Volkswettbewerb

Volkswettbewerb

Auslobung Volkswettberb, Foto: Marcel Sperrhake

GROPIUS-ZIMMER-PAVILLON

Lehrstuhl Bauformenlehre Prof. Bernd Rudolf,

Seminarleitung: Julia Heinemann, Studierende: Hannah Ernst, Raphael Witte, Juan Pablo Fernandez, Gerrit Müller-Scheeßel, Julian Pracht

In Kooperation mit: Deutsches Nationaltheater Weimar. Iim Rahmen der "Woche der Demokratie".
Unterstützung: System 20I40, Ingenieurbüro Heinemann, Stahlbau Müller GmbH, Bauhaus100

Zum Anlass des 100 jährigen Jubiläums der Weimarer Republik und des Bauhauses, ist das Gropiuszimmer, das als die erste gesamtheitliche Raumkomposition der Moderne gilt, als architektonische Intervention der von Gropius gestalteten Gedenktafel zur Nationalversammlung (an der Theaterfassade), gegenübergestellt. Die Installation bildet die Grundlinien des Direktorenzimmers nach und lädt Besucher ein sich darin aufzuhalten, zu informieren und ins Gespräch zu kommen und die Dimensionen einer demokratischen Gesellschaft gedanklich auszugestalten.

Auslobung Ideenwettbewerb zum Theaterplatz

Wir wollen das Jubiläum der 1. Demokratie in Deutschland, des Frauenwahlrecht und der Bauhausgründung vor 100 Jahren nicht nur feiern, sondern diese Errungenschaften auch aktiv würdigen.
Der Ausklang der „Woche der Demokratie“ soll Anlass sein, ein demokratisches Experiment zu wagen, das darauf zielt, die Nutzer bei zukünftigen städtischen Gestaltungsprozessen unmittelbar einzubeziehen.

Demokratie setzt die Bereitschaft und den Raum des Mitgestaltens vor- aus. Diese Prozesse müssen geübt, praktiziert und verfeinert werden. Das Experiment fordert heraus, die eigene Stadt in Frage zu stellen, Visionen zu entwickeln und zum Ausdruck zu bringen – wie ist jedem selbst überlassen. Alle sind aufgerufen, „Stadt“ neu zu denken und Ideen beizusteuern.

Inhalt ist die Um- und Ausgestaltung des Theaterplatzes – des pulsierenden Herzstück Weimars – der spezifisch und stellvertretend als der öffentliche Platz der Stadt betrachtet wird. Der Theaterplatz ist nicht nur ein kulturell und politisch geprägter Ort, sondern auch ein wichtiger Platz im alltäglichen Leben der Bürgerinnen und Bürger Weimars. Gerade die gezielte Verortung des „Hauses der Weimarer Republik“ direkt am Platz liefert Impulse, um über eine Umgestaltung nachzudenken.

Wem gehört eigentlich die Stadt? Welches Erscheinungsbild und welches Nutzungsangebot sollte der Platz bieten? Was sollte auf dem Platz passieren, was nicht? Wie kann ein öffentlicher Platz inspirieren?

Auslobungsort ist das Direktorenzimmer des Bauhausgründers, das als „Gropius-Zimmer-Pavillon“ vom 8.2.–22.2. auf dem Theaterplatz für ALLE „offen steht“. Es bildet die erste gesamtheitliche Raumkomposition der Moderne ab und definiert einen offenen Raum im öffentlichen Raum. Die Einladung „selbst die Direktorenschaft des Bau`s der Zukunft zu übernehmen“ ist nicht nur symbolisch. Zwei Wochen lang bietet der Pavillon einen Raum für Gedanken und Interaktion.

Was ist der „Volkswettbewerb“?

Als 2012 die Ergebnisse des internationalen Wettbewerbs für das Bau- haus-Museum Weimar bekannt wurden, die Jury keinen 1. Preis vergeben wollte und die Bevölkerung zwiegespalten zu dem Verfahren stand, initiierten Olaf Weber und Julia Heinemann einen «Volkswettbewerb». Laien oder Profis bauten unkonventionelle Modelle, zeichneten und schrieben ihre Ideen auf. ... Doch der Volkswettbewerb hatte vor allem den Sinn, jenen Mut, jene Heiterkeit, Lebendigkeit und Kreativität wieder zu gewinnen, welche am Bauhaus herrschten und welche die Entwürfe zu dessen Ge- denken auszeichnen sollten. Vor allem stellte sich die Frage, wie wir heute Avantgarde definieren und wer das Raumprogramm für öffentliche Bauten vorgibt?

2015 folgte ein 2. Volkswettbewerb zum Bach-Haus, der internationale Beteiligung erzielte. Nun 2019 folgt der 3. mit dem Ziel, neben der Bevölkerung als Nutzer, auch die nächste Instanz, die (zukünftigen) Planer, vertreten durch Studierende der BUW in den Prozess einzubeziehen. Unter ihrer Expertise sollen die Einreichungen auf ihren Sinngehalt untersucht und in mögliche umsetzbare Entwürfe überführt werden. Sowohl die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit als auch die Erfahrungen aus diesem Prozess sollen dann öffentlich vorgestellt und diskutiert werden.

Die Ideen sind frei!
– Ein Manifest für die Stadt –

Je größer das Interesse am Bauwerk, je zentraler der Bauplatz, je wichtiger die Funktion und die Symbolkraft des Vorhabens, umso stärker und differenzierter sollte die Öffentlichkeit von Anfang an in den Planungsprozess einbezogen werden.

Offene Ideenforen (people-brain-storming)
und Volks-Entwürfe oder Volks-Wettbewerbe können die Grundlage für ein neues aktives und bildnerisches Mitbestimmungs-Verfahren zur Hervor- bringung von Architektur bilden, das dem herkömmlichen Verfahren der lediglich wertenden und inaktiven Beteiligung der Bürger überlegen ist. ....

zwei Thesen aus dem Manifest zum Volkswettbewerbs – ein Auszug / 2012

Demokratie braucht Raum – den wir gemeinsam gestalten.

Vom 10. Februar bis zum 15. April sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, ihre Ideen für eine neue Platz- und Fassadengestaltung aber auch Anregungen zu Aufgaben und Nutzungen des Theaterplat- zes einzubringen und sich aktiv am Ideenwettbewerb zu beteiligen. Diese Ideen können in Skizzen, Papier- und Knetmodellen, durch Beschreibungen, Fotomontagen oder mit beliebig anderen Mitteln dargestellt werden.

Einsendeschluss ist der 15.4.2019

Bitte Name, Vorname, Adresse und E-Mail-Adresse angeben, evtl.

Telefon-Nummer (wer möchte, kann auch anonym bleiben).

Abgabe oder Zusendung

mit dem Betreff „Ideenwettbewerb – Theaterplatz“ an:

Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Architektur und Urbanistik BFL
Julia Heinemann
Geschwister-Scholl-Str. 8
99421 Weimar

Oder per Mail an:

julia.heinemann@uni-weimar.de

Die Ergebnisse werden vom 15. bis 30. September 2019 im Foyer der Universitätsbibliothek ausgestellt.

Weimar, im Februar 2019 / Volkswettbewerb
Julia Heinemann, Architektin, Künstlerin, Pädagogin und Prof. Dr. Olaf Weber, Architekturtheoretiker
in Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar

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Link zum Beitrag Deutschlandfunk Kultur hier.