der Wohnungsversorgung“ für die Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag
2014 - 2015Freie Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Zwangsräumungen und Krise des Hilfesystems. Eine Fallstudie in Berlin“ am Lehrbereich Stadt und Regionalsoziologie der Humboldt Universität Berlin
2012 - 2013Studentische Hilfskraft am Fachbereich 03 - Gesellschaftswissenschaften und Philosophie der Philipps-Universität Marburg als Tutorin im Modul „Einführung in die Politikwissenschaft“

 

Ausbildung

2013 - 2016 Studium M.A. Historischen Urbanistik, Technische Universität Berlin
2012 - 2016Studienstipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung
2011 - 2012Erasmusaufenthalt, Political Science and International Relations Department, Yildiz Teknik Üniversitesi, Istanbul
2009 - 2013Studium der Politikwissenschaft, Philipps-Universität Marburg

 

Weitere Aktivitäten

seit 05.2019Redaktionsmitglied PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft

Publikationen

Wohnraum als soziale Infrastruktur. Ansätze zur (Re-)Kommunalisierung von Wohnraum betrachtet am Beispiel Berlin. In: Schönig, Barbara / Vollmer, Lisa (Hg.) (2020): Wohnungsfragen ohne Ende?! Ressourcen für eine soziale Wohnraumversorgung. Bielefeld: transcript, 147-162.

Strategien der "Communalisierung" der Wohnraumversorgung in Friedrichshain-Kreuzberg. Interview mit Florian Schmidt, Bezirksstadtrat Friedrichshain-Kreuzberg. In: Schönig, Barbara / Vollmer, Lisa (Hg.) (2020): Wohnungsfragen ohne Ende?! Ressourcen für eine soziale Wohnraumversorgung. Bielefeld: transcript, 163-175.

Jenseits von schwäbischen Spätzlemanufakturen und kiezigen Kneipen – polit-ökonomische Perspektiven auf Gentrifizierung. In: Prokla – Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Heft 191, 48 Jg 2018, Nr.2. S. 317 – 324, gemeinsam mit Sebastian Schipper (peer reviewed).

Neue Wohnungsgemeinnützigkeit. Voraussetzungen, Modelle und erwartete Effekte. Studie im Auftrag der Rosa-Luxemburg Stiftung, 2017, gemeinsam mit Andrej Holm und Sabine Horlitz.

Neue Gemeinnützigkeit. Gemeinwohlorientierung in der Wohnungsversorgung. Arbeitsstudie für die Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag, 2015, gemeinsam mit Andrej Holm und Sabine Horlitz.

Zwangsräumungen und die Krise des Hilfesystems. Eine Fallstudie in Berlin. 2015, gemeinsam mit Laura Berner und Andrej Holm.

Das Tempelhofer Feld. Konflikte um Gentrifizierung, Interessen und das Recht auf Stadt. In: Wissenschaft&Frieden 02/2014, W&F, Darmstadt.

Übersetzung: Soziale Strukturen der Akkumulation: Zur Aktualität marxistischer Stadienanalysen des Kapitalismus von Terrence McDonough. In: Bruff, Ian et al. (2013): Vergleichende Kapitalismusforschung: Stand, Perspektiven Kritik. Westfälisches Dampfbootverlag, Münster.

Dissertation

(Neu-)Organisation des sozialen Wohnungsbaus? Möglichkeiten und Perspektiven einer Rekommunalisierung des sozialen Wohnungsbaus

Im Kontext der Nachwuchsforscherinnengruppe „Soziale Wohnraumversorgung in wachsenden Stadtregionen: Stadtplanerische und rechtliche Perspektiven“ setzt sich die Dissertation mit Rekommunalisierungsperspektiven im sozialen Wohnungsbaus auseinander und zielt darauf ab, Konzepte und Strategien der Rekommunalisierung sozialer Wohnraumversorgung im Kontext der interdisziplinären Wohnungs- und Infrastrukturforschung zu untersuchen und hinsichtlich ihrer Potenziale und Schwächen zu evaluieren.

Sowohl wissenschaftlich als auch gesellschaftlich erlangte das Thema „Rekommunalisierung“ in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit. Im Zentrum stand meist der Rückerwerb zuvor privatisierter Leistungen, der politisch vielerorts diskutiert und zum Teil forciert wurde. Als Ursachen für das Ende der Privatisierung können neben einer Ernüchterung über die mutmaßlich höhere Leistungsfähigkeit privatisierter Bereitstellung von Infrastrukturen und der Reduzierung öffentlicher Ausgaben, auch eine zunehmende grundsätzliche Skepsis der Öffentlichkeit gegen die Kommodifizierung von Daseinsvorsorge genannt werden. Diese, wesentlich durch soziale Bewegungen artikulierte Kritik lässt sich auch als wichtige Triebkraft öffentlich forcierter Rekommunalisierungsprozesse identifizieren, wie sie bspw. im Berliner Energievolksentscheid oder Berliner Wassertisch zu beobachten waren.

Im Feld der sozialen Wohnraumversorgung lässt sich Vergleichbares beobachten: Soziale Bewegungen reklamieren derzeit in Deutschland die Rekommunalisierung von Wohnraum. Nachdem bis in das Jahr 2011 Wohneinheiten öffentlicher Wohnungsunternehmen privatisiert wurden, gilt die Privatisierungswelle in diesem Feld der Daseinsvorsorge, ebenso wie in anderen Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge als beendet. Allerdings sind sowohl die wissenschaftliche als auch die politische Debatte um die Dekommodifizierung sozialen Wohnraums weniger weit fortgeschritten und weiter von der Umsetzung entfernt, als dies in anderen Bereichen der öffentlichen Infrastruktur zu beobachten ist.

Hiervon abgesehen wird die Rekommunalisierung von Wohnraum derzeit von sozialen Bewegungen gefordert und konzeptionell vorbereitet. Dabei beziehen sich die Träger dieser Ideen insbesondere auf die Erfahrungswerte öffentlicher Wohnungssektoren in anderen Ländern sowie die Rekommunalisierung im Feld der Ver- und Entsorgung. Bislang fehlt jedoch eine systematische Evaluation möglicher Strategien und Konzepte sowie ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile. Die Arbeit untersucht daher, in welcher Form und auf welche Weise die Rekommunalisierung eine Möglichkeit bietet Wohnraum dem gewinnorientiert organisierten sowie finanzialisierten Wohnungsmarkt zu entziehen und welchen Anforderungen sie hierbei genügen sollte.

Die Dissertation geht ihrer Frage mit einer Fallstudie über Ansätze und Konzepte zur Rekommunalisierung von Wohnraum in Berlin nach. Hierbei sollen anhand der unterschiedlichen Konzepte und Vorschläge der in den Diskurs intervenierenden Akteure, Möglichkeiten einer Neuorganisation des sozialen Wohnungsbaus diskutiert werden. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Debatten um die Organisation des sozialen Wohnungsbaus und Vorschläge zur Überwindung der aktuellen Wohnungsmarktsituation und der ihr immanenten diskriminierenden, profitorientierten und sozial segregierenden Strukturen. Durch die direkte Gegenüberstellung der verschiedenen Rekommunalisierungskonzepte sollen darüber hinaus Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Schnittmengen der Vorschläge herausgearbeitet und strategische Perspektiven für eine Rekommunalisierung eröffnet werden.