Fluten! - Leben im postindustriellen Siedlungsraum

Entwurf Hauptstudium/Master; 8 SWS / 12 ECTS

Globalisierungsprozesse verändern weltweit den traditionellen Siedlungsraum. An einem konkreten Beispiel soll über neue Formen des Siedelns nachgedacht, der Wandel sozialer Muster und die Nutzung des öffentlichen Raumes diskutiert werden. Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz, aber auch neue Formen des Urbanismus stehen im Zentrum des Entwurfes. Nachhaltigkeit bedeutet hier, ressourcenschonend und flexibel auf sich ändernde Umfelder zu reagieren, z.B. wandlungsfähige oder temporäre Behausungen zu entwickeln, die das Zusammenleben von Menschen neu erfinden, strukturieren und erzählen – sei es als parasitäre Nachnutzer von Industriebrachen und sich leerenden Innenstädten oder als Neusiedler zukünftiger Freizeitlandschaften.

 

Die Beschäftigung mit solchen Bauweisen, aber auch mit den theoretischen Demarkationslinien der Diskurse um Heimat, Landschaft, Sprawl, Stadt und Dorf bildet den Hintergrund für 2 Experimente zur Entwicklung von neuen Bautypen. Der Entwurf wird in Kooperation mit der Professur Architekturtheorie an der TU Wien, Prof. Kari Jormakka, durchgeführt, wo man sich mit Amphibien-Häusern aus dem Werkstoff Holz beschäftigt, um neue Lösungen für den Wiederaufbau eines durch den Hurrikan 'Katrina' zerstörten Wohngebiets in New Orleans zu entwickeln. Zunehmende Überschwemmungsgefahr ist ein globales Problem küstennaher Gebiete – besonders die niederländische Architektur hat auf diesem Feld neue Wege beschritten – aber auch eine Form der Veränderung des Siedlungsraumes.

 

Ein zweites Beispiel liegt in Mitteldeutschland, wo sich ganze Städte und Dörfer zu Brachen wandeln, die auf Ihre Neustrukturierung und Neuprogrammierung warten, während großflächige Ödflächen den Übergang von der industriell verwerteten Natur zur freizeitgerecht aufbereiteten postindustriellen Landschaft vorbereiten. Eine Teilnahme am Schinkel-Wettbewerb 2008 mit dem Thema der Nachnutzung industrieller Flächen am Rande des Tagebaus Cottbus-Nord ist möglich.

Vertretungsprofessor 2007-2010
Professor für Architekturtheorie an der TU Wien

Dipl.-Ing. Olaf Pfeifer M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter 2005-2012

olaf.pfeifer[at]alumni.tu-berlin.de