Projekte

Michael Merkel

Fotos: Michael Merkel, Max Ratay

Laublasten

Intervention | Laub aus Buchenwald
Ehemaliges Gauforum, Weimar | 2013

Die Rasenfläche des Weimarplatzes – Zentrum des ehemaligen Gau-Forums – heute nicht zugängliches Dach einer Tiefgarage. Um den Ort der Wahrnehmung zu entrücken, überblendete man seine Symbolik durch optische Zergliederung und funktionale Banalisierung.

Dem tritt die Aktion entgegen: Im KZ Buchenwald dicht bei Weimar wurde säckeweise Laub gesammelt, auf den Weimarplatz gebracht und kreisförmig angeordnet. An diesem baumlosen, sterilen Ort erweckt das Laub den Eindruck, als stamme es von einem imaginären Baum, der so in unserer Vorstellung wächst. Damit verändert sich der Platz und wird von einem gegebenen Ort zu einem Möglichkeitsraum. Hier ist das Laub nicht nur Last des Alten, sondern auch Nährboden für Neues, um einen tragfähigen Untergrund zu errichten, der sich seiner Geschichte bewusst ist.

Nora Manthei

Fotos: Nora Manthei

 

Halbwachsein thematisiert einen Nichtort, das Einkaufszentrum, an dem man im Alltag nur vorübergeht und dem man bei seinen täglichen Besorgungen nur wenig Beachtung schenkt. 

Die Atmosphäre im Eingangsbereich beschreibt eine Wellenform, durch das Ankommen von Bussen und Vorbeigehen der Menschen. Diese Wellenform wird aufgegriffen und durch aufgeblasene Ballons, die mit Zwiebeln gefüllt sind verbildlicht.

Die Ballons befinden sich  unmittelbar vor den Glastüren des Eingangs und kommen durch das Vorbeigehen der Menschen und den Wind in Bewegung. Dabei zerplatzen sie und die Zwiebeln rollen in alle Richtungen.

Auch wenn die Intervention nur von kurzer Dauer ist, so soll sie den Alltag von ein paar Menschen erreichen und vielleicht besonderer machen. 

Kathy Schubert

Foto: Nina Lundström

 

Besuch im Badezimmer

Ich habe mich für den versunkenen Riesen am Frauenplan entschieden, weil ich von seiner Materialität und seiner absolut ruheausstrahlenden Mimik und Haltung  faszieniert bin. Das kalte, meist glatte, stark reflektierende Vulkangestein zieht vor allen Kinder und Touristen an, die dazu beitragen, dass sich der Riese sehr langsam, aber kontinuierlich verändert. Durch das Spielen auf ihm, wird seine Oberfläche immerfort bearbeitet/geglättet. 

Meine Installation sollte als momentane Veränderung verstanden werden. Durch die dazugestellten Gegenstände wollte ich die Alltagsroutine unterbrechen, den Blick auf den Riesen wenden und ihn verändert in Szene setzen. Es entsteht eine skurrile Situation in der Öffentlichkeit, da Badezimmer im Normalfall intimer Art sind. 

So wie sich der Riese verändert, war mir natürlich bewusst, dass sich meine Installation verändert und letztendlich verschwindet und der Routine wieder platz macht.

Cora Seidel

Fotos: Cora Seidel, Nina Lundström

 

Boote

Ausgangspunkt ist ein Miniaturraum, dessen Design und Ausstattung als öffentlich bezeichnet werden können, da es sich um allgemein bekannte Alltagsgegenstände (beispielsweise Brettspiele oder Zeitungen) und Möbel (Billy Regal, Ikea) handelt. Diese Bestandteile des -sozusagen- 'öffentlichen Raumes/Zimmers' werden auf trockene Blätter aus dem Park geklebt und anschließend als Installation im Wasserbecken, also im öffentlichen Raum Weimarhallenpark, schwimmen gelassen.

Ein Stuhl und ein Fernglas dienen als Aussichtspunkt, um die Miniaturen besser beobachten zu können, genaues Hinsehen ist notwendig.

Dorothea Werndle

Foto: Nina Lundström

Das Luftschloss

Auf ein großes Stück Packpapier, ca. 1qm, habe ich ein Immobilieninserat gesetzt und dem Ganzen eine schwarz bemalte Sperrholzkiste zugefügt. Meiner Meinung nach braucht man nämlich gar nicht viel, um ins Immobiliengeschäft einzusteigen, nur das nötige Papier, welches, erst einmal unterschrieben, beglaubigt und kopiert, uns manchmal existenter erscheint als das betreffende Fleckchen Erde selbst.

Dabei  ist es für mich eine absurde Vorstellung, man könne mit einem Vertrag und dem nötigen Kleingeld ein Stück der Welt kaufen. Denn alles ist zu jeder Zeit im Wandel und wo gestern noch Moorlandschaften waren steht schon morgen eine Stadt und vielleicht auch andersherum. Einen Quadratmeter in eine Kiste packen, das kann man höchstens mit einem Stück Papier.

Max Ratay

Fotos: Max

 

Jagd

Die Steinbrücke in Weimar wurde im 17. Jahrhundert gebaut, um das Stadtschloss mit dem damaligen Jagdgebiet zu verbinden. In meiner Arbeit habe ich ein Teil dieser Brücke für meine Inszenierung genutzt, bei dem die vorbeieilenden Personen eine wesentliche Rolle einnahmen. 

Dazu wurden Köder, in Form von alltäglichen Gegenständen, ausgelegt und angebunden. Die Passanten wurden mit Sprüchen an den Objekten, wie zum Beispiel nimm mich mit oder ich bin jetzt dein, zur Mitnahme der Gegenstände aufgefordert.

Die Reaktion des vorbeilaufenden „Wildes“, habe ich beobachtet und geschossen, mittels Fotoapparat. 

Julian Herstatt

Fotos: Julian Herstatt

 

Ohne Titel

Baustellen kommen und gehen. Ihr Feld weitet sich oft stark aus, sodass Passanten von Schildern und Zäunen auf ungewohnten Wegen um die Baustelle geleitet werden. Die Baustelle zieht viel Aufmeksamkeit auf sich. Nach ein paar Wochen/Monaten ist Sie verschwunden. Sie ist wie eine offene Wunde in unserem Körper, eine Krankheit, die geheilt wird. Baustellen sind offene wunden im Uni-Körper.

Mit positiver Aufmerksamkeit kann diese Wunde weit besser verheilen, als mit einer negativen. Daher installiere ich bei Nacht ein Wohnzimmer in dieser Wunde, dass Sie bereichert wird mit guten Ideen, Freude und Entspannung. Bei Tag ist dieses Zimmer wieder verschwunden.


Melanie Klauke

Fotos: Melanie Klauke

 

Lächeln

Warum unterteilen, wenn man verbinden kann? Lächeln - ein Ausdruck der universellen Sprache, für jeden Menschen, unabhängig seiner Herkunft, Sprache, Kultur, Lebens -und Denkweise, verständlich.

Lächeln - an jedem Ort wird es verstanden, außer im Atrium...:)