Vortrag und Gespräch mit dem Künstler Ulf Aminde
15. Juni 2010, 17:30 Uhr
"Würdest du denn in meinem Film auftreten, wenn ich mit der Kamera in deine Gefängniszelle kommen würde? Würde. Was für ein Irrsinn, den eigenen Arbeitswahn auszugießen auf Menschen, die ganz andere Probleme haben. Was soll es bedeuten, dass dieser ein echter Junkie, ein wirklicher Gefangener, eine echte Investmentbankerin ist?
(...) Im schlimmsten Falle denkt der andere, er bekäme eine Bühne, ein Forum, eine Schleuse, die ihn in eine Öffentlichkeit stellt. In meinen Arbeiten habe ich bisher niemanden getroffen, der ausgeschlossen war und durch mein Zutun irgendwo integriert wurde."
Die Arbeiten des 1969 geborenen Künstlers Ulf Aminde kommen schnell auf den Punkt. Seine Räume, Szenarien und Situationen haben entwaffnend klare Konturen: Punks, die vor der Kulisse eines Abbruchhauses "Reise nach Jerusalem" spielen; Obdachlose, die in der MoMA-Ausstellung den Kanon der modernen Malerei kommentieren; Alkoholiker, die Amindes Kamera zum sonnabendlichen Fußballspielen begleitet.
Spiele und ihre Regeln sind das große Thema der bisherigen Film- und Installationsarbeiten Amindes: Wer ist drin? Wer draußen? Und warum? Wie entstehen Gruppen und wie verhalten sie sich nach innen und nach außen? Ulf Aminde schafft Settings, er definiert soziale, vermeintlich kunst-ferne Räume als Bühne und lässt darauf jene agieren, deren Stück ihre eigene Biografie ist.
In dem Vortrag wird Ulf Aminde seine Arbeitsweise vorstellen und die ihm wichtigen damit verbundenen Fragen und Kontexte erläutern.
Zeit: Dienstag, 15. Juni 2010, 17:30 Uhr
Ort: Hörsaal D, Marienstraße 13, Weimar
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