Musterkoffer

Fachmodul

Einen Koffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendige und das Überflüssige. Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge sagt dabei genauso viel aus wie die enthaltenen Dinge selbst. Kofferfabrikanten wie Louis Vuitton gestalten seit Generationen Koffer im Wissen, dass sie Schnittstellen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen sind, die Dinge schützen und zugleich den gesellschaftlichen Status des Reisenden repräsentieren. Von Innen wie von Außen besehen, ist ein Koffer so immer auch ein Ausstellungsstück.

Mit den „Musterkoffern“ wird dieser Charakter einer Miniaturausstellung explizit. Seit 2009 sind von Studierenden über 130 konzentrierte Sammlungen in standardisierten Papp-Aktenkoffer inszeniert worden. Sammeln und Anordnen (Inventory & Display) greifen dabei als gestalterische Strategien unauflösbar ineinander: sie sind Grundlagen des künstlerischen Schaffens. Handwerkszeug, Materialarchiv, Erinnerungsfoto, banale und heilige Dinge, einzigartige Fundstücke und Massenware sind auf unsichtbare Verbindungslinien, Muster des kulturellen und individuellen Gedächtnis untersucht und neu kombiniert worden.

 

 Produktionsdaten:

Kurskonzept von Dipl. Mediengestalter Felix Sattler

 Der Kurs „Musterkoffer“ wurde über einen Zeitraum von 2009 bis 2013 vier mal angeboten.

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