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„Unpolitisch sein ist eine politische Haltung“

Interview mit der Initiative für Freundlichkeit zur Veranstaltungsreihe „Reclaim the City“

Die Initiative für Freundlichkeit (IfF) ist eine studentische Initiative, die im November an der von Migrantifa initiierten Veranstaltungsreihe „Reclaim the City“ beteiligt war. Am 02. November 2022 wurde ein Austellungspavillon auf dem Theaterplatz aufgestellt. Unter dem Titel „Weimar hat ein Neonaziproblem“ dokumentierte die Ausstellung rechte Gewalt in Weimar. Bereits kurz nach der Eröffnung kam es zu rassistischen Beschmierungen, Bedrohungen und Beschädigungen. In der Nacht vom 8. auf den 9. November wurde der Pavillon umgeworfen und zerstört.

Zum Programm der Veranstaltungsreihe gehörte auch die Podiumsdiskussion „Rechte Raumnahme – Rassistische Übergriffe, faschistische Propaganda und rechte Gewalt in Weimar“. Diese sollte am 11. November im Audimax stattfinden. Kurzfristig lehnte das Präsidium der Bauhaus-Universität die Raumvergabe zwei Tage zuvor ab. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass es sich um externe Veranstalter:innen handele und es keinen Bezug zur Universität gäbe. Angefragt wurde der Raum aber von der IfF, die als studentische Initiative an der Organisation beteiligt war und damit diese Bedingungen formal erfüllt. Dem Präsidium war die Initiative allerdings nicht bekannt und ihm fehlte auf den Veranstaltungsflyern der Universitätsbezug. Trotz mehrerer Versuche durch die Initiative mit Unterstützung des StuKos die Raumvergabe zu klären, musste die Veranstaltung letztendlich kurzfristig ins mon ami umziehen.

Bauhaus.fm sprach mit der IfF über die Veranstaltungsreihe, die Angriffe auf den Pavillon, über die Podiumsdiskussion und die Raumvergabe der Universität. Auch wie die Initiative unterstützt werden kann oder eigene Veranstaltungen umgesetzt werden können, sind Themen des Interviews.

Ihr erreicht die Initiative für Freundlichkeit am besten über Instagram: @iff.weimar

Das Präsidium beteuerte im Nachhinein gegenüber dem StuKo und bauhaus.fm, dass es Veranstaltungen dieser Art unterstütze und sich für Diversität einsetze, sofern es einen Bezug zur Universität gebe. Doch wo verläuft die Trennung zwischen Unileben und Stadtalltag? Rechte Gewalt ist real und präsent in Weimar und betrifft auch Angehörige der Universität, die in der Stadt leben und sich durch sie bewegen. Mit der Bedrohung und der Zerstörung der Ausstellung auf dem Theaterplatz wurde das eindrücklich gezeigt. Die Raumverweigerung der Universität und die bürokratische Begründung lässt daher die Frage stehen, ob das Diversitätsverständnis und das Bekenntnis zum Antitrassismus der Universität sich nur auf Texte auf der Webseite beschränken – oder ob es dafür noch andere Räume geben kann.