»Wir haben kein Materialproblem,
wir haben ein Konsumproblem.«
Geschwister-Scholl-Straße 7, Zi. 109
99423 Weimar
Telefon +49(0)3643 / 58 33 42
E-Mail martin.kuban[at]uni-weimar.de
Sprechstunde: nach Vereinbarung
Die Professur Material und Umwelt scheint eine Hommage an jene Jahre des wirtschaftlichen Wachstums in denen man hoffte, die Umweltprobleme mit der richtigen Materialwahl lösen zu können (Material gut = alles gut). Mit der anfänglichen Vermeidung toxischer Materialien, konsekutive die Idee der Kreislauffähigkeit von Werkstoffen, bis hin zum Ideal der Kompostierbarkeit nach biologischem Vorbild, später ergänzt durch Energiesparprodukte und sogenannte erneuerbare Energien, nähren die technisch materiellen Lösungsvisionen bis heute die Hoffnung, weiterhin Steigerungen des Lebensstandards gemäß unseres wirtschaftlichen Wachstumsparadigmas leisten zu können.
Das berühmte Diktum von Paracelsus »die Dosis macht das Gift«, aus dem medizinischen Kontext für die Bewertung unserer Konsumkultur entlehnt, trifft ins Mark: Wir ahnen, dass weniger ein Materialproblem, als vielmehr ein sich pandemisch ausbreitendes Konsumphänomen – der Ressourcen intensivsten Gesellschaften unseres Planeten – die Bedrohlichkeit des Anthropozäns ausmacht.
Es ist aktuell Usus das Umweltthema in das Triptychon Effizienz-Konsistenz-Suffizienz aufzuteilen: Effizienz und Konsistenz repräsentieren Technologie affine Lösungsstrategien (Energiesparprodukte, ökologische Materialien etc.), die Suffizienz (lat. sufficere = ausreichen, genügen) fokussiert das Nutzungsverhalten. Theoretisch geht es um eine gegenseitige Ergänzung von Technologie und Verhalten, die jedoch in der Praxis am Rebound-Effekt scheitert: Ein optimierter Verbrauch motiviert leicht zu einem vermehrten Gebrauch, obwohl aus Perspektive der Suffizienz eine analoge Reduzierung im Gebrauch der Fall sein sollte. Weil dieser Paradigmenwechsel in Richtung Suffizienz schwer Akzeptanz findet, kommt dem Design mittels der Implementierung eines grünen Lifestyles bei der Prägung eines kompromisslos nachhaltigen Mindset eine Schlüsselrolle zu.
Hinter der Denomination Material und Umwelt (kurz MATUM), verbergen sich folglich komplementäre Schwerpunkte:
Material und Fertigung
In diesem Bereich geht es um produktdesignrelevante Grundkenntnisse in fertigungs- und materialbezogenen Designprozessen. Ziel der Lehre ist es, fachspezifisches Wissen und Termini zu erlernen, einordnen und anwenden zu können. Darüber hinaus werden die Studierenden befähigt, weitergehende Vertiefung und Spezialisierung eigenständig vorzunehmen.
Konsum und Umwelt
In diesem Bereich steht Suffizienz im Zentrum. Sowohl individuelle als auch kollektive Verhaltensänderungen werden mittels Gewohnheit leicht als Unbequemlichkeit verstanden. Es bedarf des Designs, um einen genügsamen Lebensstil im Alltag zu installieren, diesbezügliche Hürden zu überwinden und einen ökologisch verträglichen Konsum ohne Rebound-Effekt positiv zu beseelen und dauerhaft zu stimulieren.
Arbeitstitel von MATUM-Entwurfsprojekten in diesem Kontext sind:
experimentelle Ökologie – plastic fantastic? – weniger ist mehr – minimalinvasiv – XXS - sufficient – viabel
Wechsel zwischen Farb- und Schwarz-Weiß-Ansicht
Kontrastansicht aktiv
Kontrastansicht nicht aktiv
Wechsel der Hintergrundfarbe von Weiß zu Schwarz
Darkmode aktiv
Darkmode nicht aktiv
Fokussierte Elemente werden schwarz hinterlegt und so visuell hervorgehoben.
Feedback aktiv
Feedback nicht aktiv
Beendet Animationen auf der Website
Animationen aktiv
Animationen nicht aktiv