Lehrbeauftragter
Markus Nechleba
Inhalt
„Das erste Bild, von dem er mir erzählte, zeigt drei Kinder auf einer Straße in Island, 1965. Er sagte mir, es sei für ihn das Bild des Glücks, und auch, dass er mehrmals versucht habe, es mit anderen Bildern in Verbindung zu bringen – aber das sei nie gelungen. Er schrieb mir: ‚... ich werde es eines Tages ganz allein an den Anfang eines Films setzen, und lange nur schwarzes Startband darauf folgen lassen. Wenn man nicht das Glück in dem Bild gesehen hat, wird man wenigstens das Schwarze sehen.’“ Mit diesem Text aus dem Off gesprochen beginnt Chris Markers "Sans Soleil" von 1982. Im Bild sieht man – u.a. – die drei Kinder.
Es geht in diesem Seminar um die Gestaltung von Off-Kommentaren im Film. Ein Erzähldispositiv, das einem meistens in dokumentarischen und essayistischen Filmen begegnet, allerdings nicht ausschließlich dort vorkommt – man denke wiederum nur an Markers fiktionalen Film "La Jetée" (1962) oder aktueller an die Off-Erzählung in Terrence Malicks "Tree of Life" (2011).
Wir werden uns verschiedene Bespiele von Filmen, die mit Kommentaren arbeiten, ansehen. Voraussichtlich: von Chris Marker den genannten "Sans Soleil" (Ohne Sonne,1982), ebenso Filme von Peter Nestler, Harun Farocki, Hartmut Bitomsky, u.a. Wir nehmen uns dann den Text von 1-2 Filmen sehr genau vor, um im Detail nachzuvollziehen, wie sie vorgehen und funktionieren. Man sieht am Eingangszitat, dass Filmtexte ganz untrennbar von den Bildern sind (jedenfalls im fertigen Film), so dass wir natürlich auch diese „Zusammenarbeit“ intensiv untersuchen werden.
Veranstaltungstyp: | Seminar, Präsenz-LV |
Prüfungsleistung: | 3 ECTS (90 SWS) |
Kurszeitraum: | 3 Präsenztage |
Zuordnung: | Modul/Zertifikat: Dokumentarischer Film |