The Deepest Thing in Man is His Skin

Entwurf u. Exkursion nach Rom, Diplom-A / Master A, 8 SWS

The Deepest Thing in Man ist his Skin

Paul Valéry

Kurz nach dem Bauhaus-Kolloquium unter dem Titel ‚Architecture in the Age of Empire’ | ‚Die Architektur der neuen Weltordnung’, das sich mit der Globalisierung der Architekturproduktion beschäftigt, führt uns zum 10. und letzten Mal unser Weg nach Rom, dem Inbegriff der europäischen Stadt, des Imperiums (und nicht des Empire), und der Nabel der eurozentrischen Weltsicht.

Unser Blick gilt der Fassade, der Schnittstelle zwischen Innen und Außen, zwischen Selbst und Anderem, zwischen Eigenem und Fremden, und den immer neuen Versuchen der Durchdringung, Auflösung, Transzendenz jener Grenzlinie, aber auch der Begrenzung, Grenzziehung, Markierung, oder Konstruktion des Unterschiedes, des Individuellen, das (in der europäischen Weltsicht) das Individuum erst ermöglicht.

Die Fassade hat sich in jüngster Zeit zu einem eigenständigen architektonischen Element entwickelt. Im theoretischen Diskurs wird sie auf sehr unterschiedliche Weise thematisiert, z.B. Face / Façade, Skin, Diaphragma, Filter, Bekleidung, Schleier, Billboard, Röntgenbild, Diagramm der internen Funktionen, … . Jede dieser Metaphern führt zu spezifischen Besonderheiten, die, als Problem betrachtet, zu unterschiedlichen Lösungen führen. Fragen zur Atmoshphäre, zur Kommunikation, Proportion, Interaktivität, Ornamentierung, usw.

In diesem Entwurf werden wir genau auf und hinter die Oberfläche schauen, um die unterschiedlichen Möglichkeiten des äußeren Gebäudeabschlusses zu artikulieren.

Das Interesse an der Oberfläche ist aber nicht nur eine der neuesten Entwicklungen in der Architekturdebatte, sondern auch gleichzeitig eine der ältesten.

Wir benutzen Rom als Steinbruch, um uns daraus eine alternative, subversive Geschichte der Architektur zu bauen, nicht als Raumkunst, sondern als Kunst der Oberfläche und der Oberflächlichkeit, von Illusion und Täuschung, von Flachheit, Widerspruch und Bild.

Aus der reichhaltigen Architekturgeschichte der Stadt schöpfend, werden wir uns schon im Studio vor Ort nicht nur analytisch, sondern auch entwerferisch anhand von verschiedenen Standorten im Kontext der Stadt mit der Beziehung von Innen und Außen auseinandersetzen. Allen gemeinsam ist ein fiktives Programm, das, in der Konfrontation mit dem Ort und seinem vielschichtigen Kontext, gleichsam aufgepfropft, zur Entwicklung städtischer Hybridformen führen wird.

 

Vertretungsprofessor 2007-2010
Professor für Architekturtheorie an der TU Wien

Dipl.-Ing. Kristian Faschingeder

Wissenschaftlicher Mitarbeiter 2008-2010
kfaschin[at]mail.tuwien.ac.at

 

Dipl.-Ing. Olaf Pfeifer M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter 2005-2012

olaf.pfeifer[at]alumni.tu-berlin.de