Wintersemester 2012/13

Bachelor Urbanistik

Vorlesung: Instrumente und Verfahren der Stadt- und Regionalplanung

1. Fachsemester | Barbara Schönig | 2 SWS, 3 ECTS

Die Vorlesung bietet einen ersten strukturierten Überblick über Genese, gesellschaftliche Funktion, aktuelle Herausforderungen und institutionelle Organisation der Stadtplanung. Sie beinhaltet die Darstellung und Diskussion ausgewählter aktueller Themen der Stadtentwicklung und Stadtplanung, und führt so an das thematische Feld sowie das Aufgaben- und Kompetenzspektrum der Stadtplanung heran, das zukünftige Stadtplaner/innen erwartet.

Anhand ausgewählter Beispiele und der Diskussion aktueller Herausforderungen von Stadtentwicklung werden die Besonderheiten planerischer Problemstellungen und die daraus resultierenden methodischen Herausforderungen an Stadtplanung als Disziplin herausgearbeitet.

Planungsprojekt: Altersgerechtes Wohnen in Weimar

2. Fachsemester | Ulla Schauber und Ulrike Jurrack; Idee und Begleitung: Achim Schröer | 8 SWS, 12 ECTS | Do. 09:15-16:45 Uhr | Beginn: 18.10.2012

Der demographische Wandel stellt Städte vor neue Herausforderungen. Er öffnet einmal mehr den Blick dafür, daß die Bedürfnisse an den Stadtraum auch vom Lebensalter und der Lebenssituation abhängig sind: Kinder, Jugendliche, Singles, Familien oder Senioren stellen jeweils ganz unterschiedliche Ansprüche an Wohnungen, Wohnumfeld, Nahversorgung und Mobilität. Im Planungsprojekt werden an bestehenden Beispielen in Thüringen mehrere Siedlungstypen - z.B. Altstadt, Gründerzeitviertel, Großsiedlung, Einfamilienhausgebiet oder Dorf - untersucht und analysiert, in Form von übergeordneten Konzepten und räumlichen Masterplänen werden Möglichkeiten zu ihrer Qualifizierung erarbeitet. Durch das Projekt erhalten die Studierenden grundlegende Einblicke in die Zusammenhänge von Form und Gebrauch städtischer Strukturen, erarbeiten planerische Lösungen und lernen nebenbei ihre neue Studiengegend kennen. Das Projekt nimmt am Studierendenwettbewerb "Altersgerecht Bauen und Wohnen - Barrierefrei, quartierbezogen, integrativ" des BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) teil und erfährt zusätzlichen Anregung durch den Austausch mit einem Entwurfsprojekt der Professur für Entwerfen und Wohnungsbau zum selben Wettbewerb. 

Planungsprojekt: MEHRFACH:NUTZEN

7. Fachsemester |  Achim Schröer | 8 SWS, 12 ECTS
Do. 10:00-16:00 Uhr | Beginn: 12.10.2012

Gebäude, Stadträume und Infrastrukturen bieten meist Kapazitäten für Nutzungen und Nutzungsdichten, die nur selten stattfinden oder erreicht werden. Funktionstrennung, Wohlstand und Massenmobilität haben in Mitteleuropa eine Stadtstruktur entstehen lassen, die weithin untergenutzt bzw. überdimensioniert ist: Arbeits- oder Freizeitstätten stehen den Großteil ihrer Zeit leer, Infrastrukturen sind an Spitzenlasten bemessen, die teils nur wenige Minuten täglich andauern, sogar Wohnungen sind je nach Lebenssituation lange Zeit faktisch unbewohnt. Die Diskussionen um eine effizientere Nutzung von Ressourcen einerseits (Energie, Landschaftsraum oder auch Kapital) und um die vielbeschworenen Werte der Europäischen Stadt andererseits (Dichte, Nutzungsmischung, Urbanität) werfen die Frage auf, ob eine effizientere Nutzung und Auslastung von Räumen und Infrastrukturen sinnvoll und möglich ist. In Analogie zur in den letzten Jahren im Produktdesign entstandenen Diskussion um „Nutzen statt besitzen“ könnte ein Ansatz dazu eine zeitlich gestaffelte Mehrfachnutzung sein, wie sie in Ansätzen schon praktiziert wird: Wohnungen werden über den eigenen Urlaub weitervermietet, Schulräume werden nachmittäglich durch Musik- und Volkshochschulen genutzt, flexible Büros reduzieren die Anzahl von Büroarbeitsstätten. In einem wachsenden und unter Nutzungsdruck stehenden Ballungsraum wie z.B. München sollen anhand von Beispielen aus verschiedenen Sektoren (Wohnen, Arbeit, Freizeit, Verkehr, Energie …) Nutzungsrhythmen, Potentiale für Mehrfachnutzungen und Umsetzungsmöglichkeiten dafür untersucht werden. Die Bandbreite kann dabei von institutionen- und verfahrensorientierten Konzepten (z.B. Mehrfachnutzungsagenturen, Wochenendpendler-Börsen) bis zu konkreten Entwürfen (z.B. Sport/Parkplätze, flexible Ladeneinrichtungen) reichen. Technische, gestalterische, rechtliche und wirtschaftliche Probleme sind dabei zu lösen. Das Projekt dient der inhaltlichen Vorbereitung der Winterschule "Zeitgerechte Stadt", die Anfang März 2013 im Rahmen des Projektes "Fachlicher Nachwuchs entwirft Zukunft" des BMVBS/BBSR stattfindet.

Wahlmodul: Winterschule Zeitgerechte Stadt

7. Fachsemester, nur 3 TN aus dem PlanPro "Mehrfach:Nutzen"|  Achim Schröer | 4 SWS, 6 ECTS | ab März 2013

Die Winterschule „Zeitgerechte Stadt” findet im Anschluss an das Planungsprojekt „Mehrfach:Nutzen” statt im Rahmen einer interdisziplinär und hochschulübergreifend angelegten Kooperation unter der Leitung der TU Berlin und der BTU Cottbus. Lehrstühle der planenden Disziplinen führen im Anschluss an Semesterprojekte diese Winterschule für Studierende durch. Ziel ist es, die Perspektive der jungen Generation, des fachlichen Nachwuchses, zu einem festen Bestandteil eines fachlichen Dialogs im Kontext der nationalen Stadtentwicklungspolitik werden zu lassen. Die Winterschule findet Anfang März 2013 im Rahmen des Projektes „Fachlicher Nachwuchs entwirft Zukunft” des BMVBS/BBSR statt. Zur Winterschule werden maximal drei Studierende aus dem Planungsprojekt entsandt.

Selbstbestimmtes Planungsprojekt: Öffentliche Räume in Leipzig – Zwischen Grenzen und Grenzenlosigkeit

5./7. Fachsemester | studentische Eigenregie, koord. Yann Colonna, Maxie Jost und Michael Dieminger, betreut von Barbara Schönig | 8 SWS, 12 ECTS

So geläufig oder gar abgedroschen uns der sowohl im Alltag, in den Medien als auch in der Forschung thematische Dauerbrenner„öffentliche Räume“ erscheinen mag: Bei genauerer Betrachtung stellt man schnell fest, dass wir von klaren Vorstellungen bezüglich ihrer Definition, Gestaltung, Aneignung und Nutzung noch weit entfernt sind. Zweifelsfrei ist der „öffentliche Raum“ stets von einer konkreten Historizität und konkreten gesellschaftlichen Bedingungen geprägt. Daraus ergibt sich, dass das Feld der öffentlichen Räume nicht als Konstante zu verstehen ist, sondern viel mehr einem permanenten Wandel unterliegt, die von vielen unterschiedlichen Faktoren bestimmt wird und, so wird gemeinhin angenommen, wiederum eine direkte Wechselwirkung auf die sozialen Prozesse ausübt.

Ausgehend von diesen Überlegungen widmet sich das selbstbestimmte Studienprojekt der systematischen Untersuchung öffentlicher Räume in Leipzig. Auf Basis einer theoretischen Auseinandersetzung mit Geschichte, gesellschaftlicher Bedeutung und Gestalt öffentlicher Räume wird das Projekt eine Bestandsaufnahme, Analyse und Kategorisierung öffentlicher Räume in Leipzig durchführen. Ergebnis des Projekts soll ein Planungskonzept zur Entwicklung öffentlicher Räume in Leipzig sowie ein gestalterisches Konzept für einen ausgewählten öffentlichen Raum in Leipzig sein.

Das selbstbestimmte Projekt schließt an den internationalen Workshop „Auto-Konstruktion“ an und zielt darauf die methodologischen Erkenntnisse aus diesem Workshop zum Thema „internationales Studieren“ im Kontext einer Lehrveranstaltung praktisch zu erproben. Das Projekt wird in studentischer Eigenregie „selbstbestimmt“ durchgeführt und betreut durch die Professur „Stadtplanung“. Teilnehmen können insgesamt fünf Studierende aus dem 5. und 7. Semester des B.Sc. Urbanistik.

Bewerbungen für die Teilnahme senden Sie bitte bis zum 01.10.2012 mit einem Motivationschreiben (etwa eine DIN A4 Seite) an lisa.hartung@uni-weimar.de.

Master Urbanistik

Studienprojekt: Soziale Wohnraumversorgung in den Metropolregionen Hamburg, Frankfurt-Rhein-Main und München

Barbara Schönig (Professur Stadtplanung) und Elodie Vittu (Professur Raumplanung und Raumforschung)  | 8 SWS, 12 ECTS

Bis Ende der 1990er Jahre galt die Versorgung mit angemessenem Wohnraum in Deutschland überwiegend als gewährleistet. Mittlerweile jedoch ist in den wachsenden Metropolregionen und insbesondere deren jeweiligen Kernstädten eine „neue Wohnungsnot“ zu beobachten, die vor allem Geringverdienerhaushalte, zunehmend jedoch auch die Mittelschicht trifft. Angesichts zunehmender städtischer Armut und sinkender Reallöhne steht einer steigenden Anzahl an Haushalten, die Wohnraum insbesondere im unteren Preissegment nachfragen, ein stetig verknapptes Angebot gegenüber. Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielfältig und ebenso in der Stadtentwicklungspolitik, wie in Sozial- und Wohnungspolitik sowie der Privatisierung und Kapitalisierung der Wohnungsmärkte zu suchen.

Diese drängende, politikfeldübergreifende Frage aktueller Stadtentwicklung wird in der Stadtforschung nur unzureichend bearbeitet. Bislang gibt es keine Antworten darauf, wie eine sozialverträglichere Wohnraumversorgung in wachsenden Stadtregionen institutionell organisiert und stadträumlich gestaltet werden könnte.

Vor diesem Hintergrund untersucht das Studienprojekt wohnungspolitische Fragen im Kontext von städtischen und stadtregionalen Entwicklungsstrategien. Die Steuerungsmöglichkeiten der verschiedenen Akteure und Institutionen werden hinterfragt und bewertet, alternative Strategien und Handlungsempfehlungen für die öffentliche Hand werden diskutiert. Untersuchungsfeld sind drei Metropolregionen Deutschlands: Hamburg, Frankfurt-Rhein-Main und München.

Master European Urbanism / Advanced Urbanism

Lecture/Seminar: European Urbanism/European City (Urban Planning/Urban Design)

Barbara Schönig | 2 hours, 3 ECTS

Speaking of the “European City” two assumptions come to mind: On the one hand the “European City” is used as an analytical term and denominates a very specific type of urban form and society that has developed over centuries within Europe. Even though European cities might at first glance not look alike, the concept of the “European City” claims that they share significant characteristics and differ decisively from cities in other parts of the world – notwithstanding the effects of globalization and internationalization. On the other hand, the “European City” has become a global “planning brand”. In that understanding the term is used as a normative priniciple of urban planning and urban design that is associated with the creation of socially and environmentally sustainable urban environments. However, inspite of the undoubted qualities of European cities, it must be asked in what way the “European City” can be used to guide urban development also in other parts of the world under different political, cultural, economic and environmental circumstances.

Within that frame of discussion, the objective of the course is to develop an understanding and critical discussion of the European city as a theoretical concept and as a planning principle. The course consists of a lecture series and a seminar. The lecture series will integrate different disciplinary perspectives on concept, reality and current development trends of the European City: These perspectives will be represented through lectures given by Bauhaus University staff or guest speakers invited. Using Berlin as an example and reference the seminar will in detail discuss the empirical matter and historic evolution of the European city as discussed in theoretical concepts. While doing so it will especially focus on the distinctive features of planning and urban development in Berlin as a European city.