Räume des Erinnerns

Entwurf 8 SWS / 12 ECTS

In der antiken ars memoria bilden Architektur, Bild und Gedächtnis eine Einheit. Gedächtnis fand immer verräumlicht, architektonisch statt. Der an- tike Redner verband die Themen seiner Rede mit der Vorstellung imaginärer Räume, die er während der Rede abschritt. Anhand der Ausstattung des je- weiligen Raums, des Designs der Objekte, der Oberflächen, der Geometrie und der Materialien, konnte er die in der Architektur gespeicherten Ideen und Konzepte leicht und in der richtigen Reihenfolge abrufen. Nach Artisto- teles ist eben alles Erinnern räumlich.

Der Entwurf beschäftigt sich mit der Architektur als dem neben der Schrift wichtigsten Medium der Vermittlung und Speicher des kollektiven Gedächtnisses. Das kollektive Gedächtnis, von Jan Assmann beschrieben als Wurzel unserer Identität, befindet sich in einem Umbruch von erzählter und erlebter zu medial vermittelter Erfahrung. Unter den Bedingungen der neu- en Medien steht die Frage nach den heutigen Orten des Erinnerns, für das kollektive Gedächtnis, ihre Materialisierung und Verräumlichung in der Ar- chitektur im Zentrum des Entwurfs. Drei kürzere Entwurfsaufgaben werden zu bearbeiten sein. Am Anfang steht eine Einführung in die Grammatik und die Phänomene des Erinnerns in der Architektur. Anhand eines konkreten Ortes in Weimar wird die letzte Entwurfsaufgabe sich mit dem Projekt eines Ortes des Erinnerns beschäftigen.

Ort und Zeit der Seminare werden durch Aushang bekannt gegeben.

Leistungsnachweis: Referat und Mitarbeit an der Visualisierung von Entwür- fen; Prüfungsart: Fachprüfung Voraussetzung: Vordiplom Maximale Teilnehmerzahl: 15

Richtet sich an: Studiengang Architektur, Hauptstudium
Mittwoch, 9.15–16.45 Uhr, Raum 105, Hauptgebäude, Geschwister-Scholl- Straße 8

Exkursion nach Berlin

Dipl.-Ing. Olaf Pfeifer M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter 2005-2012

olaf.pfeifer[at]alumni.tu-berlin.de