"Die Hasta+Coda-Struktur im Entwicklungsprozess unserer Buchstabenformen von ca. -1500 bis ca. +1500"
Vorgestellt werden die Übergangsbedingungen von den noch bildhaften frühesten altsemitischen Buchstabenformen (ca. -1500) zu den phönizischen und altgriechischen Buchstabenformen (ca. -1000 bis ca. -800), die entweder Symmetrien oder asymmetrische Hasta+Coda-Strukturen aufweisen. Anschließend werden die Bedingungen für die Entstehung eines Vierlinien-Systems (Differenzierung zwischen Majuskel- und Minuskelformen) dargelegt (klassizistisch-griechisches zu römischem Alphabet). Schließlich wird der kanonische Bestand der karolingischen Minuskelschrift (ca. +900) erreicht, die - von italienischen Schreiberhumanisten übernommen - grundsätzlich unserer heutigen Schrift entspricht.

Prof. Dr. Herbert E. Brekle ist historischer Schriftlinguist und emeritierter Professor für Allgemeine Sprachwissenschaft an der Universität Regensburg. Nach seiner Ausbildung zum Schriftsetzer studierte er Englische und Romanische Philologie sowie Philosophie in Tübingen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Geschichte der Schrift- und Sprachwissenschaft, Schriftmorphologie, Semantik und Wortbildungstheorie.