Es fühlte sich ungewöhnlich an, als ich am Sonntag, den 10. Januar das schwere Tor zur Schwanseestraße 92 öffnete. Wenn ich sonst an diesen Ort komme, ist es mitten in der Nacht, das Tor steht dann offen und auf dem Gelände tummelt sich eine Vielzahl an Partywilligen. Eine Menschenschlange bildet sich vom Eingang in die Halle des Gaswerks entlang des gepflasterten Weges, vorbei an avantgardistischen Installationen. Vermutlich ist das der Zustand, mit dem die meisten Studierenden einen Gang ins Gaswerk assoziieren. Dabei verbirgt sich viel mehr hinter dem Gemäuer, den Türen, Toren und großen Fenstern dieses Industriedenkmals.
Die Gaswerk Design- und Projektwerkstatt liegt abseits gängiger Tourismusrouten westlich vom Zentrum der Stadt Weimar in unmittelbarer Nachbarschaft zu kleinen Handwerks- und Industriegebieten, Einfamilienhäusern, Kleingärten und den Plattenbauten der Siedlung Weimar-West. Auf dem Gelände des Stahlfachwerkbaus, bestehend aus Halle, Flachbau, Wasserturm, Haupthaus und mehreren Nebengebäuden wurde bis 1968 Gas für die Bürger der Stadt produziert. Seit 18 Jahren sprudeln daraus kreative und avantgardistische Impulse, die von Künstlerinnen und Künstlern, Studierenden und Startups ausgehen und die Region beeinflussen, aber auch international wahrgenommen werden.
Als ich an jenem Tag das Gelände betrat, war keine Menschenseele zu sehen. Das Gras war noch nass vom Regen, der die Tage zuvor unermüdlich auf Weimars Kopfsteinpflaster eingetrommelt hatte. Ein paar Tropfen plätscherten hinab in mit Wasser gefüllte Behälter.
Ich war an diesen Ort gekommen, um mit HP zu reden und mich von ihm auf eine kleine Reise durch die Zeit mitnehmen zu lassen. Auf der Suche nach einer als Atelier seiner Metallwerkstatt geeigneten Halle, hatte er das ungenutzte Industriegelände 1996 als Student aufgespürt. Welche Geschichten und Facetten verbergen sich im Gemäuer der Schwanseestraße 92, die unweigerlich mit ihm verbunden sind?
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