Weimarer Absolventin erhält »Nachwuchsinnovationspreis Bauwerkserhaltung«
Jährlich würdigt der Bundesverband Feuchte & Altbausanierung e.V. (BuFAS) herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Bauwerkserhaltung. 2016 geht der erste Preis an M.Sc. Nadine Leopold, Absolventin des berufsbegleitenden Masterstudiengangs »Bauphysik und energetische Gebäudeoptimierung« an der Bauhaus-Universität Weimar. Die Preisverleihung findet am 4. November im Rahmen der 27. Hanseatischen Sanierungstage auf der Insel Usedom statt.
Im Rahmen ihrer Masterarbeit setzte sich Leopold mit der »Beanspruchung von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) im Holzrahmenbau« auseinander. Ein WDVS ist ein System zum Dämmen von Gebäudeaußenwänden, welches sich für die energetische Sanierung von Alt- und Neubauten längst bewährt hat und seit den 1960er Jahren stets weiterentwickelt wird. Mithilfe von WDVS können Heizkosten effektiv reduziert und der Verbrauch fossiler Brennstoffe sowie die CO2-Emmision verringert werden. Für die Anwendung auf Außenwänden im Holzbau werden WDVS national durch allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen geregelt. Im Zuge der Zulassungserteilung muss der dauerhaft wirksame Witterungsschutz der Holzkonstruktion durch das WDVS nachgewiesen werden. Dies kann im Wandprüfstand durch die Messung von Holzfeuchten sowie Temperaturen und relativen Luftfeuchten in verschiedenen Bereichen der Konstruktion bei hygrothermischer Belastung nach ETAG 004 erfolgen.
Hersteller von WDVS sind bestrebt, den Zeit- und Kostenaufwand für solche Prüfungen zu optimieren, indem aus der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Putze und Dämmstoffe nur die ungünstigsten Kombinationen geprüft werden. Die Entscheidung über die ungünstigste Variante wird meistens anhand einzelner Kriterien, wie Wasserdampfdurchlässigkeit des Putzes, getroffen. Die hygrothermischen Simulationen haben jedoch gezeigt, dass bei Einbeziehung verschiedener Randbedingungen die ungünstigste Variante nicht immer erwartungsgemäß ausfällt. Anhand ihrer Masterarbeit zeigt Leopold beispielhaft auf, wie und unter welchen Voraussetzungen Simulationsberechnungen zu einer sicheren Einschätzung des hygrothermischen Verhaltens der verschiedenen Varianten einer Wandkonstruktion führen. Die Arbeit wurde von Prof. Dr.-Ing. Conrad Völker, Leiter der Professur Bauphysik, in Zusammenarbeit mit Dr.-Ing. Claudia Fülle, Mitarbeiterin der MFPA Leipzig GmbH, betreut.
Über den Wettbewerb
Der Bundesverband Feuchte & Altbausanierung e.V. schreibt gemeinsam mit dem Beuth Verlag sowie dem Fraunhofer IRB Verlag alljährlich den Wettbewerb »Nachwuchsinnovationspreis Bauwerkserhaltung« aus. Mit der Auszeichnung werden herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Bauwerkserhaltung gewürdigt. An dem Wettbewerb können sich Studierende, Diplomanden, Doktoranden und Absolventen verschiedener Fachrichtungen – etwa Bauwesen, Architektur, Ingenieurwesen, Restaurierung oder Naturwissenschaften – beteiligen, die das 35. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Eingereicht werden können Arbeiten, die bislang unveröffentlicht sind und auch nicht anderweitig ausgezeichnet wurden.
Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Conrad Völker
Professur Bauphysik
Coudraystr. 11A
99423 Weimar
Tel.: +49 (0) 36 43 58/47 01
E-Mail: Conrad.voelker[at]uni-weimar.de