August Lehrmann

August Lehrmann. Stadtbaurat in Weimar 1908 - 1937

Lehrstuhl Denkmalpflege und Baugeschichte

FREIES PROJEKT (wissenschaftliche Arbeit)
Master- und Diplomstudiengang Architektur
Wintersemester 2009/10
12 ECTS

 

Der Architekt August Lehrmann (1878-1945) war zwischen 1908 und 1937 - und damit in  drei verschiedenen politischen Systemen – als Weimarer Stadtbaurat tätig. Er sah seine Aufgabe darin, "die bauliche Entwicklung Weimars über die gefährlichen Klippen  der modernen Kunstanschauungen und -einflüsse hinwegzubringen, ohne als rückständig zu gelten." Entsprechend dieser Maxime übernahm er die Rolle des Vermittlers zwischen einer überwiegend konservativ eingestellten Stadtverwaltung und den Vertretern des modernen Bauens. Sein zentrales Anliegen war die Stadtbildpflege, was allerdings keineswegs das Engagement für eine moderne städtische Weiterentwicklung ausschloss. So war Lehrmann einerseits einer der Wortführer im städtischen Denkmalbeirat und andererseits der gedankliche Urheber des sogenannten Asbach-Grünzugs - einer modernen Sport- und Erholungsachse mit Stadion, Schwimmbad und Festhalle (Weimarhalle) - , der damals zu den ambitioniertesten Grünflächenplanungen in Deutschland gehörte. Lehrmann war Architekt der in gemäßigt neubarocken Formen errichteten Pestalozzischule (1925-1928) und gleichzeitig des in den Formen der Moderne erbauten Schiller-Gymnasiums (1928/1936), beide in Weimar. Seine Auffassung von einer modernen Stadtbildpflege hat er auch veröffentlicht (Neue Stadtbaukunst: Weimar, Berlin u. a., 1928).

Zur Person Lehrmanns und zur Vielschichtigkeit seiner Auffassungen, seiner Bauten und seiner behördlichen Tätigkeit ist wenig bekannt, obgleich die Quellenlage günstig ist (s. den Bestand im Stadtarchiv Weimar). Dieses Desiderat gibt den Anlass für die Aufgabenstellung: Das Material ist zu sichten und ein Überblick über sein Wirken und über das nicht sehr umfängliche, auf Weimar konzentrierte architektonische Werk (soweit bekannt) zu erstellen. Eine mögliche Schwerpunktsetzung in der Betrachtung ist im Laufe der Bearbeitung konsultativ festzulegen. Projektpartner ist das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. Denkbar ist eine Publikation des Arbeitsergebnisses in Form eines Aufsatzes.

Das Werk und die Person Lehrmanns wird mittlerweile im Rahmen eines Dissertationsvorhabens erforscht. Zum Forschungsprojekt von Oliver Trepte geht es hier.