Leer_Raum Tagebuch
Das von der StIL geförderte Projekt »Leer_Raum« widmet sich der funktionalen, ästhetischen und gemeinschaftsfördernden Gestaltung von Lehr-, Lern- und Arbeitsräumen. Neben der Analyse liegt der Fokus auf einem praxisorientierten Ansatz: Bestehende Räumlichkeiten werden gemeinsam mit Lehrenden und Lernenden sowie mit vorhandenen Ressourcen umgestaltet und gezielt ergänzt. Dabei spielt die Bauhaus-Universität Weimar als Gestaltungshochschule eine wichtige Rolle – insbesondere im Hinblick auf mögliche Designlösungen.
Wie können Räume gestaltet werden, die nicht nur zur Nutzung einladen, sondern auch zur Mitgestaltung anregen?
Und welche Räume existieren bereits, ohne dass wir sie als solche wahrnehmen?
Wir versuchen über Kooperationen in der Universität bei Raumveränderungen zu unterstützten oder neue (Möglichkeits-)räume zu entdecken. Wichtig ist, dass man in der konkreten Umsetzung Erkenntnisse gewinnt und dabei weiter lernt – im besten Sinne Learning by Doing.
Inspiriert von Projekt- und Atelier-Räumen profilieren sich Selbstaneignung und Improvisation als zentrale Leitprinzipien unserer Raumtransformationen, was insbesondere den erfinderischen Umgang mit dem Vorgefundenen bedeutet. Hierzu gehört ebenso das Upcyclen, Umwidmen und Neuinterpretieren vom Bestand, als auch die Zusammenarbeit mit Verwaltungsstrukturen, um innerhalb gegebener Regeln kreative Lösungen gemeinsam zu finden. Auf diese Weise können die Räume und deren Ressourcen langfristig verankert und dadurch nachhaltig gemacht werden, wozu auch die Einbindung von Lehrenden sowie Studierenden in den Raumbildungsprozess beiträgt. Letzteres produziert auch eine höhere Akzeptanz der Lernräume, da individuelle Aneignungsprozesse unterstützt werden. Alle Räume verbindet, dass sie trotz ihrer fachspezifischen Adaption flexibel für Veränderung und Improvisation bleiben. Es handelt sich hier um ein im Prozess-begriffenes Raumtagebuch, das sich stetig weiterentwickelt und dabei momentane Ist-Zustände abbildet.
B7b-004 - ZwischenRaum
Der Raum 004 in der Bauhausstraße 7b wird uns in Kooperation mit der Fakultät Architektur und Urbanistik als Versuchsraum zur Verfügung gestellt. Eingriffe in die Einrichtung und Erweiterung der vorhandenen Technik finden im »laufenden Betrieb« statt, da der Raum weiterhin für Seminare genutzt wird. Dieser Raum ist insofern interessant, als er in einem sanierungsbedürftigen Gebäude verortet ist, das durch eine Priorisierung der universitären Bauvorhaben auf die „Warteliste“ gerückt ist. Dieser Leer_Raum ist also im besten Sinne ein Zwischenraum, der einlädt, temporäre Eingriffe zu erproben. Er lässt sich – aufgrund des vorhandenen Grundrisses – sehr gut in zwei Teile aufteilen.
In den nächsten Schritten soll diese Zweiteilung konzeptionell genutzt werden – eine Seite als „Archiv“, die andere Seite als »Bühne«. Das Archiv besteht aus einer Kollektion unterschiedlichster Medientechnik, Einrichtungsgegenständen und Arbeitsmaterialien, und die Bühne ist der eigentliche Unterrichts- und Arbeitsraum. Die Bühne kann – je nach Bedarf – über das Archiv bestückt werden.

M1-105 - Bauhaus Games Fabrik
Die Bauhaus Games Fabrik/Games Lab in der Marienstraße 1 ist als Raum für digitale Projekte im Kontext von Computerspielen konzipiert. Neben singulären Arbeitsweisen ist die Entwicklung von Computerspielen auch stark von interdisziplinären Gruppenarbeiten geprägt. Der Raum bietet etwa 15 Arbeitsplätze, die sich auf einen bestehenden Außenring und einen großen Zentraltisch verteilen - hier ist auch das Critical Games Lab verortet. Beim Raumentwurf unterstütze das LeerRaum-Projekt den Projektleiter Gianluca Pandolfo beratend und half bei einzelnen Details der Umsetzung. Der Raum ist so gestaltet, dass Workshops und kleinere Lehrveranstaltungen mit bis zu 12 Personen durchgeführt werden können. Neben leistungsfähigen Rechnern gibt es eine Games-Couch sowie ein minimalistisches Küchen-Setup, um eine informelle Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

M1-303 - Cozy Kino
Im Cozy Kino entsteht ein Lern- und Arbeitsraum mit wohnlicher Atmosphäre. Geplant ist eine Projektionsfläche mit Beamer und Soundanlage. Der an die Professur für Crossmediales Bewegtbild angeschlossene Raum wird bis zu 20 Tischplätze bieten, die flexibel ergänzt oder umgestellt werden können. Zwei verschiebbare Sofas im hinteren Bereich werden die Nutzung als informellen Aufenthaltsort ermöglichen. Neben Filmvorführungen sollen hier auch Gruppenarbeiten und Diskussionen stattfinden. Perspektivisch sind zusätzliche Elemente wie Einzelarbeitsplätze und vor allem Staumöbel sowohl für Stühle als auch für Technik und Gebrauchsmaterialien für installative Aufbauten vorgesehen.

Universitätsbibliothek Weimar - CoWorkingSpace
In der Universitätsbibliothek wurden in einem klassischen Transferraum Möglichkeiten für einen Lernort entdeckt. Gemeinsam mit Teilnehmenden des Präsidiums, Studierendenkonvents, Servicezentrum Liegenschaften und der Universitätsbibliothek wurden die Anforderungen für eine Umsetzung erörtert und über einen kreativen Vorschlag gelöst. Zusätzlich konnten bei der Einrichtung vorhandene Ressourcen durch Designlösungen über Up-Cycling genutzt werden. Nun finden Studierende hier einen Raum vor, in dem gearbeitet, pausiert oder gespielt werden kann - sowohl Gruppen wie auch einzelne Personen. Der CoWorkingSpace erfreut sich reger Nutzung und erfährt bald eine Erweiterung.

