StipVisite: Alumni der Bauhaus-Universität Weimar Henriette Kriese und Konstantin Bayer im Neuen Museum
Zum vierten Mal präsentiert die Klassik Stiftung Weimar im Neuen Museum die Stipendiaten für Bildende Kunst, die gemeinsam vom Thüringer Kultusministerium und der Kunstförderung ART-regio der SV SparkassenVersicherung ausgezeichnet werden. Preisträger des Jahres 2013 sind Henriette Kriese und Konstantin Bayer – beide Alumni des Studiengangs Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar.
Unter dem gemeinsamen Titel »Modern Guilt« fragen Henriette Kriese und Konstantin Bayer nach der Verantwortung, die jeder Einzelne als Teil der Gesellschaft, aber auch als Individuum trägt, übernimmt oder ablehnt für die Auswirkungen, die seine Lebensweise auf andere, auf die Umwelt, auf das Gemeinwesen hat. Gleichwohl unterscheiden sich die künstlerischen Arbeitsweisen und inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der beiden Alumni grundlegend voneinander.
Henriette Kriese beschäftigt sich mit der Fotografie als selbstreflexives Medium. Konkret untersucht sie dabei die Rolle des Fotografischen in einem sozial-gesellschaftlichen Kontext. Vor allem in Porträts, aber auch in Stillleben, Raum- und Landschaftsaufnahmen zeichnet sie ein genaues Bild der atmosphärischen Beschaffenheit von Orten, die in Parallelwelten verwurzelt sind. Mit ruhigem, konzentriertem Blick beobachtet Henriette Kriese menschliche Befindlichkeiten in unterschiedlichen Lebenssituationen. Der dokumentarische Moment wird dabei beeinflusst von den Wechselwirkungen zwischen den Porträtierten und der Fotografin: Aufgrund der Verbindung, die Henriette Kriese zu ihrem Gegenüber aufzubauen vermag, entstehen in den Serien »ich sehe was, was du nicht siehst« (2013) und »Morgen« (2014) Bilder, die tiefe Einblicke in die Seele der Abgebildeten zu geben vermögen. Beide Bildfolgen, die in Auszügen im Neuen Museum Weimar zu sehen sein werden, wurden über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg aufgenommenen und zeugen von großem Feingefühl und Respekt gegenüber den Porträtierten.
Das Zusammenwirken von Mensch und Natur, gesellschaftliche Entwicklungsprozesse und Energiekreisläufe sind die übergeordneten Themen, denen Konstantin Bayer in seinen Installationen, Skulpturen, Fotografien, Collagen, Videos etc. nachgeht. Entsprechend dem Untertitel seines Teils der Ausstellung, »Circulations and Environments«, stellt er Materialien zivilisatorischen Ursprungs, wie Beton, Bitumen, Plastik und Kohle, aber auch aufgefundene Objekte in aufwendigen Rauminstallationen in übergeordnete Zusammenhänge. So richtet Bayer bspw. mit »Working on Monument 2« in der Nordgalerie des Neuen Museums Weimar eine Baustelle ein, auf der die Besucher in einer Umgebung, die ebenso auf die kulturelle und gesellschaftliche Historie wie auf die Gegenwart verweist, selbst Hand anlegen können beim Umbau der Gesellschaft. Auch in Arbeiten wie »Back to Ground« (2010/2014) oder »The Fish Tank« (2012), die in einem zweiten Raum gezeigt werden, tritt die Verbindung der eigenen Biografie – Konstantin Bayer schloss vor dem Studium der Mediengestaltung eine Ausbildung zum Umweltschutztechnischen Assistenten ab – mit augenzwinkernder Gesellschaftskritik zu Tage.
Weitere Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen der Ausstellung gibt es auf www.klassik-stiftung.de.