Care-Funktionen von Wohnraum im Wandel am Beispiel von Großwohnsiedlungen in Klein- und Mittelstädten Thüringens
Kurzbeschreibung
Wohnraum und wohnortnahe Infrastrukturen sind für die Ausübung von Care-Tätigkeiten wie Essenszubereitung, Körperpflege, Erholung oder Erziehung von zentraler Bedeutung. Diese Care-Funktionen von Wohnraum befinden sich derzeit im Wandel. Einerseits verändern sich die gesellschaftlichen Care-Bedarfe und damit Anforderungen an Wohnraum, z.B. durch neue Familienkonstellationen oder die Zunahme (älterer) Einpersonenhaushalte. Gleichzeitig führt die Transformation der Wohnraumversorgung mit Prozessen sozialräumlicher Polarisierung zu ungleichen Möglichkeitsbedingungen von Care. Die Dissertation untersucht dieses Wechselverhältnis anhand von Großwohnsiedlungen in Klein- und Mittelstädten Thüringens. Großwohnsiedlungen stellen eine bedeutende Wohnraumressource in ostdeutschen Klein- und Mittelstädten dar, wurden aber bisher kaum auf ihre Care-Funktionen hin analysiert und in den Diskursen um die Caring City/Sorgende Stadt wenig beachtet. Durch den Nexus von Wohnungs- und Care-Forschung untersucht die Dissertation empirisch den Transformationsprozess der Care-Funktionen von Wohnraum. Dazu werden die lokalen Care-Bedarfe verschiedener Bevölkerungsgruppen, die sozial-räumlichen Möglichkeitsbedingungen von Care und die Steuerungsinstrumente lokaler Akteure, wie Kommunen, Wohnungsunternehmen oder soziale Träger analysiert.
Verfasserin
Hannah Müller studierte Urbanistik in Weimar, Athen und Berlin. Seit 2023 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Stadtplanung der Bauhaus-Universität Weimar und war dort im WiSe2025/25 und SoSe 2025 in der Lehre tätig. Zuvor arbeitete sie im Forschungsprojekt "Das Konzept Caring City – Potenziale für eine nachhaltige und soziale Stadtentwicklung". Seit 10.2024 ist sie Kollegiatin des DFG-Graduiertenkolleg "gewohnter Wandel" an der Bauhaus-Universität Weimar. In ihrer Dissertation erforscht sie die Care-Funktionen von Wohnraum im Wandel, am Beispiel von Großwohnsiedlungen in Klein- und Mittelstädten Thüringens. Zu ihren Forschungsinteressen zählen soziale Bewegungen, Aushandlungsprozesse um Teilhabe, Wohnungspolitik, feministische Perspektiven auf Stadt und Sorgende Städte. Weitere Informationen finden Sie hier.
Kontakt
hannah.mueller[at]uni-weimar.de
Stand: September 2025
