WiSe 2015/16 - Thesis Bachelor

Bachelor-Thesis: Lisa Johanna Bücker

Am Karkhof - Rendsburg wieder beleben - Lisa Johanna Bücker

Das Entwurfsgebiet befindet sich an einem sehr zentralen Platz in der Altstadt von Rendsburg. Durch die momentane Bebauungssituation ist die Aufenthaltsqualität an diesem Ort stark eingeschränkt. Die alte Grundstruktur des Platzes soll wieder hergestellt werden, so dass das Gebiet um die St. Marienkirche und den Altstädter Markt das volle Potenzial im Hinblick auf Atmosphäre und die Rolle als Versorgungseinheit entfalten kann. Die neue Bebauung soll auf die Gegebenheiten des historischen Gebiets eingehen und einen neuen Impuls für die Belebung des Quartiers geben.

Die Baufelder des Entwurfsgebiets ergeben sich aus den vorhandenen Strukturen sowie aus der historischen Bebauung des Platzes, die im letzten Jahrhundert mehrmals verändert wurde. Orientiert an der Bebauung von ca. 1930, vor dem Bau des großen Hertie-Gebäudes, wird ein zentrales Baufeld freigestellt, das die Durchlässigkeit vom Altstädter Markt zur St. Marienkirche stärkt und die Randbebauung der Plätze arrondiert. Die wieder gewonnene Straße „Am Karkhof“ (plattdeutsch) , die bis 1950 als „Am Kirchhof“ bestand, steht dabei eindeutig für den historischen Bezug und gleichzeitig für etwas Neues.

Das Gebiet wird in drei unterschiedliche Nutzungseinheiten geteilt: Das der Kirche am nähesten gelegene Gebiet erhält vorwiegend diakonische Nutzungen. Da die Stadt Rendsburg in Hinsicht auf Pflegeeinrichtungen für Senioren oder soziale Werkstätten bereits ein umfangreiches Angebot hat, wird eine Bildungseinheit für Pfleger und Pflegerrinen vorgeschlagen. Der zweite Teil der Randbebauung soll als Wohn- und Geschäftshäuser genutzt werden. Hier kann Bezug auf die benachbarte Diakonie genommen werden, indem zum Beispiel betreutes Wohnen für Alleinerziehende oder Menschen mit Handicap angeboten wird. Der letzte und im Nachfolgenden stärker ausgearbeitete Teil des Gebiets erhält öffentliche Funktionen, die einer Markthalle und eines Veranstaltungsraumes.

Das zentrale Gebäude übernimmt dabei die Funktion als platzbegrenzendes, aber auch verbindendes Objekt. Durch den geschlossenen Körper an der neuen Gasse Am Kirchhof entsteht der Eindruck, dass der Platz an dieser Stelle endet. Tatsächlich geschieht dies erst in der Gasse selbst an der neu gebildeten Randbebauung. Durch diese Art der Begrenzung erhält der Markt zum einen eine zentrierte Struktur und eine klarere Verbindung zum Hof der Kirche, zum anderen wird die Straße, welche direkt an den Wohnhäusern gelegen ist, mehr beruhigt.

Das Erdgeschoss besteht aus einem öffentlichen, frei begehbaren Teil sowie aus einem geschlossenen Riegel. Ersterer wird durch Arkaden begrenzt und dient als Markthalle. Des Weiteren befindet sich im Erdgeschoss eine kleine Fläche mit Cafénutzung. Das Foyer des Veranstaltungsbereichs bildet das letzte Glied im Erdgeschoss. Neben einer großzügigen Treppe ins Obergeschoss befinden sich dort der Aufzug sowie eine Treppe ins Untergeschoss.

Das gesamte Obergeschoss ist seiner Funktion als Veranstaltungsort gewidmet. Aus dem Erdgeschoss kommend erreicht man als erstes den Garderobenbereich, der gleichzeitig Platz zum Ankommen bietet. Von hier betritt der Besucher den Saal, der für unterschiedliche Zwecke genutzt werden kann.
Die bewusst gesetzten Fensteröffnungen im Saal verdeutlichen die umliegende historische Atmosphäre und bieten einen nahen Bezug zu den wichtigen Nachbargebäuden. Eine Pantry-Küche ergänzt das Raumprogramm. Im Untergeschoss befindet sich der Versorgungsbereich der neuen Markthalle.