Es ist ein äußerst feiner Unterschied, nur ein einzelner Buchstabe, der aus der Utopie (gr. ou- „nicht-“ und tópos „Ort“), dem „Nicht-Ort“, die „Eutopie“ (gr. eu „gut“), den „guten Ort“, macht. Und im Englischen ist es sogar noch weniger, nur ein Leerzeichen, ein blank space, der aus dem Nirgendwo, „nowhere“, das Hier und Jetzt, „now here“ macht. Dass es das große Heil als fernen Ort, den es am Ende zu erreichen gilt, nicht so einfach geben kann, ist klar. Und trotzdem – oder gerade deshalb – scheint die Gegenwart nach einem Denken des Noch-Nicht zu verlangen, nach anderen Orten, die über das Mögliche hinausweisen und uns dazu auffordern weiterzumachen. Was, wenn wir also ein wenig kleiner ansetzen und nach jenen gestalterischen, transformativen, kreativen Techniken, Gesten und Bewegungen fragen, die diese Unterschiede machen können, anstatt nur auf die fernen, hohen, „guten“ Orte zu warten? In diesem Sinne wollen wir Utopien als vielgestaltige Orte begreifen, an denen vielleicht noch nichts ist, aber in jedem Fall etwas werden könnte. 

Call for Entries
Die Tagung soll studentischen Projekten aus allen Fachbereichen Raum geben, in Form von Kurzvorträgen oder künstlerischen Beiträgen ihre Arbeit vorzustellen. Der Call for Entries läuft bis zum 25. Juni 2019. Vorschläge für Beiträge können per Mail an mastertagung[at]medien.uni-weimar.de eingereicht werden. Den gesamten Call for Entries und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Professur für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken. 

Mastertagung Medienwissenschaft
Titel: »Utopiebekenntnisse«
Zeit: 12. Juni 2019
Ort: Villa Dürckheim, Cranachstraße 47 in 99423 Weimar