WiSe24-25 // Tripping on Organ-Ologies 2.0

Tripping on Organ-Ologies 2.0 – Towards an ecology of practices

In diesem Semester werden wir uns auf das Beziehungsgefüge zwischen natürlichen und künstlichen Sinnen und der Umwelt konzentrieren. Aus der Tiefe unserer Ohren, von den Haarzellen über die menschlichen Rezeptoren bis hin zu den weitreichenden Fähigkeiten anderer, tierischer und technologischer Wahrnehmungsweisen, gestalten unsere Sinnesorgane und -systeme unsere Umwelten: die unterschiedlichen Fenster, durch die Lebewesen wahrnehmen und Erfahrungen machen. Was geschieht, wenn wir uns tief auf diese Prozesse einlassen?

In die ökologischen Aspekte klanglicher Praktiken und die Konzeption und Vorstellung von Umwelten einzutauchen bedeutet, sich auf die Unergründlichkeit der Verflechtungen zwischen Umgebungen und Sinnessystemen einzulassen und den Sprung zu wagen, mit unserem eigenen Körper anders wahrzunehmen. Ein solcher Versuch birgt das Potenzial, uns zu öffnen, Umwelten zu hören und zuzuhören, sowie die Verbindungen zwischen Körper, Geist und Welt in einem anderen Licht zu erfahren.

Methodisch bewegen wir uns wieder spiralförmig zwischen Praxis und Theorie. Gemeinsam lauschen wir Live- und reproduzierten Klängen, erzeugen Klänge, Sounds und zeichnen sie auf. Wir zeichnen, folgen Spuren und setzen Markierungen, lesen und schreiben. Im Wechsel der Jahreszeiten, vom Herbst bis zum Winter, draußen und drinnen, beschäftigen wir uns mit somatischen Praktiken und erforschen Bewegung und Stille. Wir diskutieren verschiedene Formen ökologisch-künstlerischer Praktiken und analysieren ihre klanglichen und polysensorischen Aspekte. Eine reiche Mischung aus Texten und künstlerischen Beispielen wird uns dabei helfen, zu definieren, wie solche neuen Ansätze aussehen und klingen könnten. Da es bei diesem Kurs darum geht, sich einer Ökologie von Praktiken anzunähern und darin zu üben, soll zum Ende ein individuelles Projekt entstehen, in dem eine Möglichkeit einer solchen Praktik entwickelt und ausprobiert bzw. realisiert wird, die sich an den im Semester behandelten Ideen ausrichtet. Individuelle Betreuungszeiten im Prozess sind dafür mitgedacht und integriert.

Das Projektmodul wird gemeinsam mit dem Komponisten und Künstler Dr. Bnaya Halperin-Kaddari unterrichtet. Eingeladene Gäste sind die Vokalistin und Kräuterkundlerin Atalya Tirosh, die Klangkünstlerin und Wissenschaftlerin Dr. Janina España Keller und der experimentelle, elektronische Künstler Víctor Mazón Gardoqui, mit dem wir uns wieder damit beschäftigen, Mikrofone als Instrumente zu bauen, um unsere Umgebung mit erweiterten akustischen Sensoren zu erkunden.

Lehrende: Prof. Kerstin Ergenzinger, Dr. Bnaya Halperin-Kaddari