Umbau Südcampus

Das Südgelände der Bauhaus-Universität besteht im Wesentlichen aus einem großen Parkplatz. Er wurde erst vor wenigen Jahren errichtet, zusammen mit ein paar Neubauten und einer Tiefgarage. Mehrere Hundert Quadratmeter Grünfläche wurden dabei versiegelt. Entstanden ist eine tote Fläche, durchasphaltiert bis an die Gebäudekanten. 

In den siebziger Jahren entzündet sich an Orten dieser Art die Kritik an autogerechter Stadt, Flächenfraß und Umweltzerstörung. Seit den Achtzigern gehören Verkehrsrückbau, Entsiegelung und Begrünung zum Standardrepertoire in Architektur und Städtebau. 2002, vor bald zwanzig Jahren, beschließt die Bundesregierung die Reduktion des täglichen Flächenverbrauchs auf dreißig Hektar bis zum Jahr 2020. Und im Jahr 2014 baut die Bauhaus-Universität, die sich auf eine Schule beruft, die ihrer Zeit weit voraus war, eine Abstellfläche für mehr als hundert Autos, die alles verkörpert, was seit Jahrzehnten als falsch und schädlich anerkannt ist.

Wenn der Freistaat Thüringen und die Bauhaus-Universität hier in ihrer baulichen Praxis als gestrig und rückständig erscheinen, so sind sie nur Opfer einer sich verselbständigten Planungspraxis, deren Ergebnis von keinem der Akteure eigentlich so gewünscht ist. Eine Kaskade von Gesetzen, Verordnungen und Satzungen, die in ihrer Substanz auf die siebziger Jahre zurückgehen, führt wie von allein dazu, dass mehr als hundert Parkplätze entstehen, die schon zum Zeitpunkt der Planung nicht gebraucht werden. Auch unter Volllast und mitten im Semester ist der Bauhaus-Parkplatz nie mehr als zur Hälfte belegt.

Wenn etwas so falsch ist, ist es umso befriedigender, einen halbwegs vernünftigen Zustand herzustellen. Die Absurdität des Status Quo muss für eine Neuplanung sogar als Geschenk gesehen werden. Ein besseres Objekt für einen Umbau ist kaum zu finden.

Allein die Parkplätze und den Asphalt zu entfernen, hieße, nur einen Missstand zu beheben.  Das Ziel ist, aus dem Parkplatz einen Campus zu machen. Der „grüne Forschungscampus“ (Jörg Londong) soll allen Mitgliedern und Besuchern der Universität zur Verfügung stehen, er soll Platz bieten für Experimente, Versuchsbauten und Prototypen, für Kunst und Architektur, für Sport und Nichtstun.

Neben seinem praktischen Nutzen muss der neue Campus außerdem Bestandteil einer Strategie für eine klimaneutrale Universität werden.