Mensch Raum Maschine-Ausstellung

Fotos: Doreen Ritzau

Die Schnittstellen- und Adapterproblematik
Eine Gesprächskonstellation der Mobilen Akademie Berlin

Zum Abschluss des zweiten Tags des Symposiums am Bauhaus Dessau inszeniert die Mobile Akademie ein Gespräch von drei Wissenschaftler_innen, die sich über einen Aspekt des Mensch-Maschine Themas unterhalten, das am Bauhaus eine Leerstelle ist.

Schlemmer forschte zur Mechanisierung des Menschen und wollte durch das konsequente In-Szene-Setzen dieser Idee in formalen Bühnen-Exerzitien das Unmechanisierbare entdecken. Das Forschungsziel war eine übernatürliche Bewegungsfreiheit, eine technisch, organische und transzendentale Verbesserung auf dem Weg zur Erfindung des vollkommenen Maschinisten. Das Bauhaus gab ein Versprechen auf die Zukunft und werkelte an einer mathematischen Version der Mensch-Maschinen-Welt. Die nahe Vergangenheit, die gerade erlebten Traumata des Maschinenkriegs, der die Menschen zu Material-Lieferanten gemacht hatte, interessierte das Bauhaus vergleichsweise wenig. Weder die soziale Schnittstelle des Krieges noch die am versehrten Körper angebrachten Technologien, die Prothesen, wo der lädierte Mensch und Mechanik aufeinandertreffen, repariert, verschaltet und passend gemacht werden müssen, haben einen Auftritt auf der Bauhausbühne. Die Wunde, die diese Schnittstelle darstellen kann und ihre Ersatzbauteile werden nicht thematisiert.

Die drei eingeladenen Wissenschaftler_innen sind Experten_innen der Schnittstellenproblematik mit unterschiedlichen Forschungsansätzen. Petra Gehring’s Thema sind die sterbe- und technikpolitischen Fragen der Biomedizin, Karin Harrasser forscht zur Kultur- und Wissensgeschichte der Prothetik und Wladimir Velminski veröffentlichte zu sowjetische Gedankenexperimenten und Maschinentheorien. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie der technischen Optimierung, einer verinnerlichten Kultur der Selbstverbesserung und ästhetisch kognitiven Selbsttechniken misstrauen und das Anfällige und Fragile von Körper und Seele in die Arena des Handelns und Imaginierens zurückholen wollen. Die im Bauhaus fehlende Schnittstellen- und Adapterproblematik werden sie anhand von drei Erzählungen aus Kunst und Wissenschaft darstellen.