Projekt Hyperobjekte | SoSe 2022

Hyperobjekte sind reale und omnipräsente Phänomene, die in Raum und Zeit extrem kolossal und mächtig wirken. Sie existieren im Hier und Jetzt, jenseits von uns, um uns und in uns. Da unsere räumliche, visuelle und greifbare Wahrnehmung uns nur eine begrenzte Realität vermittelt, übersteigt die tatsächliche Größe von Hyperobjekten die menschliche Vorstellungskraft.

Einige der häufigsten Beispiele der von Timothy Morton geprägten Theorie sind: die Klimakrise, der Kapitalismus, die Höhe der Geldverluste bei Finanzkrisen, die Größe des Universums, die Menge an neuen Produkten, die jährlich weltweit hergestellt werden und der dabei entstehende Abfall, sowie die Menge von Bakterien in der menschlichen Darmflora u.v.m. Morton veranschaulicht das an folgendem Zusammenhang: Rund, leicht und schwammig - wir alle hatten schon einmal ein Stückchen Styropor in der Hand. Obwohl es überall vorkommt, kann man nie auf das gesamte Styropor des Planeten zeigen und behaupten: "Da ist es." Letztlich ist jedes kleine Stück Styropor, mit dem man in einem bestimmten Moment in Berührung kommt (gewollt oder zufällig), nur eine "lokale Manifestation" eines größeren Ganzen, das an anderen Orten existiert und auf der Erde noch Jahrtausende nach dem eigenen Tod existieren wird.

Ziel dieses Projektmoduls ist die Erkundung und Erprobung neuer gestalterischer und künstlerischer Mittel, Ansätze, Konzepte, Ressourcen und Strategien zur Förderung und Unterstützung kreativen Denkens und Handelns, Auseinandersetzung und Kritik der aktuellen komplexen Hyper-Herausforderungen des modernen Menschen. Darüber hinaus werden wir diverse Themen im Zusammenhang mit Hyperobjekten analysieren, diskutieren, kommentieren und beobachten. Es sind Kurzprojekte, Improvisationsübungen, rapid-Thinking-Aufgaben und ein individuelles spezifisches Hauptprojekt geplant, die sowohl konzeptuelle als auch praktische Inhalte aufweisen. Wir werden neue künstlerische Zukunftsdiskurse generieren und materialisieren.

>> Zum Beitrag: Im Gespräch mit Studierenden über Hyperobjekte und die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft