»Diese Wohnungen ... weniger gebaut als geknüpft, geflochten, gewoben, gestickt ... ; statt den Bewohner in einer Masse gleichgültiger Steine zu ersticken, passen sie sich seiner Anwesenheit und seiner Bewegung an; ... wie eine leichte elastische Rüstung umgibt das Dorf seine Bewohner, eher den Hüten unserer Frauen vergleichbar als unseren Städten ... Die Nacktheit der Bewohner erscheint durch das samtene Gras der Wände und die Fasern der Palmblätter geschützt: Sie schlüpfen aus ihren Wohnungen, als ob sie riesige Hausmäntel aus Straußenfedern ablegten.« Claude Levi-Strauss
Der Stoff, aus dem die Träume sind ... - die Faszination textiler Materialien im Kontext des Bauens ist so alt wie die Menschheit selbst. Bevor unsere Vorfahren begonnen haben, Land zu kultivieren und sesshaft zu werden, waren sie lange Zeit darauf angewiesen im Einklang mit dem Wechsel der Jahreszeiten jederzeit flexibel ihren Wohnort verlagern zu können. Auch wir schätzen heute den Vorteil der Mobilität und Leichtigkeit des Zeltes nicht nur beim Camping. Wer kennt sie nicht - die romantische Nacht im Schutz der textilen Hülle, in der man nur durch eine dünne, fast transparente Wand die Unmittelbarkeit der Natur genießen kann. Das Seminar Zelten - Architektur als zweite Haut gibt Einblick in das weite Themenfeld der ephemeren Architektur. Egal ob Hülle, Haut, Überzug, Verpackung, ob Jurte, Tipi oder Planwagen, ob Camping- , Zirkus-, Messe- und Festzelt oder Fußballstadion - das Subtile, das Schlaffe, das Weiche, das Fragile, das Flexible sowie das Forminstabile des textilen Materials schickt unsere Wahrnehmung auf Reisen. Ausgehend von Phasen der intensiven Wahrnehmung und Erforschung sowie der Enträtselung ästhetischer textiler Botschaften, soll ein gestalterisch-experimenteller Prozess angebahnt werden. Ausgelotet werden dabei die Wechselwirkungen von Wahrnehmungs-, Gestaltungs- und Reflexionsprozessen. Der spielerische Umgang und die Experimentierfreude mit Textilien sollen Architekturvermittlung und Architektur produktiv miteinander verknüpfen. Ferner wollen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene textile Architektur erleben, wahrnehmen und sich aneignen. Gleichsam sollen Ideen entwickelt werden, wie ihnen Zugang zu textiler Raumgestaltung und deren Ausdrucksmöglichkeiten verschafft werden kann. Wie können Alltagspraktiken, subjektiv Gedachtes und Erdachtes sowie Lebensführung mit diesem Feld der Architektur in Verbindung gebracht werden?
Lehrende:
Dipl.-Des. Ines Escherich, Fakultät Gestaltung
Dipl.-Ing. Yvonne Graefe, Fakultät Architektur und Urbanistik
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