WiSe 2017/18 Das Müllprojekt IV: Material Neu Denken

In Zusammenarbeit mit Linda Schumann und Florian Wehking.

Ziel von Müllprojekt IV: Material Neu Denken ist es, die ständige Veränderung und Transformation von Material zu untersuchen - und zu versinnbildlichen. Fragen wie: Was ist der wahre Wert von (gebrauchtem) Material? Wie ist unsere Beziehung zur Dingwelt heute in einer zunehmend digitalisierten und automatisierten Gesellschaft? Wenn gebrauchte Objekte auch Zeitzeugen sind - die in ihrer Form und Beschaffenheit eine bestimmte Zeit oder Epoche verkörpern und deswegen Artefakte im archäologischen Sinne sind - welche Fundstücke aus der eigenen Biografiekönnen in diesem Kontext künstlerisch verarbeitet werden? Inwieweit kann selbst das Kunstwerk ökologisch verwertbar bzw. „green” sein? Welchen Standpunkt kann man als Künstler einnehmen und welche neuen Fragen können evoziert werden? Kann sowohl das Politische als auch das Poetische in der Arbeit gleichzeitig vorhanden sein? Im Projekt soll vor dem Hintergrund der oben aufgelisteten Fragen ein neuer Zugang zum Material gefunden werden, der es ermöglicht Wahrnehmung und Perspektive zu modifizieren und gesellschaftliche Veränderungen anzuregen.

In der Neuauflage von „Das Müllprojekt” geht es auch um eine Reflexion über das eigene (Konsum) Verhalten und unsere Einstellung zu den (gebrauchten) Dingen als BürgerInnen - vor allem aber als KünstlerInnen und IngenieurInnen. Wir braven KonsumentInnen praktizieren Mülltrennung. Aber was passiert dann eigentlich mit unserem sorgsam sortierten Abfall? Und was passiert überhaupt mit dem Altglas? In Fragen der Nachhaltigkeit ist Recycling und die Idee eines „self-sustaining system” oder selbstversorgendes System ein wichtiges Thema, mit dem wir uns in „Das Müllprojekt” auseinandersetzen werden - künstlerisch und ingenieurtechnisch. Wir wollen untersuchen, wie selbstversorgende Systeme wie anaerobe Vergärungsanlagen/Biogas-, Aquaponics- und Kläranlagen funktionieren. Gemeinsame Lehrveranstaltungen (Seminare, Workshops,Exkursionen) sind deswegen punktuell mit den Umweltingenieurwissenschaften geplant. Einführungen ingrundliegenden Prinzipien der jeweils anderen Disziplin werden angeboten sowie Wahrnehmungsübungen in Formeines gemeinsamen Zeichenworkshops im öffentlichen Raum. Wir hoffen dadurch, die Zusammenarbeit zwischenKünstlerInnen und UmweltingenieurInnen in der Wechselwirkung zu intensivieren. Was für Modelle, Visionen, Lösungen schlagen wir als interdisziplinäres Projekt vor?