Wirbelströme - eine Therme für Potsdam - Hanna Mishchenko
WIRBELSTRÖME
vom Verlieren und Wiederfinden
eine Therme für Potsdam
Das Labyrinth ist eine der Ur-Auffassungen über Raum und über das Ich im Raum. Als Umkehrung der axialen Raumordnung beschreibt es ein System von Wegen, dessen Aufgabe es ist, das Zentrum (den Schatz) auf eine umständliche Weise zu umkreisen und zu verstecken. Dadurch ist das Labyrinth undurchschaubar und verwirrend, jedoch niemals chaotisch, sondern immer einem System untergeordnet.
Im Konzept der Therme äußert sich das Labyrinthische darin, dass Männer und Frauen das Verstecken im Bezug aufeinander erleben. Bei einer Handlung, welche bis heute als eines der intimsten Rituale gilt dem Baden, werden sie auf spiralförmigen Wegen aneinander vorbei geführt und begegnen sich ausschließlich an deren Schnittpunkten, wo sich die Wasserbecken befinden.
Während der Auseinandersetzung mit der Kulturlandschaft und den städtebaulichen Mängeln der Potsdamer Ufer im Rahmen des Schinkel-Wettbewerbes 2012 stellte sich heraus, dass die Halbinsel Hinzenberg, der Standort der Therme, ein besonders attraktiver Ort in der Havel-Landschaft ist. Dieser wird durch den Entwurf hervorgehoben und in das Gesamtensemble der Point de vues eingeordnet.
Hanna Mishchenko