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Wintersemester 2016-2017

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München, Olympiastadion (Bilder: Clemens Helmke 2004)

Die Architektur metaphorisch als Bühne der Landschaft zu betrachten ist die Idee des Entwurfes. Über den Markusplatz in Venedig schrieb Camillo Sitte, dass «kein Theater noch je Sinneberückenderes gesehen (habe) an architektonischen Hintergründen.»(1)

«Ich erwähne nebenbei, dass das Italienische meines Wissens nach die einzige Sprache ist, in der das Wort vago (unbestimmt) auch die Bedeutung ‹anmutig, reizvoll› haben kann: dank seiner ursprünglichen Bedeutung (vagare = umherschweifen, auf der Wanderschaft sein) schwingt in vago eine Idee von Bewegung und Veränderlichkeit mit, die sich im Italienischen ebenso gut mit dem Ungewissen und Unbestimmten wie mit der Anmut und dem Liebreiz verbindet. (....) damit wir die Schönheit des Unbestimmten und Vagen genießen können! (....) fordert (Leopardi) eine äußerst genaue und pedantische Aufmerksamkeit bei der Komposition des Bildes, bei der minutiösen Definition der Details, bei der Wahl der Objekte, (....) um die erwünschte Vagheit zu erreichen.»(2)

Räumlichen Betrachtungen, die Camillo Sitte aus dem Bühnenbild ableitete verweisen (nach Mönninger) auf die Kontinguität, Konkavität, Kontinuität und Irregularität. Gerahmt von den Alpen entsteht ein Ensemble das der Landschaft Raum schenkt.

Zitate:

(1) Camillo Sitte, Der Städtebau, Nach seinen künstlerischen Grundsätzen, Wien 1909; Birkhäuser Verlag 2002

(2) Italo Calvino, Sechs Vorschläge für das nächste Jahrtausend, Amerikanische Vorlesungen an der Harvard University, Vorwort Esther Calvino, Italien 1988; aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber, Hanser Verlag, München 1991

deep blue view

A9 / Locarno (Bilder: Clemens Helmke 2004 / 2010)

Die Architektur metaphorisch als Berge in der Landschaft zu betrachten ist die Idee des Entwurfes. Dass Metaphern nicht vorhandene Ähnlichkeiten abbilden, sondern diese überhaupt erst herstellen, indem sie verschiedene Dinge zueinander in Beziehung setzen, ist eine Betrachtung des Philosophen Max Black. Das Picturesque, der Horizont, das Malerische, der Garten, die Architektur, die Poesie. «Entre les horizonts volages / Qui font et défont sa beauté / La forêt couvre ses épaules / Sa chevelure silencieuse / D’un seul bruit d’ailes d’un seul chant / Moisson d’espace» (1) 

Die Gleichzeitigkeit verschiedener Ausdrucksformen kann dazu beitragen Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten sichtbar zu machen und ein neues Verständnis von Räumlichkeit aufzeigen. «Diese Formen von Intermedialität sind Brüche, Lücken, Intervalle oder Zwischenräume, ebenso wie Grenzen und Schwellen (…)»(2) 

Fabio Reinhard und Aldo Rossi und der San Bernardino Pass: «components of the Unite, and the repetitiveness of the project.(…) But in part the difficulty in defining ‹invention› in techniques and in art is that we must admit that this sadness is present when it does not succeed in resolving itself with respect to the object observed.»(3) 

«Dies war auch ein angenehmes Bild, das wir durch kurzes Stillhalten erwarben.»(4) 

Am Ufer des Sees entsteht eine Komposition aus Körper, Raum, Bild, welche malerisch den Raum der Landschaft berührt.

 

Zitate:

(1) Paul Eluard, Moralité du sommeil, Poésie ininterrompue, Gallimard 1946

(2) Joachim Paech, Intermedialität. Mediales Differenzial und transformative Figurationen, Erich Schmidt Verlag, Berlin, 1998

(3) Aldo Rossi, The Meaning of Analogy in my last projects. Solitary travelers, NYC 1979

(4) Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise, Aufbau Verlag Berlin 1996