Keine Wohnform ist so zahlreich, so populär, so heftig umstritten und zugleich so erfolgreich ignoriert wie das Einfamilienhaus. Mehr als die Hälfte der Menschen in der Bundesrepublik lebt derzeit in einem der 16 Millionen Einfamilienhäusern. Stärker denn je steht diese Wohnform in der Kritik: für den hohen Material-, Energie- und Flächenverbrauch, die überwiegende Erreichbarkeit per Pkw, ihre Starrheit gegenüber sich verändernden Lebensentwürfen sowie die mit der Wohnform verbundenen Eigentumskonzepten, Familienidealen und Genderrollen. Nichtsdestotrotz bleibt das EFH die beliebteste Wohnform. Im Seminar erforschten wir die Geschichten von Weimarer Einfamilienhäusern verschiedener Epochen und entwickelten gezielte Interventionen, die den Bauten eine unerwartete Perspektive gaben.
Dabei machten wir den Begriff der ›Sorge‹ in Bezug auf das Einfamilienhaus produktiv:
- Im EFH-Bestand sind beträchtliche materielle Ressourcen gebunden. In Sorge um die Zukunft des Planeten fragen wir: Was sind Perspektiven für einen nachhaltigen Umgang mit diesen Ressourcen?
- Im patriarchalen, heteronormativen Ein-Familien-Alltag ist Care-Arbeit – die Sorge der ›Hausfrau‹ um den Haushalt – das strukturelle Fundament des Einfamilienhauses. Wie lässt sich der Bestand für vielfältige Lebensentwürfe anpassen?
- Dem Begriff der Denkmalpflege ist die Sorge für das Bestehende eingeschrieben. Liegt hier ein Ansatzpunkt für ein zeitgemäßes Selbstverständnis von Architekt*innen, das nicht den Neubau, sondern einen fürsorglichen und sorgfältigen Umgang mit dem Bestand zum Ziel hat?
Mitarbeiter: Sen.Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier, Dr. Jan Engelke
Studierende: Lena Beckmann, Hannah Boettcher, Helena Bogner, Lomme De Boeck, Victoria Egle, Valentina Fittkau, Christian Gebhard, Lisa Heiß, Nils Humpert, Lucius Casimir Cornelis Kayser, Ksenia Lutsenko, Valerie Sophie Meyer, Andra Quante, Dario Schorer, Laura Semper, Lisa Marie Sittig, Anna Leonie Wagner
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