Während des Ersten Weltkrieges wurden Filme mit pazifistischen und kriegsähnlichen Inhalten von der deutschen Militärzensur verboten. Hierzu zählten auch die von Ole Olsens Nordisk Film Kompagni zwischen 1914 und 1918 produzierten Anti-Kriegsfilme Ned Med Våbnene (1914), Pro Patria (1916) und Pax Æterna (1917). Aufgrund der damals schockierenden Bilder der Gräueltaten des Krieges gelangte Pax Æterna erst nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 in Weimar zur Uraufführung.
Als »großer Friedensfilm« in den Anzeigen der Reform Licht-Spiele beworben, erforscht Pax Æterna utopische Themen der Liebe und des Friedens inmitten von Konflikten und zeigt das Schicksal des fiktiven Königs Elin XII., eines einträchtigen Anführers einer europäischen Nation, und seines Sohnes Kronprinz Alexis. Als König Elin XII. stirbt und ein Krieg mit dem Nachbarstaat ausbricht, tritt die junge Bianca dem Roten Kreuz bei und leitet eine Delegation, um die Friedenspläne des Thronfolgers Alexis zu verwirklichen.
Pax Æterna erlebte im Weimar des Jahres 1919 insgesamt 21 Vorführungen in den Reform Licht-Spielen (21.02. – 27.02.1919).
Im Anschluss an die Vorführung findet ein Filmgespräch mit dem Filmhistoriker Jeanpaul Goergen (Berlin) über die dokumentarischen Filme des Jahres 1919 statt. Die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Schock der Freiheit
Mit der Gründung der Weimarer Republik beginnt auch für das Weimarer Kino das goldene Zeitalter des deutschen Films. Nach der Kaiserherrschaft und den Schrecken des Ersten Weltkriegs spiegelt sich der plötzliche »Schock der Freiheit« (Siegfried Kracauer) in den eskapistischen Lustspielen, glamourösen Spektakeln und düsteren Leinwandfantasien des Films. Anhand der rekonstruierten Spielpläne der lokalen Kinos »Scherffs Lichtspielhaus« und »Reform Licht-Spiele« zeigen das Lichthaus Kino, die Bauhaus-Universität Weimar, das Kunstfest Weimar und das Weimarer Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit international renommierten Musiker*innen und Gästen eine Stummfilm-Retrospektive mit seltenen Werken, die sich vor genau 100 Jahren als Publikumsmagneten erwiesen und an das filmische Kulturerbe aus der Perspektive der Stadt Weimar erinnern. Historische Wochenschauen ergänzen die Hauptfilme.
Weitere Stummfilme mit Live-Musik in der Retrospektive »Schock der Freiheit«:
26.8., 19:45
Die Dame, der Teufel und die Probiermamsell (D, 1919) & Dida Ibsens Geschichte. Ein Finale zum »Tagebuch einer Verlorenen« von Margarete Böhme (D, 1918)
28.8., 19:45
Rose Bernd (D, 1919)
31.8., 15:00
Im deutschen Sudan (D, 1917)
1.9., 15:00
Der Rattenfänger von Hameln (D, 1918) u.a. Kurzfilme
1.9., 19:45
Der grüne Vampyr (D, 1918/19) & Die Austernprinzessin (D, 1919)
3.9., 19:45
Veritas Vincit. Die Wahrheit siegt! (D, 1918/19)
4.9., 19:45
Opium (D, 1918)
5.9., 19:45
Die Spinnen 1. Teil: Der goldene See (D, 1919)
Richard Siedhoff
Richard Siedhoff begleitete seit 2008 mehr als 300 Stummfilmklassiker mit Eigenkompositionen und konzipierten Improvisationen am Klavier und gilt als einer der gefragtesten Nachwuchstalente auf seinem Gebiet. Er gastiert regelmäßig auf den ‚Internationalen Stummfilmtagen Bonn‘, im Filmmuseum München und zahlreichen Stummfilmevents im In- und Ausland und hat zahlreiche seiner Musiken für DVD-Veröffentlichungen eingespielt. Er tritt auf Festivals in der Schweiz, Österreich, Italien, Schottland, Thailand und Süd Korea auf. Vermehrt schreibt Siedhoff auch Stummfilmbegleitungen für Kammerensemble und Orchester. Daneben bespielt er viele kleine Kultureinrichtungen mit 16mm-Fiilmkopien aus seiner umfangreichen Sammlung. Richard Siedhoff ist Hauspianist im Lichthaus Kino Weimar, dessen Stummfilmprogramm er kuratiert. Zudem ist er als Komponist, Pianist und Darsteller für Film, Theater und Kabarett tätig. Richard Siedhoff ist Composer in Residence des Metropolis Orchesters Berlin - Das Kinoorchester.
www.richard-siedhoff.de
Credits
Regie: Holger Madsen
Darstellerinnen und Darsteller: Frederik Jacobsen, Carlo Wieth, Zanny Petersen
Live-Musik: Stephen Horne
Gemeinsame Veranstaltung mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
Stummfilmfestival - Schock der Freiheit
Idee + Konzept: Dr. Simon Frisch, Gerrit Heber, Katrin Richter, Bauhaus-Universität Weimar / Sven Opel + Dirk Heinje, Lichthaus GmbH / Dr. Jens Riederer, Stadtarchiv Weimar / Richard Siedhoff
Förderung: Thüringer Staatskanzlei, Sparkassenstiftung Weimar - Weimarer Land, Sparkassen Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Stadt Weimar, Bauhaus100-Fonds der Bauhaus-Universität Weimar, Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar, Weimarer Republik e.V.
Eine Veranstaltungsreihe von Lichthaus Kino, Bauhaus-Universität Weimar, Stadtarchiv Weimar und Kunstfest Weimar
Changes from color to monochrome mode
contrast active
contrast not active
Changes the background color from white to black
Darkmode active
Darkmode not active
Elements in focus are visually enhanced by an black underlay, while the font is whitened
Feedback active
Feedback not active
Halts animations on the page
Animations active
Animations not active