CAMPUS EFEUWEG

MODELL(E) FÜR E INE NEUE GROPIUSSTADT
Ein Kooperationsprojekt der Fachgebiete von Prof. Donatel la Fioretti und Prof. Jörg Stollmann, Institut für Architektur, TU Berl in, Prof. José Mario Gutiérrez Marquez, Fakultät Architektur, Bauhaus-Universität Weimar, dem Wohnungsbauunternehmen degewo und dem Bezirk Neukölln in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin.

AUSGANGSLAGE
In der Gropiusstadt finden sich zahlreiche Bildungseinrichtungen, Sport- und Freiflächen. Die Anlagen entlang des Efeuwegs sind symptomatisch für die gesamte Gropiusstadt, denn sie stehen momentan in
kaum einer Beziehung zueinander. Im Gegenteil: sie leiden unter den Abschottungen der einzelnen Einrichtungen untereinander und können den heutigen Anforderungen an ihren Betrieb (Ganztagsschulen) und den pädagogischen Notwendigkeiten (Bewegung) nicht gerecht werden. Die Potenziale der am Efeuweg versammelten Einrichtungen sind auch bezogen auf die AnwohnerInnen bei weitem nicht ausgeschöpft. Mit der Einrichtung des Bildungsverbundes Gropiusstadt ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Kooperation getan, nun muss die bauliche und freiräumliche Substanz für die Zukunft eingerichtet werden.

AMBITION
Das Entwurfs- und Forschungsprojekt „Campus Efeuweg – Modell(e) für eine neue Gropiusstadt“ ist eine Ideenwerkstatt für einen Richtung weisenden Campus für Bildung, Sport und Freizeit. Das Projekt will eine
Leuchtturmfunktion einnehmen und den Weg für eine neue Diskussion in der Stadtentwicklung anstoßen. Auf Initiative der degewo und des Bildungsverbundes sind Universitäten, Bezirk und Stadt aufgefordert, sich den Kernfragen der bundesweiten, wenn nicht europäischen Stadtentwicklung zu stellen: Zukunft Großsiedlung – Wie kann eine Großsiedlung der Moderne für die Zukunft ausgerüstet werden? Die Gropiusstadt steht hier stellvertretend für andere Siedlungen, denen Räume der Identifikation und Aneignung fehlen. Dabei stellt deren landschaftliche Urbanität eine besondere Herausforderung an den Umgang mit dem Bestand aber auch eine Chance für nachhaltige Stadtentwicklung dar. Zukunft Bildung & Stadtentwicklung – Wie können Bildungseinrichtungen Räume für neue Lehrkonzepte schaffen, die über die Schulnutzung hinaus auch dem Quartier neue Impulse geben? Diese Frage nach Synergien steht im Zentrum des aktuellen Dialogs zwischen Stadtentwicklung und den Bildungseinrichtungen.
Zukunft zivilgesel lschaftl iche Verantwortung – Wie können durch die Zusammenarbeit von NutzerInnen und AnwohnerInnen mit öffentlichen und privaten Betreibern innovative neue Programme und Räume entwickelt und Verantwortlichkeiten für Planung, Bau und Unterhalt neu definiert werden? Die Finanzierungsengpässe der öffentlichen Hand und die aktuellen Reformen des Bildungswesens verlangen nach solchen Zukunftsmodellen, die sowohl den innovativen Bildungsinitiativen, einer sozial gerechten Stadtentwicklung und einem nutzbaren öffentlichen Raum zugute kommen. „Campus Efeuweg: Modell(e) für eine neue Gropiusstadt“ liefert zu diesen Fragestellungen konkrete Modelle.

ZIELE
Eine synergetische Planung des Campus Efeuweg bietet folgende Chancen:

– Freiräume und Einrichtungen, welche sich altersübergreifend nutzen lassen, können das respektvolle Miteinander von Jung und Alt, ein spezifisches Thema von Großsiedlungen, fördern.

– Räume für Verpflegung, Bewegung und Entspannung ermöglichen erst die notwendigen Reformen des Bildungswesens, welche das Konzept der Ganztagsschule fordert.
– die private und öffentl iche Mit-Nutzung von Räumen, Flächen und Einrichtungen kann als alternatives ökonomisches Model l räumlich großzügigere Bildungseinrichtungen finanzieren und die Gebäude über weite Teile des Tages beleben.
– eine kooperative Jugend- und B ildungsarbeit, welche über die schulische Bildung hinaus wirksam ist, ermöglicht die Förderung al ler Kinder und Jugendl ichen.

 

METHODE
Das Projekt hat sich die Beteiligung der Hochschulen an den aktuellen Debatten der Stadtentwicklung zum Ziel gesetzt. Vorbilder sind Community Based Design Projekte aus dem U.S. Amerikanischen Raum. Die
Fachgebiete der beiden Universitäten und ihre Städtebau- und Architekturstudierenden suchen mit den NutzerInnen nach Antworten auf die Frage, wie die Gropiusstadt aus heutiger Sicht und Kenntnis von einem zentral gelegenen Ort aus verbessert werden könnte. Insgesamt 40 Studierende haben mit den NutzerInnen Konzepte entwickelt, welche das Quartier durch Nutzung und Gestaltung des öffentlichen Raumes sowie durch ein innovatives programmatisches Angebot nachhaltig aufwerten können.

 

ABSTIMMUNG MIT LAUFENDEN VERFAHREN
In enger Zusammenarbeit mit dem Senat haben die Universitäten eine städtebauliche Vorstudie erarbeitet, welche Eingang in die Ausschreibung zum Neubau des Lise-Meitner OSZ finden wird. Dadurch ist ein erster Schritt in Richtung Projektrealisation getan. Außerdem ist „Campus Efeuweg – Modell(e) für eine neue Gropiusstadt“ schon Bestandteil des Ideenpools für die IBA 2020. Bezogen auf das vom Vorbereitungsteam der IBA erarbeitete Vorkonzept wäre es ein ideales Modellprojekt. Außerdem ist angestrebt, die gesamte Gropiusstadt durch das Kooperationsprojekt als zukünftiges Stadtumbau West Projekt zu positionieren. Die Kooperationspartner werden Inhalte und Ziele entsprechend kommunizieren.

 

ZEITPLAN+TERMINE
Das Projekt wird in drei Phasen (Wintersemester 2010/11 bis Wintersemester 2011/12) gegliedert:
Erarbeitung der Grundlagen (1), Durchführung eines studentischen Entwurfsstudios als Workshopverfahren (2) und Evaluation der Ergebnisse und der angewandten Werkzeuge und weiterführende Empfehlungen (3). Alle drei Phasen werden begleitet von partizipativen Veranstaltungen, welche alle Partner in Form von Feedback Loops und Workshops einbinden. Wir befinden uns nun am Ende der Phase (2). Im Jubiläumsjahr 2012 – 50 Jahre Gropiusstadt – werden die Ergebnisse einer großen Öffentlichkeit präsentiert.
Nächste Termine: ab September 2011 Beginn der Phase (3) – Evaluation, Dokumentation, Publikation und weiterreichende Empfehlungen
PARTNER
Universitäten:
Prof. Donatella Fioretti, TU Berlin
Prof. Jörg Stollmann, TU Berlin
Prof. José Mario Gutiérrez Marquez, Bauhaus-Universität Weimar
mit
Anita Kaspar, Projektleitung
Mathias Heyden, Beteiligungsverfahren
Sandra Bartoli, Stadtraum
Katharina Bonhag und Till Böttger, Architektur
mit Hugo Guiomar Johanna Maierski, Kathrin Schömer, TutorInnen TU
Berlin
Wolfgang Endler und Gisela Prystav mit Manuela Reinhard und Max
Schönherr, Beratung Beteiligung (ZEWK/kubus)
sowie
Eduard Heußen, Koordinator Bildungsverbund Gropiusstadt
Ragna Körby und Tobias Kurtz, SchülerInnenworkshops
degewo:
vertreten durch Frank Bielka, Vorstand
Bezirksamt Neuköl ln von Berl in:
vertreten durch Dr. Franziska Giffey, Bezirksstadträtin für Bildung,
Schule, Kultur und Sport
in Zusammenarbeit mit den Bildungsverbunden der Gropiusstadt, der
Senatsverwal tung für Stadtentwicklung Berlin und den betreffenden
Akteuren in der Gropiusstadt:
die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen aller Jugend- und
Bildungseinrichtungen am Efeuweg (Liebig-Schule, Oberstufenzentrum
Lise-Meitner, Walt-Disney-Grundschule, Kindertagesstätte Dreieinigkeit,
Jugendclub Ufo) und weiterer in Gropiusstadt (Hermann-von Helmholtz-
Schule, Walter-Gropius-Schule, JuKuZ und ASP Wutzkyallee), die
Verantwortichen, NutzerInnen und Sportvereine der Sporteinrichtungen am
Efeuweg, das Quartiersmanagement Gropiusstadt, das Stadtteilmanagement
der degewo, sowie alle weiteren Interessierten und Engagierten aus dem
Umfeld (der Präventionsbeauftragte der Polizei, VertreterInnen des
Quartiersrats, …).

 

KONTAKT TU BERLIN: Anita Kaspar, Projektleitung
FG Prof. Stollmann
TU Berlin
Institut für Architektur (IFA)
Straße des 17. Juni 152
Sekr. A 30
D-10623 Berlin
Tel: 030 314 21936
anita.kaspar@tu-berlin.de

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