Anamaria Depner

Von diskreten Dingen und aufsässigen Artefakten – Zur Mensch-Ding-Mensch-Beziehung in Pflegesettings

Der Osnabrücker Pflegewissenschaftler Hartmut Remmers versteht Pflege – sei sie nun „eine professionelle oder informelle Leistung” (Remmers 2011: 27) – als durch eine „leibliche Gegenseitigkeit” charakterisierte „Beziehungsarbeit” (ebd.). Dabei bezieht er sich auf Plessners Unterscheidung zwischen „Körper haben” und „Leib sein”, wonach der Körper als ein materiales Objekt verstanden wird, während der Leib als Erlebtes konzipiert wird (Fuchs 2015: 147ff.). Doch in Pflegesettings spielen bei weitem mehr materiale Objekte als der gepflegte Körper eine wichtige Rolle. Einige dieser Dinge sind speziell für die Pflege konzipiert; in ihnen werden unterschiedliches Wissen aber auch beispielsweise normative Vorstellungen materialisiert. Andere werden erst durch die Handlungen und das Beziehungsgefüge „Pflegende(r) – Gepflegte(r)” zu „Pflegedingen”, wiederum andere „schleichen” sich unbemerkt in die Pflegesettings ein. Allen ist eines gemeinsam: Sie sind relevanter und einflussreicher Bestandteil der „Beziehungsarbeit Pflege” und konstituieren diese mit. Der projektierte Beitrag widmet sich entsprechend des Tagungsthemas den Logiken von Mensch-Ding-Mensch-Beziehung in Pflegesettings. 

Anamaria Depner ist seit 2014 als akademische Mitarbeiterin am Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg tätig. Sie forscht sowohl im BMBF-geförderten, interdisziplinären Grundlageforschungsprojekt Die Pflege der Dinge – die Bedeutung von Objekten in Geschichte und gegenwärtiger Praxis der Pflege als auch im anwendungsorientierten Verbundprojekt I-Care – Individuelle Aktivierung für Menschen mit Demenz (ebenfalls BMBF-gefördert). Sie hat ein Magisterstudium in Europäischer Ethnologie/Volkskunde absolviert und 2014 in Ethnologie an der Universität  Frankfurt/Main mit einer Arbeit im Bereich materieller Kultur promoviert. Der Titel der dazugehörenden Veröffentlichung lautet: Dinge in Bewegung – Zum Rollenwandel materieller Objekte: Eine ethnographische Studie über den Umzug ins Altenheim.