Wintersemester 2022/23

Bachelor Urbanistik

Vorlesung: Einführung in die Stadt- und Regionalplanung

Einführung in die Stadt- und Regionalplanung

1. Fachsemester | Vertr.-Prof. Dr. Sandra Huning | 2 SWS, 3 ECTS
Mo. 15:15 - 16:45 Uhr | Beginn: 24.10.2022 
| Ort: tba

Die Vorlesung bietet einen ersten strukturierten Überblick über Genese, gesellschaftliche Funktion, aktuelle Herausforderungen und institutionelle Organisation der Stadtplanung. Sie beinhaltet die Darstellung und Diskussion ausgewählter aktueller Themen der Stadtentwicklung und Stadtplanung, und führt so an das thematische Feld sowie das Aufgaben- und Kompetenzspektrum der Stadtplanung heran, das zukünftige Stadtplaner/innen erwartet. Anhand ausgewählter Beispiele und der Diskussion aktueller Herausforderungen von Stadtentwicklung werden die Besonderheiten planerischer Problemstellungen und die daraus resultierenden methodischen Herausforderungen an Stadtplanung als Disziplin herausgearbeitet.

Vorlesung: Bau- und Planungsrecht

3. Fachsemester | Dipl.-Ing. Dogan Yurdakul | 2 SWS, 3 ECTS
Fr. 13:30 - 16:45 Uhr | Beginn: 14.10.2022 | Ort: tba

Die Vorlesung „Bau- und Planungsrecht“ behandelt das 1. Kapitel des Baugesetzbuches, das sogenannte Allgemeine Städtebaurecht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Auseinandersetzung mit der vorbereitenden und verbindlichen Bauleitplanung (Flächennutzungsplan und Bebauungsplan). Die Studierenden werden sich in diesem Zusammenhang auch mit der Baunutzungsverordnung (BauNVO) beschäftigen und lernen ausgewählte Fachgesetze kennen (Bundesnaturschutzgesetz, Energiefachrecht, Bundesimmissionsschutzgesetz), die Einfluss auf die Bauleitplanung haben. Neben dem Bauplanungsrecht werden wesentliche Grundlagen des Bauordnungsrechts gelehrt.

Das Seminar „Bauleitplanung“ dient der Vertiefung des in der Vorlesung gelehrten Stoffs.

Planungsprojekt: Stadtausfahrt, Stadteinfahrt, Stadtteil? – Weimar Nord im Wandel

1. Fachsemester | M.Sc. Johanna Günzel, Vertr.-Prof. Dr. Sandra Huning | 8 SWS, 12 ECTS
Di. 09:15 - 16:45 Uhr | Beginn: 25.10.2022 
| Ort: tba

Weimar, die Stadt der Dichter*innen und Denker*innen, von Bauhaus, Buchenwald und – Plattenbau. Was vielen Tourist*innen nicht bewusst ist: An den westlichen und nördlichen Rändern der historischen Kleinstadt befinden sich drei DDR-Großwohnsiedlungen. Eine davon, Weimar Nord, liegt in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Bereits ab dem 19. Jahrhundert wurde die nördliche Bahnhofsumgebung zunehmend industriell genutzt, ab den 1950er Jahren bis in die 1980er hinein wurden in mehreren Bauabschnitten Wohnblocks errichtet. Heute leben rund 6000 Einwohner*innen in Weimar Nord.

Aktuell befinden sich in und in unmittelbarer Nähe zu dem Ortsteil mehrere Bebauungspläne in Aufstellung. Möglich sind diese für die Gesamtstadt relevanten Vorhaben, weil die nördliche Bahnhofsumgebung durchsetzt ist von mehreren Brachflächen mit entsprechendem Entwicklungspotential. Auch ein Beteiligungsverfahren wurde kürzlich eingeleitet, welches sich mit der Gestaltung eines „Mobilitätsknotens“ nördlich des Bahnhofs auseinandersetzt und zur überregionalen Vernetzung beitragen soll.

Die unmittelbarsten Folgen der Planungen sind jedoch für die Bewohner*innen des Quartiers zu erwarten. Es stellt sich deshalb die Frage, welche Auswirkungen die aktuelle Entwicklung rund um ihr Quartier für welche Bewohner*innen Weimar Nords haben könnte, welche der Entwicklungen wessen Bedürfnissen an das Quartier ent- und welche ihnen widersprechen und wo und wie diese Bedürfnisse gedeckt werden könnten.

Im Planungsprojekt des ersten Fachsemesters wollen wir uns diesen und weiteren Fragen stellen. Mithilfe einer umfassenden Bestandsaufnahme in Weimar Nord wollen wir Potentiale und Herausforderungen des Quartiers, die Rolle des Ortsteils für die Gesamtstadt, Erwartungen von Stadt und Investor*innen sowie Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner*innen herausarbeiten und schließlich inhaltliche und strategische Handlungsfelder identifizieren und -ansätze ableiten.

Das Planungsprojekt wird hauptverantwortlich von Johanna Günzel geleitet.

Planungsprojekt: Zum Verhältnis von Eigennutz und Gemeinwohl: Der gemeinschaftliche Wohnungsbau in München und Weimar

7. Fachsemester | Dipl.-Soz. Carsten Praum, M.A., Vertr.-Prof. Dr. Sandra Huning | 8 SWS, 12 ECTS
Do. 09:15 - 16:45 Uhr | Beginn: 13.10
.2022 | Ort: tba

Mit dem gemeinschaftlichen Wohnungsbau bildete sich in der Phase der Nach-Wohnungsgemeinnützigkeit in den wachsenden Städten und Stadtregionen in Deutschland ein System heraus, das sich im Zusammenspiel von gemeinschaftlichen Wohnprojekten, intermediären Organisationen sowie Stadtpolitik und -verwaltung konstituiert. Dabei wird gemeinschaftlichen Wohnprojekten zugeschrieben, sowohl bezahlbaren Wohnraum bereitstellen als auch nachbarschaftliche Strukturen stärken zu können. Gleichwohl schwingt nicht selten die Behauptung mit, dass das System des gemeinschaftlichen Wohnungsbaus vor allem die ohnehin privilegierte neue Mittelklasse fördere. Daher zielt das Planungsprojekt darauf, das Verhältnis von Eigennutz und Gemeinwohl am Beispiel des gemeinschaftlichen Wohnungsbaus in München und Weimar näher zu betrachten.

Während die bayerische Landeshauptstadt eine seit Jahrzehnten etablierte und ausdifferenzierte Wohnungsbauförderung für gemeinschaftliche Wohnprojekte aufweist, stoßen derartige Initiativen in Thüringen noch immer an enge Grenzen. Darüber hinaus entstehen in München neue Formen der konsortialen Quartiersentwicklung, die zumeist von gemeinschaftlichen Wohnprojekten ausgehen. Auch dahingehend stehen Städte wie Weimar ganz am Anfang. Vor diesem Hintergrund fragt das Planungsprojekt zunächst grundlegend nach der gesellschaftlichen Funktion sowie der institutionellen und baulich-räumlichen Form des gemeinschaftlichen Wohnungsbaus. Daran anschließend erfolgt eine vergleichende Bestandsaufnahme in München und in Weimar, deren Erkenntnisse zur Wohnungsbauförderung und zur Quartiersentwicklung im weiteren Verlauf des Projektes in vertiefende Forschungsarbeiten oder in konzeptionelle Ansätze zum Verhältnis von Eigennutz und Gemeinwohl münden sollen.

Das Planungsprojekt wird hauptverantwortlich von Carsten Praum geleitet. Bei Interesse an einer Teilnahme, bitte vorab per E-Mail bei Carsten Praum (carsten.praum[at]uni-weimar.de) melden.

Seminar: Bauleitplanung

3. Fachsemester | Dipl.-Ing. Dogan Yurdakul | 2 SWS, 3 ECTS
Fr. 13:30 - 16:45 Uhr | Beginn: 14.10.2022 | Ort: tba

Das Seminar „Bauleitplanung“ dient der Vertiefung des in der Vorlesung "Allgemeines Bau- und Planungsrecht" gelehrten Stoffs.

Kolloquium: Bachelorkolloquium

Vertr.-Prof. Dr. Sandra Huning | 2 SWS, 3 ECTS
Termine werden zu Beginn des Wintersemesters bekannt gegeben

verpflichtend für alle, die im Wintersemester 2022/23 eine Bachelorarbeit an der Professur Stadtplanung (Erstbetreuung) planen und anmelden

Das Bachelorkolloquium dient der vertieften gemeinsamen Diskussion von Forschungsfragen, Methoden und Forschungsansätzen von Abschlussarbeiten im Studiengang Urbanistik, die an der Professur Stadtplanung in Erst- oder Zweitbetreuung erarbeitet werden. Darüber hinaus werden konkrete Fragen des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreiben sowie Strategien der Arbeitsplanung und -organisation anhand der konkreten Abschlussarbeiten diskutiert. Das Kolloquium dient sowohl der individuellen Forschungssupervision als auch der gemeinsamen Diskussion spezifischer Fragen und Forschungsprobleme der Studierenden. Es integriert daher unterschiedliche Formate (Gruppenkonsultation sowie Vorträge und Diskussionen im Plenum). Am Kolloquium nehmen alle Studierenden teil, die im laufenden Semester ihre Abschlussarbeit anmelden.

Master Urbanistik

Forschungsprojekt: Kleine Städte – große Transformation?! Stadtplanerische Herausforderungen und Gestaltungsspielräume in Kleinstädten in der Lausitz

Vertr.-Prof. Dr. Sandra Huning | 8 SWS, 12 ECTS
Do. 09:15 - 16:45 Uhr | Beginn: 13.10
.2022 | Ort: tba

Seit mehr als einem Jahrhundert ist die Lausitz durch die Braunkohleförderung geprägt. Nach dem politischen Beschluss zum Kohleausstieg soll die Lausitz zur Modellregion der Energiewende werden. Dabei geht es um ökonomische Fragen, aber auch die Weiterentwicklung von Kulturlandschaften, Wohnraumversorgung und Infrastrukturen sowie ökonomische und politische Teilhabe.

In vielen Kleinstädten in der Lausitz waren angesichts von demografischem Wandel und geringen Steuereinnahmen die Sicherung der Daseinsvorsorge und die Aufrechterhaltung von Kultur-, Bildungs- und Freizeitangeboten die zentralen Themen der letzten Jahrzehnte. Die neuen Rahmenbedingungen kehren frühere Trends z. T. um und bringen neue Herausforderungen für Stadtplanung und Stadtentwicklung mit sich, z. B. den Zuzug von Fachkräften, eine steigende Wohnungs- und Infrastrukturnachfrage und die Gestaltung des Zusammenlebens von Alteingesessenen und Zugezogenen. Hier stellen sich auch Fragen nach lokaler und regionaler Identität, Empowerment und nach Möglichkeits- und Experimentierräumen, um lokale Innovationen anzustoßen.

Das Forschungsprojekt widmet sich aktuellen Herausforderungen und Gestaltungsspielräumen in Kleinstädten in der Lausitz. Wie spiegeln sich Transformationsdiskurse in den Kommunen? Welche Strategien für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung entwickeln Planer*innen, und wo sehen sie den größten Handlungsbedarf? Auf welche Planungsinstrumente, Ressourcen und Kompetenzen greifen sie zurück, und welche Hemmnisse und Barrieren gibt es? Aufbauend auf dem wissenschaftlichen Stand der Forschung, entwickeln die Teilnehmer*innen ein Untersuchungsdesign und bearbeiten in Kleingruppen eine empirische Fallstudie mit selbst gewähltem Schwerpunkt.

Ziel des Forschungsprojekts ist die Reflexion kommunaler Entwicklungsperspektiven und Handlungsoptionen im Spiegel der „großen Transformation“ in der Kohleregion Lausitz. Zum Abschluss präsentieren die Teilnehmer*innen ihre Ergebnisse mündlich und dokumentieren sie in einem gemeinsamen Abschlussbericht. Die regelmäßige aktive Teilnahme wird erwartet.

Seminar: Stadt(planung) und Reproduktion

Vertr.-Prof. Dr. Sandra Huning | 2 SWS, 3 ECTS
Mi. 11:00 - 12:30 Uhr | Beginn: 12.10.2022 
| Ort: tba

Die Trennung von bezahlter Erwerbs- und unbezahlter Hausarbeit – von Produktion und Reproduktion – war zugleich Ausgangspunkt und Folge der Entstehung der modernen Großstadt in der kapitalistischen Industriegesellschaft. Sie ist eng verknüpft mit dem Ideal der Kleinfamilie und einer darauf bezogenen geschlechterspezifischen Arbeitsteilung, die sich vielerorts in städtischen Strukturen niederschlug und bis heute wiederfinden lässt. In internationaler Perspektive betrachtet, geschah und geschieht dies allerdings durchaus unterschiedlich. Schon ein Vergleich zwischen BRD und DDR nach dem Zweiten Weltkrieg zeigt, wie ideologische Unterschiede nicht nur die Planung von Städten und deren gebaute Form beeinflussten, sondern auch die Bedeutung, die der Reproduktion dabei beigemessen wurde.

In feministischen Diskursen waren die „Hausfrauen-Frage“, die „Krise der Reproduktion“ bzw. „Care-Krise“ auch schon vor der Zweiten Frauenbewegung ab den 1970er Jahren wichtige Themen. Im engeren Sinne umfassen sie die Frage, wie Reproduktionsarbeit gesellschaftlich organisiert werden kann und soll, im weiteren Sinne auch das Mensch-Natur-Verhältnis in generellerer Hinsicht. Die Klima-Krise und die Pandemie haben die Dringlichkeit und Relevanz dieser Fragen auch hierzulande einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerufen. Vor diesem Hintergrund nimmt das Seminar theoretische Konzepte zur Bedeutung von Reproduktion in der Stadt(planung) in den Blick und analysiert anhand von Fallbeispielen aus unterschiedlichen nationalen und internationalen Kontexten, mit Hilfe welcher theoretischen Rahmungen und methodischen Ansätze sich Reproduktion in Städten erforschen und für aktuelle Planungsdiskurse übersetzen lässt.

Kolloquium: Masterkolloquium

Vertr.-Prof. Dr. Sandra Huning | 2 SWS, 3 ECTS
Termine werden zu Beginn des Wintersemesters bekannt gegeben

verpflichtend für alle, die im Wintersemester 2022/23 eine Masterarbeit an der Professur Stadtplanung (Erstbetreuung) planen und anmelden

Das Masterkolloquium dient der Vertiefung methodischer Fragen und der Diskussion zentraler Fragestellungen sowie Ergebnisse der Forschung an der Professur.

Master European Urban Studies

Lecture: Research in Urban Design and Planning

M.Sc. Michael Schwind (Urban Planning), Dr. Steffen de Rudder (Urban Design I), Prof. Dr.-Ing. Sigrun Langner (Landscape Architecture and Planning) | 2 SWS, 3 ECTS
Mo. 15:15 - 16:45 | Start: 24.10.2022 
| Room: tba

The lecture focuses on recent debates in urban research deriving from the perspectives of urban planning, urban design and landscape planning and architecture. Starting from these debates, it discusses methodological questions applied in different fields and contexts of urban and planning research.

Seminar: Post-neoliberal Housing Politics? Comparing Cities Across Different Welfare Regimes

Dr. Lisa Vollmer | 2 SWS, 3 ECTS
Di. 11:00 - 12:30 Uhr | Start: 11.10.2022 | Room: tba

The housing question is back on the political agenda of many cities: displacement of low-income households, racial discrimination on tight housing markets, increasing homelessness and growing social segregation pose severe challenges to city governments. In the seminar we will take a look at these challenges in their specific contexts and analyze how urban governments react to them with housing policy changes. Doing so we employ a framework of comparative housing studies and examine cities of the Global North situated in different – liberal, corporatist, social-democratic, post-socialist and Mediterranean – welfare regimes. We will ask how the institutional and ideological framework established in these welfare and housing regimes influences present political decisions. Special attention will be paid to the influence of housing movements on those decisions. Through readings on theory and on case studies such as Berlin, New York, Barcelona, Malmö and Prague students will develop an understanding of comparative housing studies, welfare regime theory and get to know a variety of measures tackling the recent housing crisis.